Bundesliga: Sonntagsspiele:Karneval und verpatzte Probe

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Mainz' Trainer Thomas Tuchel philosophiert nach dem Spiel gegen Gladbach über die Nachtruhe, Borussia Dortmund verspielt gegen Frankfurt die Führung.

Borussia Dortmund hat nach einem wochenlangen Höhenflug den nächsten schweren Rückschlag erlitten. Sieben Tage nach dem 1:4 beim VfB Stuttgart unterlag die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp vor heimischer Kulisse mit 2:3 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt und verspielte damit binnen kurzer Zeit die gute Ausgangsposition um die internationalen Plätze.

Mohammed Zidan: modischer Haarschnitt, aber kein Treffer gegen Frankfurt. (Foto: Foto: dpa)

Nach der frühen Eintracht-Führung durch Benjamin Köhler in der achten Minute wendeten Mats Hummels (17.) und Torjäger Lucas Barrios (57.) am Sonntagabend vor 70.400 Zuschauern im Signal Iduna Park zwar zunächst das Blatt. Doch dann schlugen Sebastian Jung (65.) und Alexander Meier (74.) für die Gäste von Ex-Borussen-Coach Michael Skibbe zu. Der BVB ist in der Tabelle der Fußball-Bundesliga Fünfter (36 Punkte), Frankfurt verbesserte sich auf den siebten Rang (31), punktgleich mit Werder Bremen.

Die erste Dortmunder Niederlage gegen Frankfurt nach acht Bundesliga-Spielen zeichnete sich früh ab. Mit grimmigem Blick musste Klopp zusehen, wie die Eintracht sich Chance um Chance erspielte. Das BVB-Experiment mit Offensivkraft Kevin Großkreutz auf der defensiven Sechser-Position im Mittelfeld ging nicht auf. Allein Torwart Marc Ziegler und auch der Frankfurter Ungenauigkeit hatten es die verunsicherten Dortmunder zu verdanken, dass sie nicht mehr als ein Tor in der ersten Hälfte kassierten.

Zumal die starken und von Skibbe taktisch klug eingestellten Frankfurter auch noch früh in Führung gingen. Per Kopfball traf Köhler nach einer Flanke von Patrick Ochs - es war das erste Gegentor für die Westfalen vor heimischer Kulisse nach 606 Minuten. Nur Sekunden danach klärte Ziegler in höchster Not vor Halil Altintop. Der agile türkische Zugang war es auch, der in der Folgezeit weitere Gelegenheiten ausließ - so in der 28. Minute: Akrobatisch rettete Hummels Zentimeter vor der Linie.

Dabei hatte der Borussen-Verteidiger sich nur wenige Minuten vorher auf der Gegenseite als Torschütze verdient gemacht. Nach einem Schussversuch von Afrika-Cup-Gewinner Mohamed Zidan, der für den angeschlagenen Jakub Blaszczkowski spielte, bugsierte Hummels den Ball über die Linie. Keeper Oka Nikolov war geschlagen. Die Frankfurter, bei denen nach dem 1:2 vor einer Woche in Köln Torschütze Jung für Nikos Liberopoulos zum Einsatz kam, verpassten es nachzulegen. Beinahe hätte Barrios vielmehr die Führung der Gastgeber erzielt, Nikolov war aber auf dem Posten (40.).

Deutlich besser wurden die enttäuschenden Borussen auch nach dem Seitenwechsel nicht. Allerdings nutzten sie ihre erste Chance eiskalt. Nachdem sich Patrick Owomoyela auf der rechten Seite toll eingesetzt und den Ball auf Zidan zurückgelegt hatte, brauchte Torjäger Barrios die Hereingabe des Ägypters zu seinem elften Saisontor nur noch ins Netz zu drücken. Nun kam Dortmund kurz auf: Nikolov klärte jedoch drei Minuten später gegen Nelson Valdez.

"Es war eine geile Leistung", sagte Frankfurts Trainer Michael Skibbe nach dem Spiel. "Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und phantastisch nach vorne gespielt."

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Borussia Mönchengladbach ist eine Woche nach dem spektakulären Sieg gegen Werder Bremen (4:3) unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck unterlag im Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga 0:1 (0:1) bei Aufsteiger FSV Mainz 05. Der zu Hause damit weiterhin ungeschlagene "Karnevalsklub", für den der ehemalige Gladbacher Borusse Bo Svensson den entscheidenden Treffer erzielte (43.), hat seine Fans damit rechtzeitig vor den närrischen Tagen in Partylaune versetzt. Mainz ist mit nun 30 Punkten Tabellensiebter.

Heinz Müller freut sich über den Treffer von Kollege Bo Svensson. (Foto: Foto: dpa)

Vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion bestimmten die Mainzer in der Anfangsphase zwar die Partie, die besseren Chancen konnten sich allerdings die Gladbacher erarbeiten. Der Argentinier Raul Bobadilla, der gegen Bremen vorige Woche zwei Tore erzielt hatte, konnte die sich bietenden Möglichkeiten aber nicht nutzen (4./10).

Die Gastgeber, die ohne die verletzten Jan Simak, Dimo Wache, Jan Kirchhoff, Zsolt Löw und Marco Rose sowie den gesperrten Spielmacher Andreas Ivanschitz auskommen mussten, kamen erst nach einer knappen Viertelstunde zu ihrer ersten Chance - durch den jungen Andre Schürrle (14.). Nur eine Minute später war es auf der Gegenseite erneut Bobadilla, der die Gladbacher Führung auf dem Fuß hatte.

Im Anschluss übernahmen die Gäste das Kommando. Die Mainzer, bei denen die beiden Winter-Zugänge Radoslav Zabavnik und Malik Fatih von Beginn an aufliefen, hatten in dieser Phase große Probleme in allen Mannschaftsteilen. Zudem musste FSV-Kapitän Tim Hoogland aufgrund einer Verletzung noch vor der Pause ausgewechselt werden. Für den zukünftigen Schalker kam Chadli Amri (40.) in die Partie hinein.

Kurz darauf war es wieder Bobadilla, der freistehend am starken Mainzer Torwart Heinz Müller scheiterte (42.). Wenige Sekunden später stellte dann der Däne Svensson, der erst in der vergangenen Woche seinen Vertrag in Mainz verlängert hatte, den Spielverlauf mit seinem Treffer zum 1:0 auf den Kopf. Nach einem Kopfball des bis dahin schwachen Fathi, den Gladbachs Torwart Logan Bailly an die Latte lenkte, staubte der Innenverteidiger ab.

Nach dem Seitenwechsel verwalteten die Mainzer zunächst den Vorsprung, Chancen blieben auf beiden Seiten die seltene Ausnahme. Die Borussia machte es den Rheinhessen in dieser Phase aber auch zu leicht. Trotz des Rückstands fehlte den Gästen die letzte Entschlossenheit in der Offensive. Erst nach der Einwechslung der beiden Offensivkräfte Rob Friend und Patrick Herrmann wurden die Gladbacher in den letzten 20 Minuten im Bemühen um den Ausgleich etwas agiler. Den Mainzern boten sich dadurch im Gegenzug Kontermöglichkeiten.

Beste Spieler auf Seiten der Gastgeber waren der Kolumbianer Elkin Soto und Abwehrchef Nikolce Noveski. "Jetzt können wir nachts entspannter schlafen", sagte Mainz-Trainer Thomas Tuchel zur komfortablen Tabellensituation.

© SZ vom 08.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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