Gelbe Karte gegen Marius Bülter:Nur einmal falsch abgebogen

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Der Verlässlichste: Marius Bülter, Schalker Torschütze vom Dienst. (Foto: Ulrich Wagner/Imago)

Marius Bülter ist wohl der wichtigste Spieler beim FC Schalke: Doch wegen einer gelben Karte wird er im vorentscheiden Spiel im Kampf um den Klassenverbleib fehlen. Trainer Thomas Reis sieht trotzdem keinen Fehler in seiner Aufstellung.

Von Sebastian Fischer

Sollte Schalke 04 in dieser Saison der Klassenverbleib gelingen, wäre der Anteil von Marius Bülter am Erfolg riesig. Elf von 31 Schalker Saisontoren hat er erzielt, 35 Prozent, die höchste Quote aller Bundesligaspieler. Es waren außerdem ganz besondere Treffer darunter: einer mit der Hacke beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart, einer zum 1:1-Ausgleich gegen Augsburg in der dritten Minute der Nachspielzeit. Vergangene Woche, beim 3:2 in Mainz, traf er zweimal, wobei ihm der Schuss zum Sieg in der zwölften Minute der Nachspielzeit per Strafstoß gelang. Es war das späteste Bundesliga-Tor seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/2005.

Sollte Schalke absteigen, gibt es seit diesem Wochenende allerdings auch eine Szene, die einen Anteil Bülters am Misserfolg belegt, sie sah weit weniger spektakulär aus als seine Tore. In der 36. Minute der Schalker 0:6-Niederlage beim FC Bayern stand es schon 0:2, als Bülter den Münchner Außenverteidiger Noussair Mazraoui zu Fall brachte - unfreiwillig, wie er erklärte. "Ich will ihn in diesem Moment gar nicht foulen, kreuze aber seinen Laufweg und komme nicht mehr weg", sagte Bülter: "Es war eine klare gelbe Karte." Und es war seine fünfte der Saison. Damit fehlt er im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag, das die Schalker wohl gewinnen müssen, um die Abstiegsränge noch zu verlassen. Fünf ihrer sieben Saisonsiege gelangen ihnen jedenfalls zu Hause - und am letzten Spieltag ist der Gegner auswärts der Champions-League-Kandidat RB Leipzig.

Schalkes zweitbeste Torjäger, Drexler und Terodde, sind keine Stammspieler

Das Positive, das Trainer Thomas Reis der Situation nach dem 0:6 abzugewinnen vermochte, war dementsprechend nur bedingt korrekt. An der Ausgangslage des Teams habe sich "nichts groß geändert", sagte er. Doch zum einen ist das Schalker Torverhältnis nach sechs Gegentreffern nun mit -34 fast genauso schlecht wie das des Konkurrenten VfL Bochum (-35). Zum anderen braucht es schon etwas Fantasie, um sich vorzustellen, wer in Abwesenheit von Bülter gegen Frankfurt treffen soll: Dominick Drexler und Simon Terodde, mit jeweils vier Treffern die zweitbesten Schalker Torschützen, sind keine unumstrittenen Stammspieler.

Reis wollte es jedoch keinen Fehler nennen, Bülter aufgestellt zu haben. "Sonst hätte jeder gesagt, du willst hier was abschenken", argumentierte er - zumal die Sperre schon in 15 Spiele zuvor gedroht hatte, seitdem stand der Angreifer bei vier gelben Karten.

"Am Samstag werde ich elf Mann finden, die alles dafür tun werden, Eintracht Frankfurt zu schlagen", sagte der Trainer. Dass dann so ziemlich alles besser gelingen muss als in München, brauchte er kaum betonen, das hatte jeder gesehen. Zu keinem Zeitpunkt waren die Schalker gegen den Tabellenführer konkurrenzfähig. Um von der eigenen Zweikampfstärke zu profitieren, waren sie fast immer viel zu weit weg vom Ball. "Wir waren zu ehrfürchtig", sagte Reis. Das, immerhin, dürfte gegen Frankfurt nicht der Fall sein.

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