RB Leipzig hat mit der Rückkehr der Routiniers Peter Gulacsi und Willi Orban seine sportliche Krise beendet und Union Berlin ohne den weiter gesperrt fehlenden Cheftrainer Nenad Bjelica einen neuen Rückschlag zugefügt. Der Pokalsieger gewann am Sonntag mit 2:0 (1:0) und schaffte den ersten Sieg 2024 nach zuletzt drei Niederlagen in Serie. Damit verkürzten die Sachsen in der Fußball-Bundesliga den Rückstand auf Borussia Dortmund und Rang vier auf einen Punkt. Die Eisernen, die zuletzt aus vier Partien sieben Punkte geholt hatten, bleiben dagegen mit einer Partie weniger auf Rang 15 hängen.
Lois Openda brachte die Leipziger vor 44 032 Zuschauern in Führung (11. Minute) , Benjamin Sesko (48.) erhöhte per Kopf. Union-Kapitän Christopher Trimmel musste in der 73. Minute nach einem harten Einsteigen gegen David Raum mit Roter Karte vom Platz. Für die Berliner war es die zweite Partie ohne Bjelica, der nach seiner Handgreiflichkeit gegen Münchens Leroy Sané für drei Spiele gesperrt worden war.
Nach dem 2:5-Debakel in Stuttgart nahm Rose gleich fünf Wechsel vor, setzte mit Gulacsi und Orban auf "Stabilität und Ausstrahlung". Beim Streamingdienst DAZN sagte er vor dem Anpfiff: "Wir brauchen einen, der die Dinge in die Hand nimmt, das erhoffen wir uns von Willi und von Pete." Der ungarische Nationaltorhüter stand erstmals nach 491 Tagen, Nationalmannschaftskollege Orban nach 154 Tagen Verletzungspause in der Startelf.
Im Dauerregen riss RB sofort das Spiel an sich, die Eisernen boten mit ihrer kompakten Fünferkette jedoch wenig Möglichkeiten zum Durchkommen. Das gelang oft nur mit Kurzpassspiel und - wie Rose gefordert hatte - "mit Geistesblitzen". So wie bei Openda, der den von der Union-Abwehr nicht geklärten Ball fast von der Grundlinie aus spitzem Winkel ins lange Eck über Keeper Alexander Schwolow schoss, der den erkrankten Frederik Rönnow vertrat. Sieben Minuten später verhinderte Schwolow gegen den frei stehenden Openda den 15. Saisontreffer des Belgiers.
Dann musste die Begegnung wie auch in anderen Stadien am Wochenende wegen Protesten der Fans gegen den Investoren-Deal der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der 26. Minute kurz unterbrochen werden. Aus dem Union-Fanblock waren kleine Bälle oder Gegenstände, die Murmeln oder Flummis ähnelten, auf dem Rasen geworfen worden. Nachdem das Spielfeld davon befreit worden war, setzte Schiedsrichter Marco Fritz die Partie fort.
Gegen Ende der ersten Halbzeit kam Union besser ins Spiel. Doch nach dem Wechsel setzte RB nach. Raum zirkelte einen Freistoß von halblinks direkt auf den Kopf des am kurzen Pfosten einlaufenden Sesko (48.), der zum 2:0 traf. Danach parierte Schwolow (53.) einen Distanzschuss von Dani Olmo, ehe er beim erneuten Kopfball von Sesko (57.) zu spät dran war. Glück für die Berliner: Der Treffer wurde nach Überprüfung durch den Videoassistenten zurückgenommen. Nach gut einer Stunde tat Union mehr für die Offensive, kam bis zum Strafraum auch in gute Postionen, doch es fehlte die Genauigkeit beim letzten Pass - oder RB verteidigte gut. Obwohl Abwehrchef Orban in der 70. Minute ausgewechselt wurde, schaffte RB das erste Zu-Null-Spiel seit dem 28. Oktober 2023 beim 6:0 gegen Köln.
