Bundesliga:FC Bayern genießt den Müller-Effekt

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Mit ihm kommt der Schwung ins Spiel: Thomas Müller beim 3:1-Erfolg des FC Bayern in Stuttgart. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern gewinnt beim VfB Stuttgart 3:1 - die Schwaben leisten starke Gegenwehr.
  • Erst ein präziser Schuss von Douglas Costa kurz vor Ende der Partie bringt die Entscheidung.
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Von Saskia Aleythe

Arturo Vidal hockte sich auf den Rasen. Neben die Bank, er machte sich klein. Was man eben tut, wenn man nach 26 Minuten ausgewechselt wird. Der Chilene war zu diesem Zeitpunkt nur eine Dummheit entfernt gewesen vom Platzverweis. Eine gelbe Karte und eine Verwarnung hatte er schon kassiert für unnötig harte Aktionen. Xabi Alonso tippte sich mahnend an die Schläfe und appellierte an Vidals Verstand. Doch da hatte Pep Guardiola schon genug: Er reagierte, brachte Thomas Müller - und fünf Minuten später stand es 1:0 für den FC Bayern.

Es sind die zwei Gesichter des Arturo Vidal, mal ist er unersetzlich (wie am Dienstagabend beim 1:0 gegen Benfica Lissabon in der Champions League), mal ein Risikoposten im Spiel der Bayern. Gegen Stuttgart war er neben der Bank wertvoller. Die Münchner kamen gegen den VfB schließlich zu einem 3:1-Erfolg, auf ein Eigentor von Georg Niedermeyer (31.) folgte ein Abstauber von David Alaba (52.). Daniel Didavi lupfte ein seltenes Tor aus dem Sitzen (63.), bevor Douglas Costa zum 3:1 vollendete (88.). Die Tabellenführung konnten die Münchner nun zunächst auf 8 Punkte Vorsprung ausbauen, am Sonntag trifft Verfolger Dortmund auf Schalke 04.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Vidal übertreibt es

Der Chilene spielt diesmal zu aggressiv. Xabi Alonso gibt den Mahner. Und Franck Ribéry übt für den Tanz in den Mai. Der FC Bayern beim 3:1 gegen Stuttgart in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Stuttgart

Der VfB drängte den Bayern zu Beginn das Spiel auf, was auch ohne Ballbesitz funktioniert: Die Stuttgarter standen in der eigenen Hälfte und bauten ein engmaschiges Netz aus bissigen Abwehrstrebern. Die Münchner hatten den Ball, viel anfangen konnten sie damit aber nicht, Stuttgart positionierte sich aufmerksam um alle möglichen Anspielstationen. Bayerns Lösungsweg: lange Bälle.

Mal schlug Joshua Kimmich das Spielgerät nach vorne zum wieder in die Startelf berufenen Mario Götze, mal machte es Xabi Alonso auf der Gegenseite Richtung Juan Bernat, Alonso fehlte allerdings die nötige Präzision. Die größte Chance in der Anfangsphase bekam dann aber der VfB: Filip Kostic flankte den Ball per Freistoß in den Strafraum, Didavi sprang ein zum sicher geglaubten Torerfolg: Doch Manuel Neuer fischte den Ball noch mit der Hand aus der Gefahrenzone, quer in der Luft liegend.

Ribéry mit Kaugummi statt Hüftknochen

Und dann war da wieder der Müller-Effekt: Mit seiner Einwechselung öffneten sich die Räume für Bayern. Plötzlich waren da Spielzüge jenseits langer Bälle zu sehen, Franck Ribéry manövrierte sich fast bis zu Strafraumlinie, seinen Ball erwischte statt Robert Lewandowski allerdings Niedermeyer. Und zwar so unglücklich, dass er dabei seinen eigenen Keeper tunnelte - das 1:0 für den FC Bayern in der 31. Minute.

Aus der Pause heraus fummelten sich die Bayern immer mehr durch die Räume, Ribéry umkurvte Stuttgarter für Stuttgarter, als hätte er statt Hüftknochen Kaugummi im Körper. Für das 2:0 sorgte nun ein Münchner persönlich: David Alaba schickte in einer Überfallaktion der Bayern den Ball aus spitzem Winkel ins Tor (52.). Kurzes Eck, kurzer Prozess.

Nach einer Stunde erwachte Stuttgart noch einmal zum Leben, die Münchner gewährten großzügig Spielzüge. Und in der 63. Minute sogar noch den Anschlusstreffer: Nach viel Gewusel im eigenen Strafraum lenkte Robert Lewandowski unglücklich den Ball zu Didavi, dem am Elfmeterpunkt eine seltene Aktion gelang: Im Sitzen lupfte er den Ball ins rechte Eck, 1:2.

Ein bisschen hoffen durften die Stuttgarter auch in der Schlussphase noch, mehr allerdings nicht. Der für Mario Götze gekommene Thiago pfefferte den Ball in der 78. Minute an die Latte, zehn Minuten später machte Costa alles klar: Fast ohne Gegenwehr durfte er nach Pass von Lewandowski aus 16 Metern abziehen, er tat das mit Wucht zum 3:1. Und Vidal hatte am Ende dieser Partie immerhin die Gewissheit: Wenn er mal einen schlechten Tag erwischt, richten es eben die Kollegen.

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