Eklat in Hoffenheim:Bayern-Fans diffamieren Hopp - Partie stand vor dem Abbruch

Lesezeit: 1 min

Alle Spieler und Verantwortlichen des FC Bayern applaudieren für Dietmar Hopp (Mitte). (Foto: AFP)
  • Die Partie zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern (0:6) steht am Samstagnachmittag kurz vor dem Abbruch.
  • Fans des FC Bayern entrollen Schmähplakate gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp, daraufhin schickt der Schiedsrichter beide Teams in die Kabine.
  • Bei Profis spielen die Partie anschließend symbolisch zuende.

Erneute Schmähplakate gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp haben beim Sieg des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim für zwei Spielunterbrechungen und ein Novum gesorgt. Als Bayern-Fans in der 77. Minute zum zweiten Mal ein beleidigendes Plakat hochhielten, unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert die Partie und schickte alle Akteure vom Feld - nach einer etwa 15-minütigen Pause wurde nur noch symbolisch weitergespielt und der Ball hin und her geschoben.

Hopp und Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge standen demonstrativ am Spielfeldrand und klatschten. Das 6:0 (4:0) der Münchner wurde zur Nebensache. Im strömenden Regen hatten die Bayern-Profis, Trainer Hansi Flick und sogar Vorstandsmitglied Oliver Kahn zuvor vor der Kurve gestanden und wild gestikulierend auf die Fans eingeredet, das Transparent wieder abzuhängen.

MeinungFan-Protest gegen Hopp
:Jenseits der Anstandslinie

Die Drei-Jahres-Strafe des DFB gegen die Fans von Borussia Dortmund ist folgerichtig. Zu viele BVB-Anhänger haben sich im Protest gegen den Mäzen der TSG Hoffenheim verrannt.

Kommentar von Martin Schneider

Schon zuvor hatte es einen Vorfall mit einem Hassplakat gegeben, bei dem Dingert erstmals das Spiel unterbrach. Weil die Anhänger der Gäste Pyrotechnik zündeten, war zudem schon die zweite Halbzeit verspätet losgegangen. Rummenigge umarmte auf der Tribüne den sichtlich konsternierten Hopp, der demonstrativ klatschte, als die Spieler in die Kabine geschickt wurden.

Auch die Partie Dortmund gegen Freiburg wird kurzzeitig unterbrochen

Schon beim 1:1 in Gladbach war vergangene Woche unterbrochen worden, als Hopps Konterfei von Fans der Gastgeber in einem Fadenkreuz gezeigt wurde. Wegen eines ähnlichen Vorfalls wurde an diesem Samstag auch die Partie Dortmund gegen Freiburg kurzzeitig unterbrochen. Die verschiedenen Fangruppen spielten damit auf ein Urteil des DFB-Sportgerichts an, das den BVB mit einer Zwei-Jahres-Sperre für Gastspiele in Sinsheim belegt hatte.

Von den Heimfans gab es ein gellendes Pfeifkonzert für die Fortsetzung der Partie, Hopp selbst war zwischenzeitlich in den Katakomben zugegen. Für den Rest des Spiels standen Hopp und Rummenigge gemeinsam am Spielfeldrand.

Die ersten 75 Minuten der Partie vor 30 150 Zuschauern im ausverkauften Sinsheimer Stadion waren zuvor eine Demonstration der Stärke der Münchner, die auch ohne ihren verletzten Torjäger Robert Lewandowski den höchsten Saisonsieg einfuhren und ihre Führung in der Tabelle festigten. Die Tore erzielten Serge Gnabry (2.), Joshua Kimmich (7.), Joshua Zirkzee (15.), Coutinho (33., 47.) sowie Leon Goretzka (62.).

© SZ.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Streit mit BVB-Fans
:Dietmar Hopp - ein überholtes Feindbild

Schon fast traditionell feinden Teile der Dortmund-Fans Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp an. Dass der sich das nicht gefallen lassen will und klagt, ist sein gutes Recht - allerdings wäre eine andere Strategie vielleicht klüger.

Kommentar von Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: