Ein mögliches deutsches Europa-League-Finale zwischen Leipzig und Frankfurt wäre nicht nur eine historische Premiere in diesem Wettbewerb, seit der "kleine Europapokal" 2009 den alten Namen Uefa-Cup abgelegt hat. Es ergäbe sich daraus auch eine attraktive Zusatzoption für die Bundesliga: Denn dem Sieger der Europa League steht auf alle Fälle ein Startplatz in der kommenden Champions League zu. Im Idealfall könnte es deshalb 2022/23 fünf deutsche Königsklassen-Teilnehmer geben - und bis zu acht deutsche Klubs im Europacup.
Letzteres wäre aber wohl nur der Fall, sollte Eintracht Frankfurt am 18. Mai in Sevilla die Europa League gewinnen. Weil die Hessen in der Bundesliga kaum noch Aussichten auf einen internationalen Startplatz haben, würden sie dann einfach zusätzlich ein fünftes Champions-League-Ticket für Deutschland lösen (neben den ersten Vier der Bundesliga). Alle anderen Anrechte für Deutschland blieben unberührt, so dass es acht statt sieben Europa-Starter gäbe.
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West Ham United hat für das Europa-League-Halbfinale gegen Frankfurt strenge Zugangsregeln erlassen. Eintracht-Präsident Fischer findet das "den letzten Dreck".
Ein Europa-League-Titel für Leipzig hätte kompliziertere Auswirkungen. Ist RB dann schon über die Liga für die Champions League qualifiziert, was aktuell der Fall wäre, dann hätte der Europa-League-Titel keinen Mehrwert für Deutschland. Es bliebe bei vier Champions-League-Startern, bei zwei in der Europa League (für den Liga-5. und 6. bzw. für den 5. und den DFB-Pokalsieger) sowie einem in der Conference League (6. oder 7. der Liga).
Sollte Leipzig die Europa League gewinnen, in der Bundesliga aber nur Fünfter oder Sechster werden, wären die Sachsen zwar ein zusätzlicher fünfter Champions-League-Qualifikant aus Deutschland. Allerdings würde dann der Europa-League-Platz von RB für die Liga verfallen, denn in diesem Fall würde kein achtes deutsches Team in die Europa bzw. Conference League nachrücken.
Eine weitere Variable in dem ganzen Konstrukt ist die Frage, ob Leipzig oder der SC Freiburg am 21. Mai den DFB-Pokal gewinnen. Je nachdem, wo der Pokalsieger am Ende in der Liga landet und ob RB im Falle eines Pokalsiegs zusätzlich die Europa-League gewinnt, ergäben sich eventuell weitere Verschiebungen im deutschen Europacup-Feld - allerdings keinesfalls ein achter Startplatz.