Bundesliga:Die Indizien sprechen pro Dortmund

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  • Bleibt Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang dem BVB im Sommer erhalten?
  • Einiges deutet daraufhin, unter anderem zieht die Familie gerade in ein neues Haus.
  • Mit seinen Toren ist der Offensivspieler aktuell unverzichtbar.

Von Freddie Röckenhaus, Dortmund

Die Landung war diesmal nicht ganz so sauber wie sonst, aber Pierre-Emerick Aubameyang hatte insgesamt einen guten Job gemacht. Mal wieder hatte er der Welt gezeigt, was für ein guter Akrobat er ist, seinen Treffer zum 1:0 gegen den FC Ingolstadt feierte er per Salto. Bei der Landung musste er die Hände zur Hilfe nehmen, aber das war verzeihlich. Aubameyang hatte ja genauso müde Beine wie der gesamte BVB, der sich mehr zum Sieg schleppte als ihn sich erspielte.

Fußball ist bekanntlich ein Ergebnissport. Für den spektakulärsten Jubel gibt es nur Bestnoten, wenn man am Ende auch gewonnen hat. Und ähnlich wie Dortmund jüngst sein Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon mit 0:1 verlor, weil Aubameyang eine Großchance nach der anderen vergab, so leistete sich der BVB am Freitagabend, dass die abstiegsbedrohten Ingolstädter häufiger aufs Dortmunder Tor schossen als die an sich heimstarken Dortmunder auf das Tor des Gegners. Mit dem feinen Unterschied, dass Aubameyang in der Liga fast immer mindestens einmal trifft. Für Freunde der Statistik: Seit geschlagenen zwei Jahren ist die Borussia jetzt zu Hause ungeschlagen.

Die fußballerischen Schlachten der letzten Wochen, auch der Pokalsieg gegen den Drittligisten Lotte auf tiefem, kraftraubenden Boden in Osnabrücks betagten Stadion an der Bremer Brücke: Das alles hat die Akkus offenbar leergesaugt. Die auffällige Müdigkeit war deshalb erklärlich. Aber wie es nach guten Ergebnissen so ist, orientiert sich die Stimmung in Dortmund nur noch an den Aussichten am Ende des Wintertunnels der Fußball-Saison.

Der Trostpreis ist in Reichweite

Nicht zuletzt dank der regelmäßigen Treffer der französisch-gabunischen Stimmungskanone "Aubame" sind in Fahrtrichtung lauter helle Lichter zu erkennen: Dortmund im Halbfinale des DFB-Pokals, wenn auch mit einem Auswärtsspiel in München, Dortmund im Viertelfinale der Champions League, noch dazu gegen einen der wenigen vielleicht schlagbaren Gegner im Lostopf, den AS Monaco. Und seit dem 1:0 gegen Ingolstadt ist der Rückstand auf Aufsteiger RB Leipzig - trotz einer der schwächsten Leistungen der Saison - auf nur noch drei Punkte zusammengeschmolzen. Der Trostpreis der Bundesliga - der zweite Tabellenplatz - ist also neun Spieltage vor Schluss endlich in Reichweite.

Tatsächlich mag es fachliche Gründe dafür geben: Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte nach der Winterpause die Parole ausgegeben, ab sofort "nur noch auf Ergebnis spielen" zu wollen. So jedenfalls ließ Tuchel wissen. Im Ergebnissport Fußball hat das Vorteile. Tatsächlich leistete sich der BVB auch im Kalenderjahr 2017 schwache Spiele wie gegen Ingolstadt, sogar eine 1:2-Pleite beim Tabellenletzten Darmstadt.

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Auch gegen Mainz 05 reichte es nur zum Remis und bei Hertha BSC gab es eine weitere Niederlage. Gegen die Berliner gelang im Pokal-Achtelfinale zudem trotz Heimvorteils nur ein Sieg am hauchdünnen Faden des Elfmeterschießens, und in Lissabon verlor der BVB das Achtelfinal-Hinspiel zur Champions League.

Aber Ergebnisse überstrahlen das alles. Die aktuelle Konkurrenz in der Liga kommt in einer Art Schneckenrennen noch langsamer voran. Bis auf 1899 Hoffenheim straucheln die Mitbewerber um die Champions-League-Plätze häufiger - auch Leipzig, mit vier Niederlagen aus den letzten sieben Spielen. Dortmunds Konkurrenz muss sich nicht mit Doppel- und Dreifach-Belastung herumplagen, bleibt aber mehr und mehr zurück. Die B-Note für den künstlerischen Wert spielt derzeit kaum eine Rolle. Mit seiner Strategie, deutlich mehr an einer festen Formation festzuhalten und weniger Rotation zu gewähren, mag Trainer Tuchel einige seiner Spieler bis aufs Zahnfleisch belastet haben. Aber die Resultate stimmen erst einmal.

Ohne Aubameyangs 23 Saisontore allerdings sähe es wohl anders aus. Die Befürchtungen, dass er im Sommer auf einen Wechsel drängen wird, trotz seines Vertrags bis 2020, halten sich in Dortmund inzwischen in Grenzen. Wahre Indizienketten reihen sich da aneinander. Aubameyang ist mit seiner Familie gerade in ein neues Haus im Süden der Stadt umgezogen, einen Steinwurf vom Kumpel Marco Reus entfernt.

Sein ältestes Söhnchen soll für den Sommer zur Einschulung in Dortmund angemeldet sein. Aus Madrid und Barcelona empfängt der BVB offenbar Signale, dass dort kein Interesse an einer feindlichen Übernahme des Stürmers bestehen soll. Und das wären die Klubs, bei denen der BVB-Akrobat womöglich schwach würde.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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