Bundesliga:BVB siegt äußerst schmeichelhaft

Von Ulrich Hartmann

Zwischen Lotte und Monaco sind noch "Hausaufgaben" zu erledigen. So formuliert es Manager Michael Zorc, weil er befürchtet, bei Borussia Dortmund könnte zwischen DFB-Pokal und Champions League der Alltag vernachlässigt werden. Acht Stunden, nachdem den Borussen am Freitag ein Viertelfinal-Rückspiel an der Côte d'Azur zugelost worden war, empfingen sie jenen FC Ingolstadt, der vom Sommer an vielleicht mit den Sportfreunden Lotte, dem Ex-Klub vom Trainer Maik Walpurgis, in einer Liga spielt.

Die Dortmunder waren da folglich auch ohne ihre verletzten Mario Götze und Marco Reus sowie den gelb-gesperrten Ousmane Dembélé klare Favoriten, erledigten ihre Hausaufgaben aber wirklich bloß mit einem absoluten Mindestmaß an Sorgfalt. Für diesen ziemlich glücklichen 1:0 (1:0)-Sieg würde Zorc ihnen jedenfalls keinen schönen Stempel ins Schulheft drücken.

Wichtigster Helfer bei der Hausaufgaben-Betreuung: Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner hatte unter der Woche im Pokal gegen Lotte wegen Adduktoren-Problemen noch gefehlt, konnte gegen Ingolstadt wieder mitspielen und erzielte in der 14. Minute nach einer Hereingabe von Marcel Schmelzer die 1:0-Führung. Sein 23. Saisontor bedeutete den glücklichen Halbzeitstand.

Watzke ist von Monaco beeindruckt

Ingolstadt blieb weiter gefährlich, nach einer Attacke von BVB-Torwart Roman Bürki gegen Dario Lezcano hätte es Elfmeter geben müssen (52.). Dass das 1:0 am Ende Bestand hatte, war für die schwachen Dortmunder äußerst schmeichelhaft. Zumindest mit dem Ergebnis aber war auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zufrieden, er will ja den Tabellenzweiten Leipzig noch angreifen.

Bereits am Freitagmittag in Nyon hatte Watzke verhalten reagiert, als seiner Borussia fürs Viertelfinale der Champions League am 11. und 19. April AS Monaco zugelost worden war, der Tabellenführer der französischen Ligue 1. Im Achtelfinale haben die Monegassen Pep Guardiolas Manchester City eliminiert. Watzke ist von Monacos Offensivpower beeindruckt: "Ihre Tordifferenz in der Liga verrät Einiges: plus 58." Um den 31 Jahre alten Kolumbianer Falcao mit seinen vier Treffern in der Champions League und den 16 in der französischen Liga wird sich Borussias Abwehr fürsorglich kümmern müssen. Gemessen an den Problemen, die sie am Dienstag mit den Lotter Drittliga-Angreifern offenbarten, aber auch am Freitagabend mit den Ingolstädtern, wird das ein hartes Stück Arbeit.

Emotionaler als auf die Auslosung reagierte Watzke auf Gerüchte, der FC Barcelona sei recht vernarrt in Dembélé und erwäge, diesen im Sommer zu verpflichten. Der 19 Jahre alte Franzose hat allerdings einen Vertrag bis 2021 unterschrieben und besitzt dem Vernehmen nach keine Ausstiegsklausel. "Und für wen sollte er bei Barca denn auch spielen?", fragt der BVB-Boss rhetorisch, "für Messi, Neymar, Suárez?" Watzke stellt klar: "Er spielt nächste Saison für uns." Und Tuchel assistierte: "Die jungen Spieler sind hier ganz gut aufgehoben."

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