Bayer 04 Leverkusen:"Wir glauben einfach immer bis zum Schluss daran"

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Der Traum lebt: Torschütze Josip Stanisic (Mitte) feiert Leverkusens 45. Bayer-Spiel nacheinander ohne Niederlage. (Foto: Martin Meissner/AP)

Schon wieder ein extrem spätes Tor: Zum 14. Mal trifft Leverkusen in der Nachspielzeit. Dank des Ausgleichs von Bayern-Leihgabe Josip Stanisic rettet der Werksklub ein 1:1 gegen Dortmund - und könnte eine besondere Marke schaffen.

Von Ulrich Hartmann

Vor dem Spiel war Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic natürlich gefragt worden, wie viel Spaß es ihm bereiten würde, Bayer Leverkusens unglaubliche Serie von 44 Pflichtspielen ohne Niederlage zu beenden. "Wir wollen gewinnen", hat Terzic geantwortet - "weil wir die drei Punkte brauchen". Der BVB will nämlich auch nächste Saison wieder an jener Champions League teilnehmen, in deren Halbfinale er Anfang Mai gegen Paris Saint-Germain spielen darf.

Die Dortmunder haben diese drei Punkte am Sonntagabend nicht geholt, folglich konnten sie auch Leverkusens imposante Serie nicht beenden und verbleiben in der Tabelle auf Platz fünf. Zwar gingen sie durch einen Treffer von Niclas Füllkrug in der 81. Minute schon spät mit 1:0 in Führung, doch Bayers chronische Comebacker erzielten in der 97. Minute durch einen Kopfball von Josip Stanisic noch viel später den verdienten 1:1 (0:0)-Ausgleich. Das war dann also ihr 45. Pflichtspiel ohne Niederlage. Was den Leverkusenern nicht gelang, war der elfte Bundesliga-Sieg nacheinander und der achte Bundesliga-Auswärtssieg in Serie - aber das konnten sie verkraften. Ihr historisches Ansinnen, erster deutscher Meister ohne jegliche Niederlage zu werden, bleibt weiter möglich.

Ihr 14. Pflichtspieltreffer in einer Nachspielzeit provozierte bei den Leverkusenern in einem eigentlich schon nicht mehr bedeutsamen Spiel wieder eine kapitale Jubeltraube. "Es war für den Kopf nicht einfach, weil wir ja schon Meister waren", sagte Granit Xhaka bei Dazn, "aber unsere Challenge ist, ungeschlagen Meister zu werden". Diese Chance bewahrte ihnen mit dem späten Kopfballtreffer Stanisic, Leverkusens Leihgabe vom FC Bayern. "Unglaublich", nannte das der gebürtige Münchner, verriet aber sogleich den Grund für das latente Déjà-Vu: "Wir glauben einfach immer bis zum Schluss daran."

Dass sich die Dortmunder von den bislang bloß sieben Unentschieden, die Leverkusen in dieser Saison zugelassen hat, nach dem 1:1 im Hinspiel immerhin das zweite sichern konnten, war für Füllkrug kein Trost. "Das fühlt sich gerade bescheiden an", sagte der BVB-Torjäger kurz nach dem Schlusspfiff, "wir hätten den Sieg verdient gehabt". Dies mochte sein Trainer Terzic allerdings nicht bestätigen. Er nannte sich zunächst bloß "nicht zufrieden" mit der Leistung seiner Mannschaft, steigerte sich aber sogar noch zu dem Urteil: "Das hat mir überhaupt nicht gefallen."

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Dass Leverkusen bereits Meister war, hatte man daran erkannt, dass Florian Wirtz, Victor Boniface, Patrik Schick und Exequiel Palacios zu Beginn auf der Bank saßen. Das änderte aber nichts an der Dominanz im Leverkusener Spiel. Sie stellten weitgehend die bessere Mannschaft. In der 30. Minute hatte Dortmund Glück, dass es keinen Elfmeter für Leverkusen gab, nachdem Emre Can Jeremie Frimpong auf der Strafraumlinie mit offener Sohle auf die Ferse getreten war. Elfmeter und gar Rot wären denkbar gewesen - allerdings nicht für den Schiedsrichter Daniel Siebert und den Video-Assistenten Johann Pfeifer.

Ein Hackentrick von Julian Brandt, eine Flanke von Marcel Sabitzer und eine Direktabnahme von Füllkrug am zweiten Pfosten ergaben in der 81. Minute das etwas überraschende 1:0. Der Ausgleich durch Stanisic fiel in der siebten Minute einer achtminütigen Nachspielzeit nach einer Ecke durch den eingewechselten Wirtz.

Am kommenden Samstag gastieren die Dortmunder zum brisanten Direktduell beim Tabellenvierten Leipzig. Dann müssen sie aber auf Ian Maatsen und Emre Can verzichten, die am Sonntag beide ihre fünfte gelbe Karte sahen und gesperrt sind.

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