Bundesliga:Arjen Robben ermahnt den FC Bayern

Lesezeit: 3 min

Nach seinem Tor: Arjen Robben jubelt. (Foto: REUTERS)
  • Der FC Bayern spielt nur 2:2 gegen Mainz, Arjen Robben ist danach sauer.
  • Er fordert mehr Biss von seinen Mitspielern - und widerspricht Thomas Müller.
  • Hier geht es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Von Matthias Schmid

Arjen Robben sprintete auch nach dem Spiel noch schneller als manch einer seiner Mitspieler. Nur mit einem weißen Unterhemd bekleidet rannte er zügig nach dem Schlusspfiff gegen den FSV Mainz am Samstag an Freund und Feind und auch an den Kameras vorbei in die Kabine. Der Außenstürmer des FC Bayern war genervt, genervt vom 2:2, von sich und wohl auch ein bisschen von seinen Mitspielern.

Auch als der 33-Jährige frisch geduscht, angezogen und mit einem kleinen Rucksack auf dem Rücken wieder auftauchte, hetzte er grimmig dreinblickend weiter in Richtung Ausgang, er wollte mit seinen typischen kurzen Trippelschritten nur rasch weg von hier.

Doch unmittelbar vor der Tür stoppte er abrupt ab, er verspürte dann doch den Drang, etwas loszuwerden an diesem für ihn so unbefriedigenden Nachmittag, der mit einem enttäuschenden Unentschieden des Tabellenführers gegen abstiegsbedrohte Mainzer endete. "Heute kannst du die Bundesliga entscheiden", schimpfte Robben, "du spielst für die Meisterschaft, da muss mehr kommen."

Robben ist hochmotiviert wie immer

Der Niederländer macht es sich und den anderen nicht immer einfach. Doch die bittere Niederlage der Münchner in der Champions League gegen Real Madrid hatte Robben in der Tat am schnellsten aus Kopf und Beinen bekommen. Er war gegen Mainz von Beginn an auffällig und präsent, hochmotiviert wie immer, keineswegs "lethargisch", wie Bayern-Verteidiger Mats Hummels für den Großteil seiner Mitspieler feststellte und die "Härte gegen sich selbst" vermisste.

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Robben war neben Hummels und Thiago (Torschütze zum 2:2) der einzige Münchner auf dem Rasen, der nach der verstörenden Niederlage den schwierigen Übergang zurück in den Alltag, in den Wettkampfmodus moderieren wollte. An ihm sollten sich die noch leidenden Mitspieler aufrichten, er ging voran, mit breiter Brust und viel Energie.

Er machte alles, er dribbelte, er flankte, er grätschte, er schoss, sogar alle Freistöße zirkelte er in den Strafraum - am liebsten hätte er sie selbst hinterher noch aufs Tor geköpfelt - doch selbst Robben vermag die physikalischen Gesetzmäßigkeiten mit seinem Eifer nicht auszuhebeln. Weniger wäre in manchen Szenen deshalb auch mehr gewesen. Es war aber trotzdem fast zwangsläufig, dass er es war, der die erste gelungene Kombination der Bayern am Samstagnachmittag mit dem 1:1 abschloss (16.). Dass das sein 87. Bundesligator für den FC Bayern war und er damit mit Claudio Pizzaro gleichzog (als ausländischer Spieler hat nur Giovanni Elber für München noch häufiger getroffen), hellte seine Stimmung nicht auf.

Es irritierte Robben vielmehr, dass Thomas Müller versuchte, den größtenteils ermatteten und gehemmten Auftritt mit dem Spiel gegen Real Madrid zu erklären. "Sind auch nur Menschen", sagte der deutsche Nationalspieler. Robben schüttelte nur ungläubig den Kopf, als er damit konfrontiert wurde, und entgegnete: "Es gibt niemals Ausreden. Wir sind doch Profis, da muss es einfach gehen."

Das sagte sich auch Hummels, als ihn Carlo Ancelotti nach den Ausfällen von Javi Martínez und Jérôme Boateng freundlich, aber mit Nachdruck darum bat, doch gegen Mainz aufzulaufen. "Ich sollte eigentlich nicht auf dem Platz stehen", gab der Nationalspieler zu, "weil ich noch gut angeschlagen war." Sein Sprunggelenk schmerzt noch und die ganze rechte Seite ist muskulär verspannt. Doch wer hätte dann in der Innenverteidigung spielen sollen? Diese Frage wird Ancelotti vor dem DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Borussia Dortmund abermals beschäftigen. Nach der Kapselzerrung von David Alaba gehen ihm langsam alle mehr oder weniger gelernten Innenverteidiger aus.

Als fachfremde Kraft könnte Joshua Kimmich aushelfen, der schon gegen Mainz Alaba nach einer Viertelstunde ersetzte. Aber nicht nur Hummels hofft, dass bis zum Pokal-Halbfinale Martínez und Boateng soweit gesund gepflegt werden, dass sie zumindest auf der Bank Platz nehmen können. "Wir müssen uns jetzt super vorbereiten und dann wieder voll angreifen", sagte Robben. Er ist schon selber gespannt, ob seine Mitspieler diesmal seinem Tempo folgen können. Große Sorgen mache er sich aber nicht: "Jeder von uns weiß, wie schön es in Berlin beim Pokalfinale ist."

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