Marco Reus beim BVB:Noch eine Runde auf dem Weg zur Ehrengalerie

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Gleich wieder mittendrin: Marco Reus (links) und Siegtorschütze Youssoufa Moukoko haben großen Anteil am späten BVB-Erfolg gegen Union Berlin. (Foto: Meusel/Beautiful Sports/Imago)

Marco Reus zeigt gegen Union Berlin mal wieder seine Qualitäten. Der Verein will seinen Kapitän nun wohl doch für ein weiteres Jahr halten - der 33-Jährige hat noch etwas zu beweisen.

Von Ulrich Hartmann

Marco Reus ist mittlerweile 33 Jahre alt. Er hatte in den vergangenen zwei Jahren wiederkehrende Probleme am Fuß und am Knie sowie mit diversen Muskeln und Sehnen. Er ist seinem Verein Borussia Dortmund immer wieder ausgefallen, mal für Tage, mal für Wochen. So ist das in fortgeschrittenem Fußballeralter - wobei Reus auch im jungen Fußballeralter immer wieder ausfiel. Aber bislang ist er immer zurückgekehrt mit starken Leistungen und spielentscheidenden Aktionen.

Am Ostersamstag, beim 2:1-Sieg gegen Union Berlin, wurde Reus in der 74. Minute eingewechselt, hüpfte zwei Mal auf dem rechten Bein - das soll Glück bringen - und war fünf Minuten später mit etwas Glück am Siegtreffer beteiligt. In der 79. Minute zog er mit dem Ball von rechts außen ins Zentrum am Strafraum, dort brachte er den Berliner Paul Seguin so in Bedrängnis, dass dieser Reus die siegbringende Steilvorlage auf Youssoufa Moukoko abnahm.

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Nach einer Woche mit Pleiten in München und Leipzig gewinnt der BVB das wichtige Spiel gegen Union auch wegen des Torriechers von Youssoufa Moukoko - und ist der letzte verbliebene Kandidat auf die Meisterschaft neben dem FC Bayern.

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Der Vertrag von Reus beim BVB läuft am Saisonende aus, doch nun verdichten sich die Zeichen, dass der BVB mit seinem langjährigen Kapitän noch einmal verlängert. Reus hat in 358 Bundesligaspielen 150 Tore geschossen und 109 vorbereitet. Er steht in der ewigen Torschützenliste der Bundesliga auf Platz 16. Seine effektivste Saison mit 18 Treffern und zwölf Vorlagen hat er vor elf Jahren für Borussia Mönchengladbach gespielt, seine beste Saison für Dortmund vor vier Jahren mit 17 Treffern und elf Vorlagen (in beiden dieser Spielzeiten hieß sein Trainer übrigens Lucien Favre). In dieser Saison kommt Reus bislang in 18 Spielen auf sechs Treffer und fünf Vorlagen, wobei ihm der sechste Assist am Samstag womöglich der Berliner Seguin geklaut hat.

Weitgehend unbestritten ist: An guten Tagen ist Reus der überragende Mann auf dem Platz, an schlechten Tagen macht sich an ihm die traditionelle Dortmunder Mentalitätsdebatte fest. Tritt Reus an schlechten Tagen hinterher auch im TV-Interview auf, kann er sich über die Mentalitätsdebatte ganz schön aufregen. Wegwischen kann er sie aber selten. Kritiker bemängeln an Reus, dass er einen müden BVB zu selten aus dem Phlegma reißt; dass er sich zu oft bloß einfügt in die Tagesform der Mannschaft, in guten wie in schlechten Zeiten.

Reus wurde im BVB-Nachwuchs einst als zu leicht für eine relevante Profikarriere befunden

Laut Bild wird Reus' Vertrag nun noch mal um ein Jahr bis 2024 verlängert, das Gehalt von geschätzt zwölf Millionen Euro auf rund sieben Millionen gestutzt. Reus selbst hatte, wenngleich derlei Einbußen wohl ahnend, zuletzt mehrmals betont, dass er seine Karriere beim BVB beenden möchte. Er ist in Dortmund geboren und hat vom sechsten bis zum 16. Lebensjahr in den Jugendmannschaften des BVB gespielt. Er wurde dort für zu leicht befunden für eine relevante Profikarriere, musste dann erst beim Zweitligisten Rot-Weiß Ahlen sowie in Mönchengladbach seine Tauglichkeit beweisen. In Ahlen entdeckt hat ihn 2009 Gladbachs damaliger Sportdirektor Max Eberl. 2012 löste der BVB seinen langjährigen Jugendspieler in Mönchengladbach für 17 Millionen Euro aus.

Mit 380 Pflichtspielen steht Reus in der ewigen Rekordliste des BVB derzeit auf Platz neun. Er kann noch Lukasz Piszczek, Hoppy Kurrat, Dedê und Lars Ricken überholen (die übrigens alle mit dem BVB Deutscher Meister wurden). In der Ehrengalerie des Klubs hat er seinen Stammplatz also längst sicher. Welchen Bonus er noch erreicht, wird sich auch im weiteren Verlauf dieser Saison erweisen. Dortmund hat sieben Spieltage vor Schluss weiter nur zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer FC Bayern. Der Meistertitel wäre zumindest kein schlechtes Gegengift für künftige Mentalitätsdebatten.

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