Kein Serhou Guirassy, keine Punkte: Ohne seinen Torjäger verliert der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga den Anschluss an die Tabellenspitze. Mit rund 40 Minuten Verspätung nach der Halbzeitpause unterlagen die Schwaben beim VfL Bochum mit 0:1 (0:0) und kassierten im vierten Spiel der Saison ohne den Nationalspieler aus Guinea die vierte Niederlage.
VfB-Fans hatten die Partie im Ruhrstadion erheblich in die Länge gezogen, weil sie mit Fahnen offenbar Fluchttore blockierten. Matus Bero (50.) erzielte nach dem verspäteten Wiederbeginn das Siegtor für die Bochumer, die sich mit dem dritten Erfolg in den letzten vier Heimspielen ins Tabellenmittelfeld vorschoben. Stuttgart verlor sein drittes Auswärtsspiel in Folge. Vor allem Guirassy, der beim Afrika-Cup im Einsatz ist, wurde schmerzlich vermisst.
Die zweite Halbzeit begann, als in den anderen Stadion schon die letzten Minuten liefen. Weil Zaunfahnen in der Stuttgarter Kurve die Rettungswege offenbar versperrten, hatte sich Schiedsrichter Bastian Dankert zunächst geweigert, das Spiel wieder anzupfeifen. Trotz mehrerer Lautsprecherdurchsagen wurden die Banner nicht abgehängt, auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß redete vergeblich auf die Anhänger ein.
Mit einer Viertelstunde Verspätung kehrten die Teams aufs Feld zurück, um sich aufzuwärmen. Die VfB-Spieler liefen zu ihren Fans und versuchten, auf sie einzuwirken - ohne Ergebnis. Die Bochumer Anhänger sangen indes "Eisgekühlter Bommerlunder", um nicht allzu sehr zu frieren. Auf dem Feld diskutierten Schiedsrichter und Offizieller beider Klubs aufgeregt. Nach Angaben des Senders Sky wurde auch die Feuerwehr konsultiert. Schließlich pfiff Dankert das Spiel doch an, obwohl die Fahnen nicht entfernt worden waren.
Bochum hatte die lange Pause besser überstanden: Bero nutzte den ersten zielführenden Angriff der Gastgeber zum 1:0 - Christopher Antwi-Adjei hatte den Ball für den Slowaken aufgelegt. Stuttgart antwortete mit wütenden Angriffen, Jamie Leweling (58.) und Angelo Stiller (61.) verfehlten nur um Zentimeter das Tor.
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Vor der fast einstündigen Halbzeitpause hatten beide Teams Fußball zum Abgewöhnen geboten. Auch wenn die Bochumer gewohnt aggressiv begannen, erspielte sich der VfB die ersten Chancen: Deniz Undav, von Chris Führich freigespielt, scheiterte erst am Torhüter Manuel Riemann (5.), dann köpfte er völlig freistehend am Tor vorbei (10.). Als der erneute zwölfminütige Stimmungsboykott gegen den Investorendeal der Bundesliga vorbei war, schlief das Spiel völlig ein. Dass in Takuma Asano und Guirassy auf beiden Seiten die stärksten Offensivkräfte fehlten, war nicht zu übersehen. Ohne den beim Asien-Cup geforderten Asano ging Bochum das Tempo ab, Stuttgart vermisste seinen Torjäger. Noch eklatanter war jedoch, dass der VfL ohne den erkrankten Kevin Stöger überhaupt keine Linie in sein Offensivspiel bekam.
Der Pausenpfiff war der Höhepunkt des ersten Durchgangs. Hoeneß hatte gegenüber dem 1:3 zum Hinrundenabschluss bei Borussia Mönchengladbach nur einmal gewechselt: Für Pascal Stenzel stand Leweling in der Startelf. Sein Bochumer Kollege Thomas Letsch musste kurzfristig nicht nur auf Stöger, sondern auch auf den angeschlagenen Keven Schlotterbeck verzichten.