Biathlon-WM:Neuner über Dahlmeier: "Von mir aus soll sie mich überholen"

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Von Laura Dahlmeier beeindruckt: die ehemalige Biathletin Magdalena Neuner. (Foto: dpa)

Magdalena Neuner spricht im Interview über die Coolness von Laura Dahlmeier - und erklärt, weshalb Benedikt Doll sie am TV ausflippen ließ.

Aufgezeichnet von Saskia Aleythe, Hochfilzen

Frau Neuner, Sie waren früher mit Laura Dahlmeier in einer Trainingsgruppe. Wie erleben Sie sie jetzt bei der WM?

Magdalena Neuner: Laura ist überragend. Sie hat sich nach der WM in Oslo letztes Jahr mit fünf Medaillen schon noch Ziele vorgenommen, glaube ich. Jetzt hat sie dreimal Gold und einmal Silber. Wer weiß, was noch kommt. Das ist einfach großartig, was sie macht und vor allem: wie sie es macht. Mit ihrer Abgeklärtheit und Coolness. So gibt sie sich auch in Interviews. Das Abgebrühte, das macht schon Spaß.

Haben Sie das Talent damals schon gesehen?

Laura war immer ein Talent. Das hat der Trainer immer schon gesagt, dass da jemand nachkommt. Sie hat ihren Weg verfolgt. Es war absehbar, dass sie es schaffen kann, in die Weltspitze zu kommen.

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Haben Sie Angst, dass Laura Dahlmeier besser wird? Sie bei der Anzahl der gewonnenen Titel überholt?

So denke ich nicht. Nein, von mir aus soll sie es tun. Ich wünsche ihr das Beste, dass sie so viele Medaillen holen kann, wie sie eben schafft. Ich vergleiche das nicht. Meine Zeit ist vorbei und jetzt ist eine neue Ära angebrochen.

Laura hat das Bergsteigen als Ausgleich. Wie war das bei Ihnen?

Wir sind verschiedene Typen. Ich hatte auch meinen Ausgleich, durch meine Familie und mein Umfeld. Handarbeiten waren für mich ein großes Thema. Bergsteigen bei Laura ist noch mal was anderes, das macht sie sehr extrem. Ich denke, dass sie es über den Biathlon-Sport hinaus noch mal intensivieren wird und da eine zweite Berufung finden wird.

Schauen Sie sich die Rennen bei dieser WM an?

Man zittert schon mit. Beim WM-Sieg von Benedikt Doll bin ich völlig fertig gewesen. Wir sind auf der Couch völlig ausgeflippt. Es macht Spaß, ich fiebere mit und drücke jedem Deutschen die Daumen.

Sie haben mal gesagt, Laura Dahlmeier könne Sie immer anrufen. Hat sie angerufen?

Wir haben uns letztens in Ruhpolding gesehen, da ging es um völlig andere Themen. So ist es im Grunde immer. Ich glaube nicht, dass sie jemanden braucht, der ihr Biathlon erklärt. Letztes Jahr waren wir einen Tag unterwegs und sind nach Hamburg geflogen, das war ein schöner Tag. Wäre schön, wenn wir bald wieder dazu Gelegenheit hätten.

Bei den Männern will Simon Schempp endlich eine Einzel-Medaille gewinnen. Wie sehr würden Sie sie ihm gönnen?

Schon sehr, weil er die letzten zwei, drei Jahre der beste Athlet im deutschen Team war und am Gesamtweltcup gekratzt hat. Ich wünsche ihm sehr, dass es hier für ihn bergauf geht. Eine Goldmedaille hat er schon aus der Mixed-Staffel, er geht keinesfalls mit leeren Händen nach Hause. Aber eine Einzelmedaille hätte er sich verdient.

Aufgezeichnet in der Mixed-Zone nach dem Einzelrennen über 15 Kilometer in Hochfilzen.

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