Klimaprotest:"Letzte Generation" will Berlin-Marathon stören

Lesezeit: 2 min

Die "Letzte Generation" hat Protestaktionen während des Berlin-Marathons angekündigt. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Die Aktivisten kündigen an, den Berlin-Marathon mit Protestaktionen zu unterbrechen. Die Polizei sieht sich auf die Blockaden gut vorbereitet.

Die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" hat angekündigt, den Berlin-Marathon am Wochenende mit Protestaktionen zu stören. "Weil darüber scheinbar Unklarheit herrscht: Ja, wir unterbrechen den Berlin-Marathon. Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen", schrieb die Gruppe in einer Pressemitteilung. Weitere Angaben zu den Störaktionen gab es nicht.

Anfang der Woche hatte die Letzte Generation offengelassen, ob sie nach ihren jüngsten Blockaden in Berlin auch bei Veranstaltungen rings um den Marathon protestieren wolle. Dazu könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen, hieß es. Das Ziel der beiden Marathons der Skater am Samstag und der Läufer am Sonntag befindet sich in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, das Mitglieder der Gruppe am vergangenen Sonntag mit oranger Farbe besprüht hatten.

SZ PlusMeinungKlimaschutz
:Ego-Aktivismus

Nun also hat die "Letzte Generation" im Namen hehrer Ziele das Brandenburger Tor vollgeschmiert. Über das Demokratieverständnis der Bewegung sagt das wenig Gutes aus.

Kommentar von Henrike Roßbach

Berliner Polizei will Protestaktionen verbieten

Die Berliner Polizei hatte bereits am Donnerstag ein Verbot von Protestaktionen beim Marathon angekündigt. Dieses Verbot wurde am Freitag in Form einer sogenannten Allgemeinverfügung im Amtsblatt veröffentlicht und gilt von Samstagvormittag bis Sonntag um Mitternacht. Verboten sind laut der Allgemeinverfügung Demonstrationen und die Teilnahme an ihnen im Zusammenhang mit Klimaprotesten in Form von Straßenblockaden auf den entsprechenden Straßen und auch Autobahnen in dem Gebiet. Es wird 2000 Euro Bußgeld angedroht.

Eine Polizeisprecherin sagte am Freitag, dass die Ankündigung der Letzten Generation "keine Überraschung" sei, den Marathon zu unterbrechen. "Wir rechnen bei solchen Großveranstaltungen mit weltweiter Aufmerksamkeit mit solchen Aktionen." Ein kompletter Schutz der Strecke sei aber sehr schwierig. Angesichts der Größe der Veranstaltung sei es so gut wie unmöglich, die Strecke des Marathons so zu schützen, dass Blockadeaktionen oder sonstige Störungen ganz ausgeschlossen werden könnten. Entsprechend plane man den Einsatz, um bei Bedarf "bestmöglich und schnellstmöglich einzuschreiten".

Rund 650 Polizistinnen und Polizisten sollen nach bisheriger Planung der Polizei am Sonntag bei dem Marathon mit fast 50 000 Teilnehmern zur Verkehrslenkung und Absicherung im Einsatz sein. Am Samstag werden es 500 Polizisten sein.

Veranstalter ruft zu einem friedlichen Marathon auf

Die Organisatoren des Berlin-Marathons haben derweil nach der Ankündigung von Störungen durch Klima-Aktivisten zu einem friedlichen Rennen aufgerufen. "Wir wollen eine friedliche und tolerante Laufveranstaltung haben. Für die Leute ist es ein Highlight, da ist jede Störung nur negativ", sagte Geschäftsführer Jürgen Lock vom Veranstalter SCC Events. Zudem sei man ständig mit der Polizei in Kontakt und gut vorbereitet.

Für die 49. Auflage des Berlin-Marathons am Sonntag liegt die Rekordzahl von fast 48.000 Anmeldungen vor. Für den Marathon im Inline-Skating am Samstag gibt es rund 4500 Anmeldungen.

© SZ/dpa/mzo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDie "Letzte Generation"
:Der klebende Beweis

Im Amtsgericht Berlin Tiergarten wird so gut wie täglich ein Fall der "Letzten Generation" verhandelt. Der Staat will die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen, die Aktivistinnen aber wollen auch die Gerichtssäle zur Bühne machen.

Von Jan Heidtmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: