Bayern siegt 3:0:Lewandowski langt

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Robert Lewandowski feiert sein drittes Tor. (Foto: Uwe Kraft/AFP)
  • Der FC Bayern gewinnt deutlich und verdient gegen den FC Schalke 04 mit 3:0. Robert Lewandowski schießt alle drei Tore.
  • Philippe Coutinho sitzt wie Ivan Perisic zunächst auf der Bank und kommt in der 57. Minute ins Spiel.
  • Trainer Niko Kovac muss den verletzten Thiago ersetzen und rotiert Joshua Kimmich ins Mittelfeld.

Von Maik Rosner, Gelsenkirchen

Robert Lewandowski nahm nur kurz Anlauf, er schaute noch kürzer auf und ließ dann eine Auftaktbewegung folgen, die ein bisschen an einen Hochspringer erinnerte. Tatsächlich leitete der Stürmer damit aber einen Torschuss aus rund 20 Metern ein, und weil sein direkter Freistoß den Weg zielsicher in den Winkel des Schalker Tores fand (50.), näherte sich der FC Bayern schon kurz nach der Pause ziemlich weit an den ersten Saisonsieg der jungen Spielzeit in der Bundesliga an.

Das 2:0 hatte Lewandowski soeben erzielt, und da ihm in der ersten Halbzeit per Foulelfmeter bereits die Führung gelungen war (20.), ebenfalls durch eine Standardsituation samt Auftaktbewegung, stand dieser Erfolg später auch für ein Kuriosum. Bewegt hatte sich Lewandowski zwar ähnlich wie ein Hochspringer. Hoch springen mussten die Münchner bei ihrem 3:0 (1:0)-Auswärtssieg in der Arena des FC Schalke aber nicht. Sehr souverän fiel dieser Erfolg aus, allerdings auch einigermaßen unspektakulär, einmal abgesehen von Lewandowskis Hattrick durch sein späteres 3:0 (75.). Oder anders: Die Münchner sprangen nicht höher als sie mussten, und in diesem Fall genügte dank Lewandowskis Standardtoren sowie seines schon fünften Saisontreffers im zweiten Spiel fast schon ein Hüpfer.

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Nach dem Spiel sagte Lewandowski dann noch, man sei sich in Sachen Vertragsverlängerung "zu 95 Prozent" einig. Der 31 Jahre alte Pole soll einen neuen Kontrakt bis 2023 unterschrieben, sein bisheriger Vertrag läuft noch bis 2021.

Auf Schalke war es ein Spiel gewesen, das für die Bayern im Vergleich zum 2:2 gegen Hertha BSC vom Ligaauftakt einige personelle Veränderungen mit sich brachte. Allerdings waren diese Veränderungen zunächst nicht auf die jüngsten Zugänge Coutinho, Ivan Perisic und Michaël Cuisance zurückzuführen. Sondern auf die Halswirbelbeschwerden von Thiago Alcántara, die einige Verschiebungen in der Mannschaft nach sich zogen.

Der Spanier, zuletzt von Trainer Niko Kovac stets als Sechser aufgeboten, wurde nun vom hauptamtlichen Rechtsverteidiger Joshua Kimmich vertreten, der mit der Rolle im defensiven Mittelfeld aber aus der Nationalmannschaft vertraut ist. Und weil Kimmich auf die Sechs rutschte, übernahm Zugang Benjamin Pavard, zuletzt Innenverteidiger, die Position hinten rechts, die er aus Frankreichs Weltmeisterauswahl kennt. Rekordzugang Lucas Hernández, dort Linksverteidiger, gab nun sein Bundesligadebüt und spielte als linker Innenverteidiger neben Niklas Süle, der sich immerhin in seiner gewohnten Rolle wiederfand. Für Linksverteidiger David Alaba galt das nur bedingt, weil er zunächst oft weit ins halblinke Mittelfeld einrückte, was er aber immerhin aus Österreichs Nationalteam gewohnt ist.

Die Zugänge Coutinho und Perisic gratulieren erstmals

Flexibilität war eines jener Schlagworte, die die Münchner zuletzt immer wieder als Kriterien für ihre Zugänge genannt hatten. Nun sah diese Startformation schon ziemlich flexibel aus, jedenfalls in der Defensive, zumal Alaba durch seine Ausflüge ins Mittelfeld die Abwehr oft als Dreierkette zurückließ. Im Verlauf der ersten Halbzeit sortierte er sich aber zunehmend wieder in die gewohnte 4-3-3-Grundordnung ein. Und für die Offensive, die auch flexibler werden soll, saßen unter anderem Coutinho und Perisic auf der Bank, ehe sie nach knapp einer Stunde ihre Debüts für den Meister gaben.

Zunächst aber waren es Lewandowski, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Thomas Müller und Corentin Tolisso, die die Schalker beschäftigen sollten. Außer Lewandowskis frühem Annäherungsversuch an Torwart Alexander Nübel passierte dabei zunächst nicht viel. Die Münchner ließen den Ball zwar recht hübsch zirkulieren. Doch wirklich gefährlich wurde es vorerst nicht. Das lag auch daran, dass sich die Schalker von Trainer David Wagner als recht gut organisiertes Kollektiv präsentierten, das den Münchner Aufbau geschickt störte. Einige Ballverluste waren dabei zu beobachten, allerdings danach auch häufig Schalker Mängel im Umschaltspiel. Das war aus ihrer Sicht besonders ärgerlich, weil sie auf diese Situationen lauerten, dann aber die Bälle mangels Präzision meist schnell wieder verloren.

Es fügte sich ins Bild, dass die erste Großchance des Spiels aus einer Standardsituation hervorging. Kimmichs Eckball brachte Lewandowski mit dem Kopf wuchtig aufs Tor, doch Nübel parierte (17.). Eine Bayern-Ecke und ein Dribbling von Coman später folgte die zweite Großchance des Spiels, weil Coman bei seinem Dribbling im Strafraum von Jonjoe Kenny gefoult wurde. Lewandowski nahm sich des Strafstoßes an und verwandelte sicher zur Münchner Führung.

Es war nun ein Spiel, in dem die Schalker ihre Lauerhaltung zunehmend lockern und selbst aktiver werden mussten. Zunächst war davon aber nicht viel zu sehen. Die Münchner kombinierten ruhig weiter, die Schalker hofften auf Ballgewinne. Erst nach und nach wagten sie ein bisschen mehr, darunter den ersten nennenswerten Schuss, mit dem Omar Mascarell das Tor von Manuel Neuer aus der Distanz aber verfehlte. Die zweite nennenswerte Chance ließ sich nach einem Konter bestaunen, doch Neuer fing Amine Harits zu schwach geratenen Versuch locker.

So ordentlich, wie die Schalker im Vergleich zur Vorsaison organisiert waren, so wenig unterschieden sich ihre Offensivbemühungen vom vergangenen Spieljahr. Dafür stand beim Stande von 0:3 aus ihrer Sicht auch Guido Burgstallers Pfostenschuss, nachdem er Neuer umkurvt, dann aber das leere Tor nicht getroffen hatte (82.). Auch wenn das Tor wegen einer Abseitsposition nicht gezählt hätte: Ein bisschen hilflos sahen die Schalker Offensivbemühungen zuweilen aus gegen den Meister, der nur so viel investierte wie nötig. Besonders viel war das nicht. Lewandowskis zwei Standardtore hätten eigentlich schon gereicht, doch dann ließ der Pole auch noch das 3:0 folgen. Diesmal nach Comans Zuspiel und sogar aus dem Spiel heraus. Die eingewechselten Zugänge Coutinho und Perisic konnten nun erstmals auf dem Platz gratulieren.

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