Bayern in der Einzelkritik:Rammböcke und Spritsparer

Manuel Neuer darf endlich sein Hemdchen dreckig machen, Daniel Van Buyten schickt seinen Doppelgänger auf den Platz, Mario Gomez gibt den Spielverderber für alle Schweizer. Und Philipp Lahm? Der denkt nur an die Verkaufszahlen seines neuen Buchs. Die Bayern beim 1:0 in Zürich in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Zürich

Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: AP)

Manuel Neuer darf endlich sein Hemdchen dreckig machen, Daniel Van Buyten schickt seinen Doppelgänger auf den Platz, Mario Gomez gibt den Spielverderber für alle Schweizer. Und Philipp Lahm? Der denkt nur an die Verkaufszahlen seines neuen Buchs. Die Bayern beim 1:0 in Zürich in der Einzelkritik. Durfte sich beim 5:0 gegen den Hamburger SV nicht mal das Hemdchen dreckig machen, so beschäftigungslos stand der Nationalkeeper im Tor und schaute den Kollegen beim Stürmen zu. Gegen Zürich nicht gerade vollzeitbeschäftigt, jedoch zumindest ein wenig: Faustete nach 16 Minuten eine Flanke von Zürichs Oliver Buck weg, landete auf dem Rasen - da war wenigstens das Trikot dreckig. Später regnete es, da wurde sein Trikot auch noch nass. Was für ein Abend!

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Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Agierte endlich wieder auf jener Position, die er gelernt hatte: als Rechtsverteidiger. Jedoch nur, weil Rafinha pausierte und Trainer Jupp Heynckes einen fachmännischen Ersatz benötigte. Machte seine Sache jedoch so gut, dass sogar Bundestrainer Joachim Löw interessiert zugeschaut haben dürfte. Falls Löw für die Mitte "Schnarch und Schleich" reaktivieren will - und noch einen talentierten Rechtsverteidiger sucht.

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Daniel Van Buyten

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(Foto: REUTERS)

Stoppte nach drei Minuten einen Ball mit der Brust, ließ den Ball auf den Fuß tropfen, passte sicher weiter zu seinem Nebenmann. War das Daniel Van Buyten? Oder sein Doppelgänger? Ließ dann jedoch Amine Chermiti binnen Minuten zweimal laufen, duckte sich unter einem Freistoß hindurch, spielte den Rammbock für den armen Marco Schönbächler. Es war doch Daniel Van Buyten! Der Sohn eines Wrestlers! Blieb jedoch erneut ohne Gegentor.

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Holger Badstuber

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(Foto: dpa)

Bildete gegen Hamburg mit Daniel Van Buyten ein sicheres Duo, was eindeutig als Indiz zu werten ist, dass sich Badstuber auf dem Weg zurück zu alter Stärke befindet. Gegen Zürich dann ebenfalls souverän, ohne Wackler, ohne Stolperer. Erneut an der Seite von Daniel Van Buyten! Zwei Spiele, kein Gegentor - wächst da ein neues Traumpaar heran?

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Philipp Lahm

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(Foto: REUTERS)

Keilte vor der Partie in Richtung alter Bayern-Übungsleiter. Sogar Jürgen Klinsmann bekam ohne Not eine übergebraten, denn Lahm sagte: "Bei Klinsmann trainierten wir fast nur Fitness. Wir Spieler mussten uns selbständig zusammentun, um vor dem Spiel zu besprechen, wie wir überhaupt spielen wollten." Ohne Not? Nicht ganz, schließlich veröffentlicht Lahm bald ein Buch, für das er Werbung machen will. Machte gegen Zürich ebenfalls Werbung in eigener Sache, erst mit einem Fehlpass im Mittelfeld, dann mit hartem Einsteigen gegen Schönbächler. Das fördert die Verkaufszahlen - ganz bestimmt.

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Luiz Gustavo

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wurde gegen Hamburg auf die Ersatzbank versetzt, ließ seinen Konkurrenten Anatolij Timoschtschuk nun dorthin zurückrotieren. Gegen Zürich eindeutig der defensive Part der Doppel-Sechs, den er souverän erledigte - nicht mehr, nicht weniger. Kann ja nicht in jedem Spiel den entscheidenden Treffer schießen.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Spricht zwar derzeit mit Philipp Lahm auffällig häufig mit ein und derselben Stimme. Ist dennoch weder Ko-Autor von Lahms Buch und keilte auch nicht gegen frühere Übungsleiter. Wie langweilig. Gegen Zürich erneut der offensivere Part der Doppel-Sechs, erst recht, als Kroos den Platz verließ und die noch offensivere Zehner-Position frei wurde. Setzte später noch Ribéry schön in Szene, verausgabte sich aber nicht. Warum auch, wenn es nach sieben Minuten um praktisch nichts mehr geht?

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Toni Kroos

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(Foto: dapd)

Hat das Pech, dass all seine Aktionen derzeit bedächtiger, undynamischer und weniger innovativ daherkommen, als die der agilen Wusler Ribéry und Müller. Verteilt so im offensiven Mittelfeld meist mit feinem Füßchen die Bälle, die anschließend entweder Ribéry oder Müller zu ihren Sturmläufen nutzen. Gegen Zürich ohne eigene Torchance, was seine Argumente in Richtung Stammplatz nicht gerade verbessert. Zumindest für die Zeit, wenn Arjen Robben wieder richtig fit ist. Verließ nach 64 Minuten den Platz, für ihn kam Anatolij Timoschtschuk.

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Franck Ribéry

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(Foto: REUTERS)

Schreibt ebenfalls kein Buch, keilte aber trotzdem gegen Ex-Trainer Louis van Gaal, über den er sagte, dass ihn die Zeit unter dem Niederländer "mehr als angekotzt" habe. Hat wie Schweinsteiger ein feines Gespür dafür, in welchen Spielen es um etwas geht. Und in welchen nicht. Gegen Zürich ging es nach sieben Minuten um nichts mehr, Ribéry schonte sich entsprechend, ließ es meist beim ersten Haken bewenden, sparte sich den zweiten oder dritten. Kam gegen die lethargische Züricher Defensive trotzdem noch zu zwei, drei schönen Chancen. Sparte sich den Sprit aber lieber für die richtig wichtigen Begegnungen.

Bayern in der Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: AFP)

Lieferte gegen Hamburg ein faszinierendes Spiel ab. Erarbeitete sich so viele Torchancen wie nie zuvor (bestimmt 100!), vergab jedoch auch ebenso viele (alle!). Hatte Trainer Heynckes dennoch überzeugt, durfte wieder in die Startelf, als Ersatz für Arjen Robben, der wegen Rückenschmerzen aussetzte. Rechtfertigte seinen Einsatz schon nach sieben Minuten, als er Gomez das 1:0 auflegte. Rackerte sofort weiter - und hätte drei Minuten später fast das 2:0 erzielt. Wer Müller vor wenigen Wochen noch in einem Leistungsloch wähnte, der erkennt heute: Es war ein Löchlein. Mehr nicht. Verließ nach 71 Minuten den Platz, für ihn kam David Alaba.

Bayern in der Einzelkritik

Mario Gomez

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(Foto: REUTERS)

Hatte gegen den HSV endlich wieder getroffen und strahlte anschließend, als hätte er gerade von den Verkaufszahlen seines neuen Buchs erfahren. Hatte jedoch wohl einfach nur - ganz plötzlich - seine Treffsicherheit wiedergefunden. Legte schon nach sieben Minuten den Ball aus 16 Metern an Zürichs Keeper Johnny Leoni vorbei ins linke Eck. Hatte damit zwar das Playoff-Duell bereits entschieden und den Zuschauern bei 30 Grad auch den letzten Spaß an diesem tropischen Kick genommen. Das war ihm jedoch egal. Durfte zur Halbzeit raus, für ihn kam Nils Petersen.

Bayern in der Einzelkritik

Nils Petersen

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(Foto: dapd)

Kam zu Beginn der zweiten Halbzeit für Gomez - so früh, wie in noch keinem Pflichtspiel für die Bayern. Konnte er in 45 Minuten endlich mal mehr von seinem Können zeigen, für das er verpflichtet wurde? Erst mit einem ungefährlichen Schuss von der linken Seite, dann fast mit dem 2:0, als Zürichs Keeper Leoni in letzter Sekunde rettete. Nicht schlecht, jedoch auch nicht überragend. Hat so zumindest mal Champions League gespielt.

Bayern in der Einzelkritik

Anatolij Timoschtschuk

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(Foto: SvenSimon)

Kam nach 64 Minuten für Kroos. Haute aus 25 Metern einfach mal drauf - fünf Meter drüber. Zog sich damit den Zorn Schweinsteigers zu. Schoss danach nicht mehr aufs Tor.

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David Alaba

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(Foto: MIS)

Kam nach 71 Minuten für Müller. Wollte auch stürmen, tauchte sogar im Strafraum auf. Ist aber kein Müller. Noch nicht.

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