Basketball-Bundesliga:"Es fühlt sich fürchterlich an"

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Hatte entscheidenden Anteil am Sieg in Göttingen: Bayerns Carsen Edwards (li.) im Duell mit Göttingens Topscorer David DeJulius. (Foto: Roland Sippel/Eibner/Imago)

Die Bayern-Basketballer gewinnen ihr Euroleague-Heimspiel gegen Kaunas und drehen die schon verloren geglaubte Bundesligapartie in Göttingen. Dabei zeigen sie sich gerade in mentaler Hinsicht auf der Höhe.

Von Sebastian Winter

Lange Zeit sah es nicht gerade gut aus für die FC-Bayern-Basketballer am Sonntagnachmittag. Sie hatten es auswärts in der Bundesliga mit der BG Göttingen zu tun, einem Klub, den Abstiegssorgen plagen. Und alles lief nach Plan für die Münchner, jedenfalls bis zur 23. Spielsekunde. Da erzielte Bayerns argentinischer Nationalspieler Leandro Bolmaro den ersten Korb des Spiels, ihm war ein schöner Dreier gelungen.

Es war die erste und letzte Führung der Bayern, jedenfalls bis 1:57 Minuten vor Ende des Spiels.

Da sprang Devin Booker hoch und veredelte Sylvain Franciscos starkes Alley-oop-Anspiel per Dunking zum 72:71. Booker ließ sich danach einige Momente am Korb hängen, was auch ein Zeichen der Erleichterung war. Nach dem Motto: Seht her, wir können auch diese Spiele gewinnen, die wir schon verloren haben. Booker sagte später bei Dyn: "Es fühlt sich fürchterlich an." Dieser Satz sagt so ziemlich alles aus über das Spiel, das weder Booker noch seinen Kollegen und seinem Trainer gefallen hat.

77:71 (32:46) lautete der Endstand in einer Partie, die Göttingen die meiste Zeit dominierte. Vor allem in den ersten beiden Vierteln war der krasse Außenseiter tonangebend. Den Bayern gelang dagegen, neben den vier Dreiern, die Francisco im Korb unterbrachte, nicht sehr viel. "Es wird eine mentale Schlacht geben in der zweiten Halbzeit", sagte Göttingens Co-Trainer Kenneth Desloovere. Und die wurde es, mit dem besseren Ende für die Bayern, die in Francisco (16 Punkte) ihren Topscorer hatten, während Göttingens Bester David DeJulius 21 Punkte erzielte.

"Falls ich mal ein Buch schreibe, werde dem FC Bayern bestimmt zwei schöne Kapitel widmen."

Bayern-Coach Pablo Laso hatte nur 41 Stunden nach dem Euroleague-Heimspiel gegen Zalgiris Kaunas auf Kapitän Vladimir Lucic und Serge Ibaka verzichtet, Andreas Obst fehlt den Münchnern wegen einer Oberschenkel-Verletzung auch weiterhin. Insofern sind sie mit einem blauen Auge davongekommen. Gegen Kaunas hatten sie am Freitag noch in der Abwehr geglänzt und einen immens wichtigen 64:58 (33:21)-Sieg über Litauens Serienmeister gefeiert. Dessen Trainer Andrea Trinchieri fand bei der Rückkehr zu seinem ehemaligen Verein warme Worte: "Falls ich mal ein Buch schreibe, werde dem FC Bayern bestimmt zwei schöne Kapitel widmen."

Durch den Erfolg sind die Münchner nun punktgleich mit dem Tabellenzehnten Partizan Belgrad und dem Elften Valencia - gegen die Spanier spielen die Bayern am kommenden Mittwoch. Platz zehn müssen sie erreichen, um in die Play-Ins einzuziehen. Fünf Tage vor dem Ende der Hauptrunde spitzt sich die Situation also weiter zu, auch weil Lasos Mannschaft in den letzten Wochen aufgeholt hat. Allerdings ist ihr Restprogramm enorm herausfordernd, mit Spielen unter anderem gegen die Spitzenklubs Barcelona, Monaco und Panathinaikos Athen.

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