Basketball:Bamberg-Boss: «Nicht mehr wettbewerbsfähig»

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Bamberg (dpa) - Nach der ersten Saison ohne Titel hat der starke Mann der Brose Baskets ein verheerendes Fazit gezogen und kaum Hoffnungen auf ein Comeback geweckt.

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Bamberg (dpa) - Nach der ersten Saison ohne Titel hat der starke Mann der Brose Baskets ein verheerendes Fazit gezogen und kaum Hoffnungen auf ein Comeback geweckt.

„Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig in Deutschland“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Stoschek bei „Radio Bamberg“ und der Tageszeitung „Fränkischer Tag“. Für die erfolgsverwöhnten Franken reichte es in dieser Saison erstmals nach vier Meisterschaften in der Basketball-Bundesliga (BBL) und drei Pokalsiegen zu keinem einzigen Titel. „Wir sind am absoluten sportlichen Tiefpunkt in der BBL angelangt“, meinte Stoschek.

Konsequenzen aus dem Viertelfinal-Aus in den Playoffs hatten die Vereinsverantwortlichen in dieser Woche gezogen: Erfolgscoach Chris Fleming wurde von seinen Aufgaben entbunden, Wolfgang Heyder trat als Geschäftsführer zurück. In das Wehklagen seines Chefs stimmte der Manager am Freitag aber nicht ein. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, mahnte Heyder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Jetzt zu sagen, dass wir am Boden liegen, halte ich für vermessen.“ Die Bamberger hätten nach wie vor „Struktur, Profil und finanzielle Möglichkeiten, um ganz oben mitzuspielen“, meinte Heyder.

Bei dem Radio-Rundumschlag hatte Stoschek, Firmenchef des Bamberger Namenssponsors Brose, schwere Vorwürfe gegen Heyder erhoben. Dieser habe sich in der Trainerfrage gegen den Aufsichtsrat gestellt und sich öffentlich anders positioniert als intern besprochen. „Da sehe ich schon ein größeres Problem“, meinte Stoschek.

Dabei sollen die Basketball-Macher auch künftig zusammenarbeiten. Heyder bleibt nämlich Sportdirektor, bis ein Nachfolger gefunden wird und ist damit auch in die Trainersuche involviert - dabei ist er kurioserweise nach wie vor der Meinung, dass Fleming der richtige Coach für die Bamberger sei. Stoschek setzt ihn jetzt unter Druck: „Ich freue mich, dass er an Bord bleibt und bereit ist, als Sportdirektor die Probleme zu lösen. Aber da muss er jetzt liefern!“

Überzeugt war Stoschek von dem Duo Fleming/Heyder offenbar seit längerem nicht mehr - über eine Ablösung des Trainers verhandelte der Aufsichtsrat schon seit Jahresbeginn, wie der Vorsitzende erklärte. „Ich kann mich in den letzten zehn Jahren an keine Spiele erinnern, wo unser Team so hilflos aufgetreten ist“, kritisierte er. „Die sportliche Leistung war noch nie so schlecht im Vergleich zu dem Aufwand, den wir betreiben.“ Dass der Verein die Trennung vom Trainer nicht schon am Tag nach der Viertelfinal-Niederlage gegen die Artland Dragons verkündet hatte, bezeichnete Stoschek als eigenen Fehler.

Nun soll es ein komplett neues Trainerteam richten - bei der Suche nach dem neuen Mann an der Seitenauslinie wollen sich die Baskets aber noch Zeit lassen. An einen neuen Angriff auf den BBL-Titel gleich zur kommenden Saison glaubt Stoschek, der die Mannschaft als „weitgehend unkoordinierte und demotivierte Truppe“ abkanzelte, nicht. „Wir werden nicht sofort wieder deutscher Meister.“

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