Basketball:ALBAs Höhenflug: «Kein leidenschaftlicheres Team»

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Berlin (dpa) - Nach seinem Siegtreffer in der letzten Sekunde beim 79:78 in der Euroleague über Unicaja Malaga riss sich Reggie Redding das gelbe ALBA-Trikot beiseite und entblößte die tätowierte linke Brust.

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Berlin (dpa) - Nach seinem Siegtreffer in der letzten Sekunde beim 79:78 in der Euroleague über Unicaja Malaga riss sich Reggie Redding das gelbe ALBA-Trikot beiseite und entblößte die tätowierte linke Brust.

Nicht nur die Szene bewies: Die Berliner überzeugen mit reichlich Herz und sind in dieser Saison bislang kaum zu stoppen. In der Bundesliga blieb der Hauptstadtclub vor dem Duell beim Tabellendritten EWE Baskets Oldenburg am Sonntag in neun Spielen ungeschlagen, auf europäischem Parkett fehlt mit dem Coup über Spaniens Topclub nur noch wenig zum Sprung in die Zwischenrunde. „Man muss schon sagen: In ganz Europa gibt es kein leidenschaftlicheres Team“, schwärmte Geschäftsführer Marco Baldi am späten Donnerstagabend glückselig im VIP-Bereich der O2 World.

Der aktuelle Aufschwung liegt im Paradigmenwechsel seit dem bislang letzten Einzug unter die besten 16 Teams der Königsklasse begründet. Teils mehr, teils weniger freiwillig tauschte ALBA nach dem enttäuschenden Liga-Playoffaus gegen den FC Bayern im Sommer 2013 fast den kompletten Kader aus und verordnete sich eine andere Personalpolitik. „Wir haben seit zwei Jahren eine erstklassige Chemie, wir haben weniger Spieler mit hoher Reputation“, erklärte Baldi. „Es sind weniger Arrivierte, sondern mehr, die sich beweisen wollen, die mehr Hunger haben.“

Neben den Amerikanern wie Redding, Clifford Hammonds oder Jamel McLean, die von kleineren Clubs nach Berlin kamen, ist ALBA inzwischen auch auf den deutschen Positionen breiter aufgestellt. Vor allem der 23 Jahre alte Nationalspieler Niels Giffey beweist schon in seiner ersten Bundesliga-Saison seine Klasse. „Die Leute setzen die persönlichen Ziele nicht über die der Mannschaft, und das ist nicht in jedem Team so“, erklärt der frühere US-Collegemeister, wehrt aber eine nationale Ausnahmestellung ab: „Der Meister in der Bundesliga ist immer noch Bayern.“

Bei den statistischen Werten können einzig die Münchner mit dem Team von Trainer Sasa Obradovic mithalten, das die effizienteste Offensive sowie die stärkste Verteidigung der Bundesliga stellt und damit den besten Saisonstart seit neun Jahren feierte. Auf jeweils 100 Ballbesitze gerechnet erzielt Berlin die meisten Punkte und lässt auch die wenigsten zu, doch noch warnt Baldi angesichts der Mängel der eher unerfahrenen Mannschaft: „Uns fehlt noch die Abgeklärtheit, die Smartness.“

Und auch obwohl der Einzug in die Top 16 für Obradovic drei Spieltage vor Ende der Vorrunde „jetzt sehr realistisch“ erscheint, betont der Serbe angesichts von deutlichen Niederlagen gegen ZSKA Moskau und Maccabi Tel Aviv: „Wir sind Underdogs in der Euroleague.“

National wird der Vorjahresfinalist neben den Bayern und dem früheren Serienchampion Bamberg als Titelkandidat gehandelt - wie auch der kommende Gegner Oldenburg, der stets ein wenig unter dem medialen Radar hinweggleitet. „Oldenburg war schon mal Meister, das weiß aber keiner. Das ist nicht ihre Schuld, sie waren aber immer sehr zurückhaltend“, sagte ALBAs Geschäftsführer Baldi vor der Partie am Sonntag (15.30 Uhr) über die verzerrte öffentliche Wahrnehmung der Niedersachsen. „Sie sind ein richtiges Topteam, das wird ein richtiges Spitzenspiel.“

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