Die Sonntagsspiele der Bundesliga:Freiburg feiert Klassenerhalt

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Im Winter Tabellenletzter, jetzt vorzeitig gerettet: Der SC Freiburg bleibt nach dem Punktgewinn in Hannover erstklassig. Für den FC Augsburg ist das Unentschieden gegen den FC Schalke jedoch noch zu wenig für die absolute Sicherheit. Diese haben auch die Schalker nach dem glücklichen Remis in Bezug auf die Champions League nicht.

Beide galten lange Zeit als Top-Favoriten auf einen Platz in Liga zwei. Nun ist der SC Freiburg gerettet und der FC Augsburg auf dem besten Weg, dem Sportclub zu folgen. Zwei Unentschieden sorgen für Zufriedenheit in den eher ruhigen Fußballregionen.

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Der SC Freiburg beseitigte auch die letzten Zweifel am Verbleib in der Bundesliga mit dem leistungsgerechten 0:0 bei Hannover 96. Somit holte der SC zum Abschluss des 32. Spieltages den notwendigen letzten Punkt, um den noch vor Monaten kaum für möglich gehaltenen Verbleib in der ersten Liga zu sichern.

Das Team von Trainer Christian Streich blieb auch im neunten Spiel hintereinander ohne Niederlage und war nahe dran, den Niedersachsen die erste Saison-Heimniederlage beizubringen. "Es gibt kein Geheimnis. Das ist das Resultat akribischer Arbeit der Jungs. Ich habe sie in den vergangenen Woche sehr viel nerven müssen", sagte Streich, der als Hauptverantwortlicher des Aufschwungs gilt. "Sie haben alles mitgemacht, dafür bedanke ich mich."

Freiburg war vor 48.000 Zuschauern die spielerische bessere Mannschaft, die besseren Chancen hatte 96. Zwei Runden vor dem Ende der Spielzeit hat Freiburg (37 Punkte) als Tabellen-13. nun sieben Punkte Vorsprung auf den 1. FC Köln, der den Relegationsplatz 16 einnimmt.

Hannover kann trotz des Remis weiter auf eine erneute Europa-Tournee hoffen. Der diesjährige Europa-League-Viertelfinalist blieb Siebter (45) im Klassement und hat nun drei Punkte mehr auf dem Konto als der ärgste Europapokal-Verfolger Werder Bremen. Noch am Donnerstag hatte 96-Trainer Slomka nach eigenem Bekunden "mit ein bisschen Wehmut" die Spiele im Europa-League-Halbfinale im Fernsehen angeschaut.

Für ihn und seine Spieler waren die TV-Bilder etwas Zusatzmotivation: Von Beginn an setzte 96 auf Offensive. Doch zu oft fehlte den Gastgebern die notwendige Präzision im Abschluss. Die beste Möglichkeit hatte in Halbzeit eins der ins Team zurückgekehrte Lars Stindl (20.), der aus zehn Meter am starken SC-Keeper Oliver Baumann scheiterte.

Dass Hannover nicht wie gewünscht zur Entfaltung kam, lag an den geschickten Freiburgern. Sie bewiesen in der AWD-Arena, dass ihre jüngste Erfolgsserie kein Zufall war. Zweikampfstark und stets gefährlich bei Kontern - so hielten sie die Partie offen. Im Sturm fiel vor allem der agile Ex-Hannoveraner Jan Rosenthal auf, in der Defensive räumte besonders Oliver Sorg auf der rechten Seite ab. Einziges Manko: Die Breisgauer spielten zu selten ihre Aktionen konsequent zu Ende, um Hannover in Verlegenheit zu bringen.

"Wir können glücklich sein, dass unentschieden steht", gestand 96-Vorstandschef Martin Kind zur Pause. Auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Freiburg zeigte die bessere Spielanlage, die besseren Chancen hatte allerdings Hannover. Ya Konan, der den operierten Mame Diouf als Angriffsspitze vertrat, prüfte in der 49. und 55. Minute zweimal aus kurzer Entfernung Freiburgs Torwart Baumann. Der gefährlichste Hannoveraner war allerdings der starke Abwehrmann Emanuel Pogatetz. Der Österreicher setzte nach Eckbällen in der 65. und 75. Minute den Ball jeweils mit dem Kopf ganz knapp neben das SC-Gehäuse. Auch in der Schlussviertelstunde rannte Hannover an, Freiburg blieb aber Herr der Lage.

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Erst schien es wie ein Wunder, dann wurde es zur möglichen Überraschung, inzwischen wäre der Ligaverbleib des großen Außenseiters aus Augsburg eher eine Alltagsmeldung. Der 1. FC Augsburg hat den vorzeitigen Klassenerhalt am Sonntag zwar verpasst, doch mit dem 1:1 (1:0) gegen den künftigen Europacup-Starter Schalke 04 sicherte sich der überzeugende Neuling einen weiteren wertvollen Punkt und liegt nun vor den beiden abschließenden Spieltagen um vier Punkte und 16 Tore besser als der Tabellen-16. Köln.

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Die Dortmunder feiern die Titelverteidigung: Jürgen Klopp beweist seine Fähigkeiten als Sprinter, Heber und Bierglas-Leerer. Die Spieler jubeln mit den Fans und küssen ihre Frauen - doch dann betonen sie sogleich, dass es ein weiteres Ziel gibt in dieser Saison: noch ein Sieg gegen den FC Bayern.

Spätestens mit einem Heimerfolg zum Abschluss gegen den Hamburger SV könnte der FCA alle Zweifel beseitigen, zuvor geht es noch nach Mönchengladbach. Auf die dortige Borussia besitzt Schalke jetzt zwei Zähler Vorsprung im Kampf um den dritten Tabellenplatz, der die direkte Champions-League-Teilnahme ermöglicht.

Sebastian Langkamp brachte die Mannschaft von Augsburg Trainer Jos Luhukay in einer intensiven Partie, in der Schalke seinen Anspruch als Spitzenmannschaft aber erneut kaum gerecht werden konnte, in der sechsten Minute in Führung. Schalkes Torjäger Klaas-Han Huntelaar glich mit seinem 25. Saisontor für die Königsblauen aus (41.).

Der FC Augsburg begann furios. Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Arena scheiterte zunächst Ja-Cheol Koo an Schalkes Keeper Lars Unnerstall. Die folgende Ecke brachte aber das frühe 1:0 für die Elf von Luhukay: Die Hereingabe von Marcel Ndjeng verwandelte der freistehende Langkamp mit einem wuchtigen Kopfball unter die Latte.

Schalke war aber keineswegs schockiert. FCA-Torwart Simon Jentzsch musste kurz nach der Führung zweimal vor Huntelaar retten, ehe auf der anderen Seite Axel Bellinghausen die Möglichkeit zum 2:0 vergab: Seinen Schuss parierte Unnerstall mit einem Reflex. Schalke wirkte gegen die leidenschaftlich auftretenden Augsburger etwas abgeklärter, leistete sich im Spielaufbau aber immer wieder Fehler.

So profitierten die Gäste beim Ausgleich von einem Patzer der Augsburger. Langkamp unterlief einen weiten Pass von Joel Matip, Huntelaar vollendete eiskalt. Schalke hatte Glück, nach dem 1:1 nicht direkt wieder in Rückstand zu geraten. Erneut scheiterte Bellinghausen am starken Unnerstall. Auch nach dem Wechsel war der FCA das engagiertere Team und besaß auch wieder die erste Möglichkeit.

Ein Freistoß von Ndjeng (52.) strich jedoch um Zentimeter am Schalker Tor vorbei. In der 62. Minute verzog Torsten Oehrl, ehe erneut Ndjeng (65.) das Ziel knapp verfehlte, diesmal mit dem Kopf. Schalke agierte weiter zu behäbig, um die Augsburger Defensive groß in Gefahr zu bringen. Die beste Chance hatte noch Jones (73.). "Wir müssen mit einem Punkt zufrieden sein", sagte Schalkes Mittelfeldspieler enttäuscht.

© SZ vom 23.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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