Auftaktsieg in der Champions League:Boateng befreit Schalke

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Er rennt, trifft und irritiert den Torwart: Kevin-Prince Boateng führt den FC Schalke 04 zu einem 3:0-Erfolg in der Champions League gegen Steaua Bukarest. Die befreienden Tore lassen allerdings lange auf sich warten.

Von Milan Pavlovic, Gelsenkirchen

Der Aufschwung bei Schalke 04 hält an. Nach zuletzt drei Siegen in Serie gab es zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase ein 3:0 (0:0) gegen Steaua Bukarest, dem allerdings ein weitgehend zäher Auftritt vorausging. Die Rumänen gehören zu der Kategorie der unbequemen internationalen Gegner, die leicht unterschätzt werden. Es ist eine Mannschaft der in Deutschland unbekannten Profis, aber nichtsdestotrotz Könner, die ihrem Klub im Sommer erstmals seit 2006 den nationalen Titel und die Champions-League-Qualifikation bescherten.

Auch Schalke hatte den Wettbewerb mit viel Glück erreicht. Direkt danach begann allerdings eine neue Zeitrechnung mit der Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng fürs offensive Mittelfeld, wo der 26-Jährige das verunsicherte Team mit seiner entschlossenen und energischen Körpersprache zu zwei Bundesliga-Siegen zu null führte.

Auch gegen Bukarest trieb er sein Team sofort nach vorne, das konzentriert die Bälle eroberte und verteilte und mitunter Zug zum Tor entwickelte. Daran war meistens Boateng beteiligt: bei einem Doppelpass mit Aogo (7.), bei einem Kopfball nach einer Flanke von Uchida (14.). Und selbst wenn er nicht direkt beteiligt war, verschaffte er seinen Kollegen durch seine Rochaden mehr Platz, was Szalai eine Schusschance bescherte (9.).

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Boateng kann aber nicht überall sein, und so schlichen sich bei den Schalkern gegen die giftig pressenden Gäste immer mehr Unsicherheiten ein. Während Bukarest den Ball nun immer gefälliger zirkulieren ließ und sich sogar dazu entschloss, die gegnerische Hälfte zu betreten, legten Höger, Neustädter, Höwedes und Matip in ihrer Hektik eine Serie von Fehlpässen hin, die an die Zeit vor Boatengs Ankunft erinnerten. Immer häufiger wurden die Bälle nach hinten gespielt, so dass plötzlich Torwart Timo Hildebrand für den Spielaufbau zuständig war, dessen Abschläge fast immer beim Gegner landeten.

Die Rumänen hatten nun ein Übergewicht, Hildebrand musste einen Fernschuss von Tanase entschärfen (31.), doch die beiden besten Chancen der Halbzeit hatte - Boateng. Nach einem Konter über Farfan (44.) war der Deutsch-Ghanaer im Strafraum aber zu eigensinnig, und nach der anschließenden Ecke wurde ein Schuss von Boateng von einem Rumänen knapp neben das eigene Tor abgefälscht.

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Nach der Pause verfiel Schalke in den alten Trott, Bukarest war der Führung näher, wie in der 62. Minute, als Popa im Strafraum Draxler ausspielte, aber daneben schoss. Schalkes Führung fiel aus doppeltem Grund wie aus dem Nichts. Denn als Atsuto Uchida in der 67. Minute eine weitere ungenaue Flanke schlug, schien der Ball verloren zu sein. Weil aber Boateng sich reckte und so tat, als könnte er den Ball bekommen, der gut einen Meter zu hoch für ihn flog, war Torwart Tatasusanu so irritiert, dass er dem Ball hinterher sah, wie er in Zeitlupentempo über die Linie trudelte.

Es war die dringend nötige Befreiung. Nach einem Konter über Höger, Farfán, Draxler kam der Ball in der 78. Minute genau in den Lauf von Kevin-Prince Boateng, der seinen Mitspielern zeigte, dass man auch dann ruhig bleiben kann, wenn es am kribbligsten ist - und zum 2:0 einschob. Dass er eine Inspiration fürs Team ist, sah man an der Kombination (85.), an deren Ende Draxler cool über Tatarusanu zum 3:0 einlupfte.

© SZ vom 19.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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