Alonso zu McLaren:"Die Legende kehrt zurück"

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Zurück an alter Wirkungsstätte: Fernando Alonso bei seiner Vorstellung als neuer Formel-1-Pilot bei McLaren. (Foto: dpa)

Nach fünf titellosen Jahren bei Ferrari kehrt der spanische Formel-1-Pilot Fernando Alonso zu McLaren zurück und zelebriert sein Comeback mit großen Worten. Dabei hatte er den Rennstall 2007 voller Groll verlassen.

Von René Hofmann, Woking/München

Sie lagen sich tatsächlich in den Armen: Fernando Alonso und Ron Dennis. Der zweimalige Weltmeister, der 2007 den Formel-1-Rennstall McLaren voller Groll verlassen hatte. Und der Teamchef, der damals um sein Lebenswerk fürchten musste. McLaren hatte Daten verwendet, die bei Ferrari ausspioniert worden waren. Dafür verhängte der Automobilweltverband die bis heute höchste Strafe: 100 Millionen Dollar. Alonso hatte im Prozess eine Schlüsselrolle gespielt, indem er den Regelhütern signalisierte, dass er von den sensiblen Daten gewusst habe. Bei der Anhörung weigerte er sich, für seinen Arbeitgeber auszusagen.

All das soll vergangen und vergessen sein. Alonso und Dennis lachten, als sie am Donnerstag am Firmensitz in Woking für die Fotografen die Arme umeinander legten. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass in der Formel 1 der Aussicht auf Erfolg alles untergeordnet wird: Hier war er!

Formel 1
:Alonso kehrt zu McLaren zurück

Es ist eine spektakuläre Rückkunft: Der spanische Formel-1-Pilot Fernando Alonso wechselt zur neuen Saison zu seinem ehemaligen Rennstall McLaren - und fährt dort an der Seite von Jenson Button.

"Die Grundsteine für eine künftige Dominanz" würden heute gelegt, so war die Mitteilung zu dem Ereignis überschrieben. Das war die für Dennis typische Unbescheidenheit. Er "respektiere Alonsos Entscheidung, zu McLaren zurückzukehren wirklich", ließ der 67 Jahre alte Teamchef wissen. Man hätte noch "unfinished business", offene Geschäfte. Und Alonso beteuerte, dass er sich fortan dem Business und dem Projekt "mit riesiger Begeisterung und Entschlossenheit" widmen werde.

McLaren startet 2015 wieder mit Honda-Motoren, wie zu Zeiten von Ayrton Senna und Alain Prost Ende der Achtzigerjahre. Bei den ersten Tests unmittelbar nach dem Saisonfinale am 23. November in Abu Dhabi glückten mit dem neuen Antrieb zwar nur ein paar Runden, aber Fernando Alonso gibt sich kämpferisch. "Die Legende kehrt zurück", so laute nun die Herausforderung. Er sei sich bewusst, dass gute Resultate auf sich warten lassen könnten. Aber er habe Geduld und Vertrauen. Was bleibt ihm anderes übrig?

Ein Jugendtraum gab den Ausschlag

Mit Ferrari, seinem letzten Arbeitgeber, schrammte Alonso ein paar Mal am Titel vorbei. Entnervt wandte er sich ab, obwohl sein Vertrag noch bis Ende 2016 gültig war. Etliche Teams hätten um ihn gebuhlt, prahlte der Spanier am Donnerstag, das Werben von McLaren sei aber am intensivsten gewesen. Bereits im vergangenen Jahr habe der Rennstall erste Avancen übermittelt. Was letztlich den Ausschlag gab? Ein Jugendtraum - behauptet Alonso. Schon als Kind habe er ein Poster in seinem Zimmer gehabt, das Ayrton Senna in einem McLaren-Honda zeigte. Und der erste Kart, den sein Vater daheim in Oviedo für die Familie anschaffte, war in jenen Farben gestrichen, die auch den Formel-1-Boliden des legendären Brasilianers zierten. Dafür, dass Alonso vor nicht allzu langer Zeit noch behauptet hatte, er werde seine Karriere sicher im roten Ferrari-Overall beenden, war das ziemlich dick aufgetragen.

Überraschende Beifahrer-Wahl: Button sticht Magnussen aus

Fernando Alonso und Ron Dennis: Die Kombination galt seit längerem schon als wahrscheinlich. Gleichzeitig aber auch als so kurios, dass Spekulationen blühten, als sich die Verkündung immer weiter verzögerte. Eine lautete: Dennis benutze Alonso lediglich für einen Poker und wolle aus Rache womöglich dessen Karriere final zerstören. Eine andere: Alonso bestehe auf eine sofortige Ausstiegsklausel, falls der Erfolg ausbleibe. Dazu wurde am Donnerstag erwartungsgemäß wenig gesagt.

Eine Überraschung aber gab es doch noch. Neben Alonso, 33, wird Jenson Button, 34, fahren. Der Brite erlebt sein 16. Formel-1-Jahr. Der 22 Jahre alte Däne Kevin Magnussen, der in diesem Jahr einen guten Einstand gab, steigt zum Ersatzfahrer ab. Zusammen kommen Button und Alonso auf 500 Rennen, fast 50 Siege und drei WM-Titel. Damit habe er in der Rennserie "mit Abstand die beste Fahrerpaarung", glaubt Ron Dennis.

© SZ vom 12.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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