32. Spieltag in der Bundesliga:Leverkusen ist zurück in der Champions League

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Leverkusen gewinnt gegen Nürnberg - und ist nicht mehr von Platz drei zu verdrängen. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Leverkusen spielt nach einem klaren Erfolg gegen Nürnberg in der kommenden Saison wieder Champions League. Werder Bremen erlebt einen bitteren Nachmittag: Der Abstiegskandidat verspielt gegen die TSG Hoffenheim eine 2:0-Führung. Fortuna Düsseldorf verliert gegen Frankfurt.

Der 32. Bundesliga-Spieltag.

Nach einem Jahr Abstinenz ist Bayer Leverkusen zurück in der Champions League. Die Werkself gewann am Samstag beim 1. FC Nürnberg mit 2:0 (1:0) und steht damit bereits vor ihren letzten beiden Bundesliga-Partien hinter Neu-Meister Bayern München und Borussia Dortmund als Tabellendritter fest.

Abwehrmann Ömer Toprak (26. Minute) und einmal mehr Stefan Kießling mit seinem 23. Saisontreffer (62.) per Handelfmeter sorgten für den ungefährdeten Erfolg der Rheinländer. Für die Franken war es die vierte Niederlage hintereinander. "Es muss unser Ziel sein, schon am Samstag den Sack zuzumachen", hatte Leverkusens Kießling, dessen noch bis 2015 laufender Vertrag nach dem Willen der Bayer-Führung schon im Sommer verlängert werden soll, mit Blick auf die Champions-League betont. Und die Gäste ließen den Worten vor 40.581 Zuschauern von Beginn an Taten folgen: Immer wieder ging es in den Anfangsminuten schnell nach vorne, die beste Chance vergab Außenverteidiger Sebastian Boenisch (8.).

Die Hausherren, bei denen Trainer Michael Wiesinger nach zuletzt drei Niederlagen Alexander Esswein in die Spitze beordert hatte, hatten am 113. Geburtstag ihres Traditionsvereins zunächst Mühe, in die Partie zu kommen. Für einen Warnschuss sorgte allerdings Esswein, bei dessen Weitschuss Gäste-Keeper nicht völlig sicher wirkte (17.).

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Leverkusen dominierte dank der reiferen Spielanlage das Geschehen, und nach einer knappen halben Stunde hatte die "Club"-Abwehr, in die Per Nilsson und Timm Klose zurückgekehrt waren, erstmals entscheidend das Nachsehen. Nach einer Ecke kam Toprak völlig unbehindert zum Kopfball und ließ sich die Großchance nicht nehmen. Nach dem Rückstand rappelte sich Nürnberg etwas auf und hielt nun mehr dagegen. Die beste Chance für die Hausherren hatte erneut der durchgebrochene Esswein, der auf Zuspiel von Hiroshi Kiyotake aber am stark reagierenden Leno scheiterte (42.).

Weitgehend einseitig, aber - abgesehen vom Führungstreffer - ohne große Torchancen verlief die erste Hälfte, in der die Gäste ihre spielerische Überlegenheit nicht ausreichend in Tore ummünzten. Durchgang zwei begann dagegen mit einem Feuerwerk. Erst hatte Sidney Sam gleich doppelt das 2:0 auf dem Fuß (46./47.), auf der anderen Seite wurde Mike Frantz im letzten Moment abgeblockt (48.). Nürnberg traute sich nun mehr zu, doch Robert Mak verfehlte knapp (53.).

Nun war es endlich ein echter Schlagabtausch, kurzzeitig schien es sogar, als würde Bayer für die vergebenen Möglichkeiten bestraft. "Club"-Abwehrspieler Nilsson vergab aus kurzer Distanz den Ausgleich (60.), doch im Gegenzug leistete sich der Schwede ein Handspiel im Strafraum. Den Strafstoß hämmerte der ansonsten unauffällige Kießling ins Netz. Dass Sam noch einen Foulelfmeter nur an den Pfosten setzte (81.), störte höchstens Kießling, der erneut antreten wollte. Bayers dritter Sieg hintereinander und die Rückkehr auf die große Fußball-Bühne waren perfekt.

Im Kellerduell der TSG Hoffenheim bei Werder Bremen sorgte nach einem 0:2-Rückstand Sven Schipplock in der 86. und der ersten Minute der Nachspielzeit noch für das 2:2 (0:2). Unter den Augen der Bremer Trainer-Ikone Otto Rehhagel hat der SV Werder im Abstiegsduell damit einen Befreiungsschlag verpasst.

Dank eines Foulelfmeters, den Aaron Hunt bereits in der zweiten Minute verwandelte, und eines Treffers des Belgiers Kevin de Bruyne (24.) waren die Norddeutschen gegen den Tabellenvorletzten vor 41.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion mit 2:0 in Führung gegangen. Ehe Hoffenheim immer stärker wurde.

Die Bremer bleiben elf Spiele in Folge ohne Sieg. Die Gäste belegen weiterhin den vorletzten Tabellenplatz, wahrten durch den Doppelschlag Schipplocks aber ihre Chancen im Abstiegskampf. Exakt 22 Sekunden waren gespielt, als Gästeverteidiger David Abraham Hunt im Strafraum regelwidrig zu Fall brachte. Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen zeigte sofort auf den Punkt, der Gefoulte verwandelte mit einem Flachschuss selbst. Die TV-Bilder zeigten jedoch, dass das Foul außerhalb des Strafraums passierte.

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Der Tabellen-17. brauchte mehr als eine Viertelstunde, um sich von diesem schnellen Rückstand zu erholen. Danach startete die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol erste strukturierte Entlastungsangriffe. Den möglichen 1:1-Ausgleich verpasste in der 19. Minute Jannik Vestergaard, ein Kopfball des Abwehrspielers strich aus acht Metern Entfernung knapp über das Bremer Tor. Den nach dieser Szene aufkeimenden Elan bei den Gästen bremste de Bruyne fünf Minuten später mit seinem Schrägschuss nach Vorarbeit von Nils Petersen. Auf der Gegenseite rettete Werder-Torhüter Sebastian Mielitz vor dem einschussbereiten Roberto Firmino (28.).

Beim Seitenwechsel machte Rehhagel, von 1981 bis 1995 Coach bei den Grün-Weißen den Bremern Mut im weiteren Kampf um den Klassenerhalt: "Wenn die Mannschaft weiter so engagiert arbeitet wie in der ersten Halbzeit wird Bremen auch in der nächsten Saison Bundesliga-Fußball erleben." Der Coach wurde bei seinem Besuch an der Weser von zahlreichen Spielern begleitet, die unter dem 74-Jährigen vor genau 25 Jahren deutscher Meister geworden waren.

Schon vor dem Anpfiff hatte der Anhang der Hanseaten die seit Wochen erfolglosen Norddeutschen zu mehr Einsatz aufgefordert. "Alle(z) Grün" war auf Transparenten zu lesen und: "Nicht die Mittel entscheiden über den Erfolg - es ist die Einstellung!".

Wie bei Werder hält auch bei den Düsseldorfern der Negativlauf an. Mit dem 1:3 in Frankfurt blieb der Aufsteiger aus dem Rheinland zum zehnten Mal nacheinander ohne Erfolgserlebnis und könnte damit am Sonntag auf Rang 16 zurückfallen. Holt Augsburg auch nur einen Punkt in Freiburg, würde es in der Tabelle an der Fortuna vorbeiziehen.

Alexander Meier (30./87.) mit seinen Saisontoren 14 und 15 und Srdjan Lakic (50.) hielten die Eintracht auf Europa-Kurs, Dani Schahin (78.) verkürzte für die Gäste.

Absteiger Greuther Fürth lieferte in Stuttgart einen weiteren Nachweis seiner Auswärtsstärke. Die zu Hause noch sieglosen Franken feierten durch ein Eigentor von VfB-Abwehrspieler Gotoku Sakai (51.) und Ilie Azemi (89.) ihren vierten Auswärtserfolg dieser Spielzeit.

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Vier Wochen vor dem Pokal-Finale gegen den FC Bayern München enttäuschten die Schwaben ihre Fans und verloren zudem Abwehrspieler Antonio Rüdiger durch eine Rote Karte (74.). Stuttgarts Keeper Sven Ulreich parierte zudem einen Strafstoß von Bernd Nehrig (76.).

Im Duell der Tabellennachbarn zwischen Hannover und Mainz gab es keinen Sieger. Doppel-Torschütze Nicolai Müller (25./80.) sicherte den Rheinhessen einen Zähler gegen das nach Gelb-Rot für Christian Schulz (65.) dezimierte 96-Team. Artur Sobiech (36.) und Mame Diouf (70.) trafen für Hannover.

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