Kampf um Platz drei:Schalke dreht das Spiel gegen Leverkusen

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Sidney Sam (links) und Atsuto Uchida kämpfen um Platz drei in der Bundesliga. (Foto: AFP)

Der Kampf um Platz drei ist noch nicht entschieden: Erst geht Leverkusen gegen Schalke umstritten in Führung - und erhöht anschließend noch auf 2:0. Doch dann gelingt den Gelsenkirchenern eine eindrucksvolle Aufholjagd. Schalkes Chancen auf den direkten Einzug in die Champions League sind noch nicht ganz verspielt.

Von Lisa Sonnabend

Nun durften auch sie wieder auf die Bühne. In den vergangenen Tagen drehte sich ja alles nur um den frühesten Meister der Bundesliga-Geschichte und Barça-Gegner in der Champions League sowie das Wunder-Team aus dem Westfalenstation und seinen Trainer mit neuer Haarpracht. Doch nun kamen auch Bayer Leverkusen und Schalke 04 endlich wieder zu einem großen Auftritt: der Tabellen-Vierte gegen den Tabellen-Dritten. Denn auch wenn Bayern schon Meister und Dortmund wohl nicht mehr vom zweiten Platz zu verdrängen ist, herrscht noch Spannung in der Bundesliga: Es geht um den direkten Einzug in die Champions League.

Vier Punkte betrug der Rückstand von Schalke auf Leverkusen vor dem Spiel - und so ist es auch danach weiterhin. Die beiden Mannschaften trennten sich nach einer hitzigen Partie und einer eindrucksvollen Aufholjagd der Gelsenkirchener mit 2:2 (0:1).

Der Trend hatte vor Beginn klar für Schalke gesprochen: Fünf der letzten sechs Bundesligaspiele konnten die Gelsenkirchener für sich entscheiden, Leverkusen dagegen gewann nur zwei der letzten sechs Partien, holte drei Unentschieden und verlor ein Mal. Doch Schalke plagten Verletzungssorgen: Jefferson Farfán, Jermaine Jones, Klaas-Jan Huntelaar konnten nicht spielen, Roman Neustädter fehlte gesperrt. Dies hatte dazu geführt, dass sogar Schalke-Manager Horst Heldt vor Anpfiff Bayer 04 zum Favoriten erklärte.

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Die Partie in Gelsenkirchen begann intensiv. Beide Vereine agierten motiviert, immer wieder passierten ihnen jedoch kleinere Fehler, die den Gegner zu Kontermöglichkeiten brachten. In der siebten Minute gelangte ein Ball zu André Schürrle im Strafraum, doch der Schuss bereitete Timo Hildebrand keine Probleme. Wenig später zwirbelte sich Julian Draxler an sechs Leverkusenern vorbei, sein Schuss im Strafraum ging jedoch knapp rechts am Tor vorbei. Vor allem die Leverkusener fanden immer wieder Löcher in der Schalker Abwehr. Daniel Carvajal hatte zwei gute Chancen, konnte jedoch nicht verwandeln. Schürrle scheiterte in der 34. Minute an einem aufmerksamen Hildebrand.

In der 38. Minute kam es dann zu einem umstrittenen Tor für die Leverkusener: Nach einer Ecke stieß Ciprian Marica mit Stefan Kießling zusammen, woraufhin der Schalker zu Boden sank. Die Leverkusener kamen im Mittelfeld wieder an den Ball. Michal Kadlec spielte nicht ins Aus, sondern passte zu Lars Bender. Dieser flankte in den Strafraum, wo Simon Rolfes die Verwirrung der Schalker nutzte und links ins Tor köpfte, während Marica weiter am Boden lag und die Hände vors Gesicht hielt.

Ein Tor, das für Diskussionen sorgen dürfte. Hatten die Leverkusener Spieler mitbekommen, dass ein Gegner am Boden liegt? Hätte Schiedsrichter Manuel Gräfe unterbrechen müssen? Marica musste kurz behandelt werden, konnte dann aber weiterspielen.

Trainer Jens Keller sagte nach dem Spiel lediglich: "Dazu will ich mich nicht äußern." Draxler fand deutlichere Worte: "In so einer Situation, in der man sieht, dass der Spieler im Fünfer auf dem Boden liegt, kann man den Ball durchaus mal ins Aus spielen." Schürrle verteidigte dagegen seine Mitspieler: "Meiner Meinung nach muss Kadlec den Ball nicht ins Aus spielen. Er ist am Sechzehner, vielleicht sieht er ihn auch gar nicht. Die Regel ist so, dass man den Ball nicht ins Aus spielen muss, wenn der Schiri nicht unterbricht. Von daher war das alles okay."

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Nach der Halbzeitpause begrüßten die Schalker Fans - wie zu erwarten - Bayer 04 mit einem Pfeifkonzert wieder auf dem Platz. Schalke spielte in der zweiten Hälfte weniger kompakt, die verletzungsbedingten Ausfälle waren zu spüren, die Gäste kamen immer wieder zu Möglichkeiten, allerdings zunächst zu keinen zwingenden.

In der 58. Minute schoss dann Kadlec von der rechten Seite einen Freistoß, der in den Strafraum segelte. Kießling sprang hoch und verlängerte mit Haarspitzen: Der Ball landete irgendwie im Netz. Nach einem umstrittenen, nun ein irgendwie kurioses Tor für Bayer 04.

Schalke gab sich im Kampf um den direkten Champions-League-Platz jedoch nicht geschlagen. In der 71. Minute brachte Bastos den Ball aus 20 Metern auf die Tormitte. Leno bekam den Ball nicht zu fassen, er prallte ab, wo Teemu Pukki lauerte, der erst in der 66. Minute für Marica eingewechselt worden war. Nur noch 1:2.

Leverkusen wirkte fortan nur noch wie ein Zuschauer, Schalke machte immer mehr Druck. In der 85. Minute foulte Ömer Toprak im Strafraum Pukki. Der Schiedsrichter zog die rote Karte, Schalke bekam den Elfmeter. Raffael trat an, verwandelte mit Hilfe des linken Pfostens - und sorgte dafür, dass Schalke im Rennen um Platz drei doch noch nicht in eine aussichtslose Lage geraten war.

"Wir haben uns vor dem Anpfiff natürlich mehr erhofft, da Leverkusen ein direkter Konkurrent um die Qualifikation für die Champions League ist", sagte Raffael nach dem Schlusspfiff. "Aber nach einem 0:2-Rückstand muss man am Ende mit einem Punkt zufrieden sein."

Leverkusens Schürrle ärgerte sich über die beiden Gegentore: "Wir hatten das Spiel bis zur 70.Minute voll im Griff und sogar noch die Chance, vorne ein Tor zu machen", sagte er. "Die letzten 20 Minuten waren sehr unglücklich für uns."

Kommende Woche muss Leverkusen dann gegen Hoffenheim antreten, Schalke spielt in Frankfurt. Erst einmal stehen jedoch wieder andere im Fokus: Am Dienstag spielt der FC Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Wolfsburg, am Mittwoch der SC Freiburg beim VfB Stuttgart.

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