Testpilot in der Formel 1:Ein Schumacher im Ferrari

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  • Mick Schumacher ist endgültig dort angelangt, wo sein Vater Michael zur Legende wurde: als Fahrer bei Ferrari.
  • Derzeit ist er zwar noch Testpiliot, doch sein Weg in die Formel 1 dürfte vorherbestimmt sein.

Von Philipp Schneider

Es gibt seit Dienstag eine Reihe von Bildern, jedes einzelne transportiert eine Botschaft, die den gesamten Betrieb der Formel 1 vergoldet. Mick Schumacher im roten Rennoverall. Mick Schumacher, der in ein rotes Auto steigt. Mick Schumacher am Tisch mit Mattia Binotto, dem Chef von Ferrari. Und Corinna Schumacher, die Frau von Michael Schumacher, die sich Kopfhörer aufgesetzt hat, um ganz nah an der Strecke stehen zu können, wenn ihr Sohn Mick zum ersten Mal Runden dreht in der Formel 1.

Die Schumachers sind zurück in der Formel 1. Zunächst vorübergehend. Die Geschichte lässt sich jetzt schon wunderbar vermarkten. Aber unberührt lässt sie nur die mit dem ganz kalten Herzen.

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Mick Schumacher, 20 Jahre alt, hat im Vorjahr die Europameisterschaft in der Formel 3 gewonnen. Seit dem vergangenen Wochenende rollt er mit in der Nachwuchsserie Formel 2, der nächst höheren Klasse. In Bahrain darf er zusätzlich an zwei Tagen die richtig kräftigen Rennwagen testen. Zunächst einen Ferrari, in dem sein Vater fünf seiner sieben Weltmeistertitel gewann. An diesem Mittwoch dann einen Alfa Romeo, den Wagen eines der Kundenteams von Ferrari, in dem Mick Schumacher in nicht allzu ferner Zukunft sitzen könnte, um den nächsten Karriereschritt zu vollziehen. "Wir werden ihn ganz eng verfolgen", sagt Binotto. "Wir werden ihn unterstützen, wo er es braucht."

"Ich bin der Sohn meines Vaters und sehr glücklich darüber"

Auch Ferrari selbst braucht Unterstützung. Nach dem schlimmen Rennen am Sonntag in Bahrain, in dem Charles Leclerc, Teamkollege von Sebastian Vettel, von einem Motorschaden um den schon sicher geglaubten Sieg gebracht wurde. Schumacher sammelte bei seiner Ausfahrt wertvolle Daten für die Scuderia. Nur zum Spaß und aus PR-Gründen schickte ihn Binotto gewiss nicht auf die Strecke. Dafür ist die streng reglementierte Testzeit zu wertvoll.

"Pretty cool" sei die Angelegenheit, schreibt der Ferrari-Konkurrent Mercedes bei Twitter. Es sei "speziell", den Namen Schumacher wieder auf einem Formel-1-Auto zu sehen. Selbst der Reifenhersteller Pirelli überschlug sich vor Freude: "Es ist, als würden wir die Zeit zurückdrehen." Lauter Jubel überall. Einer mahnt. Ross Brawn, viele Jahre lang der kluge Mann an Michael Schumachers Seite bei Ferrari, sagt: "Ich habe Mick oft gesehen, und er erinnert mich stark an Michael." Ihn in der Formel 1 zu sehen "wäre wundervoll, aber es lastet so viel Druck auf dem Jungen."

Er hoffe, sagt Brawn, dass Schumacher nicht mit "unrealistischen Erwartungen" belastet werde. Diesen Eindruck erweckte Mick Schumacher in Bahrain ganz und gar nicht. Wie sich die zusätzliche Aufmerksamkeit anfühle, weil er Michael Schumachers Sohn sei? "Das ist eine schwierige Frage", sagte Mick Schumacher.

"Es ist ja ein Teil von mir. Ich bin der Sohn meines Vaters und sehr glücklich darüber. Was er getan hat, war das Beste, was jemals geschehen ist in der Formel 1." Dann stieg er in einen Ferrari und rollte los. Zwölf Jahre und vier Monate nach der letzten Fahrt seines Vaters im roten Auto.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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