Champions League: Real vs. Barça:Stark gegen Mourinho

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Der "Messi-Fan" pfeift: Madrids Sportpresse geht vor dem Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona auf den deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark los. Auch Real hat Angst - vor den Folgen einer eher alten Geschichte.

Javier Cáceres

Kaum, dass Wolfgang Stark, 41, zum Schiedsrichter des Halbfinal-Hinspiels der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona bestimmt worden war, hatten ihn Spaniens Medien auch schon ideologisch verortet.

Real gegen Barça - oder doch eher Stark gegen Mourinho? (Foto: dpa)

"Ein Messi-Fan pfeift Madrid - Barça!", jubelte die in Barcelona ansässige Zeitung Sport, nachdem sie im Internet ein paar Äußerungen Starks vom Vorabend der Partie Argentinien gegen Nigeria bei der WM 2010 gefunden hatte. Er würde mit Barcelonas Helden Messi gern das Trikot tauschen, habe Stark gefeixt, aber erst in der Kabine, "sonst müsste ich ihn ja verwarnen". Und überhaupt: Messi sei "einer der besten Spieler der Welt", es gebe "nur wenige wie ihn", es sei "ein Vergnügen, ihm zuzusehen" und eine Pflicht, "ihn zu schützen".

Dummerweise übersah Stark bei der WM vor dem argentinischen 1:0 von Gabriel Heinze gegen Nigeria ein Foul von Walter Samuel, der den Torschützen per Rugby-Einlage freisperrte.

Was in der Summe Grund genug dafür ist, dass nun die Real-nahe Sportpresse aus Madrid auf die Barrikaden geht und schon im Voraus eine Benachteiligung durch den europäischen Verband Uefa erkennen will. Grund: Noch vor Ostern hatte es geheißen, der Portugiese Pedro Proença, Landsmann von Real-Trainer José Mourinho, werde die Partie pfeifen.

Josep Guardiola, Trainer Barcelonas, hatte, zu dem Gerücht befragt, mit zerknittertem Gesicht geantwortet: "Da wird Mourinho besonders froh sein..." Laut Marca wurde nun der Entscheid pro Stark vom Real-Vorstand offiziell zurückhaltend ("Wir glauben nicht, dass Barça bei der Uefa Einfluss ausgeübt hat"), offiziös aber mit einem bitteren Scherz ("Da hat Guardiola ja erreicht, was er wollte") kommentiert.

Auf der Real-Homepage wird zudem vermerkt, dass Stark kürzlich beim 1:1 von Real bei Olympique Lyon "einen klaren Elfmeter übersah" - was Mourinho als "inakzeptabel" geißelte: "Ich habe das aus 50 Meter Entfernung gesehen, er aber stand fünf Meter daneben!" Spaniens berühmtester Linienrichter, Rafa Guerrero, durfte Stark in einer Kolumne für die Zeitung Marca niedermachen. "Wolfgang", schrieb er in kollegialem Ton, sei dafür berühmt, "arrogant" und "alles andere als dialogbereit" zu sein.

Als sich die Euphorie über Starks entdeckte Messi-Äußerungen gelegt hatte, erinnerten sich die Medien Barcelonas daran, dass Stark auch anders kann. Ein "Freund des harten Spiels" (La Vanguardia) sei er - und hartes Spiel, wie es von Real erwartet wird, passt den Kleinkünstlern aus Katalonien nun auch wieder nicht.

© SZ vom 27.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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