SpVgg Greuther Fürth:Maximal gepennt

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Matchwinner am Boden: Herthas zweifacher Torschütze Marc Oliver Kempf verletzte sich beim Siegtreffer gegen Greuther Fürth und musste ausgewechselt werden. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Fürth verliert das Heimspiel gegen Hertha BSC durch zwei Gegentore nach Standardsituationen. Auch im Ronhof stören Unterbrechungen wegen Fanprotesten den Spielfluss.

Von Stefan Galler

Noch vor zwei Wochen hatten die Fürther Fans eindrucksvoll gezeigt, wie viel Rückenwind es einer Fußballmannschaft geben kann, wenn sie der eigene Anhang bedingungslos unterstützt. Prompt gewann das Kleeblatt mit 2:1 gegen Holstein Kiel und rückte vorübergehend auf einen Aufstiegsplatz. Auch vor der Partie gegen Hertha BSC Berlin am Sonntag hatte SpVgg-Trainer Alexander Zorniger an die fränkischen Fußballfreunde appelliert: Man brauche "die Zuschauer und eine wahnsinnige Menge Energie", nur dann sei seine Elf in der Lage, "den Laden wieder richtig anzuzünden".

Das wollte jedoch bei der 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den Bundesliga-Absteiger nicht recht klappen. Nicht, dass es den Anhängern an Motivation gemangelt hätte, sie waren sogar ziemlich engagiert. Nur halt nicht immer im Dienst des Vereins, sondern in eigener Sache: Auch im Ronhof stand das Spiel zwischenzeitlich voll im Zeichen der Proteste gegen einen DFL-Investoreneinstieg. Und da taten sich beide Fangruppen gleichermaßen hervor. Vor allem in der zweiten Halbzeit gab es mehrfach Unterbrechungen, für ein paar Minuten bat Schiedsrichter Marco Fritz die Teams sogar in die Katakomben. "Ich habe vollstes Verständnis", sagte Zorniger in der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Die DFL muss jetzt langsam mal Stellung beziehen, denn im Moment wird der Konflikt auf dem Rücken der Spieler ausgetragen."

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Auch am Sonntag litt der Spielfluss unter den ständigen Pausen, gerade gegen Ende der Partie, als die Gastgeber richtig Druck ausübten, ging es auf dem Platz sehr zerfahren zu: Proteste und Fouls, die in eine gelb-rote Karte für Berlins Florian Niederlechner mündeten, prägten das Szenario. Und so blieben die Bemühungen der Fürther, die zweite Heimniederlage der Saison noch abzuwenden, ohne Ertrag, auch weil Armindo Sieb (78.) und Lukas Petkov (82.) mit Kopfbällen, Julian Green per Freistoß (88.) und noch einmal Petkov aus etwa acht Metern (89.) beste Chancen für die Gastgeber ausließen.

"Wir haben versucht, alles nach vorne zu werfen, aber leider nicht geschafft, das 2:2 zu machen", sagte Branimir Hrgota bei Sky. Der Fürther Kapitän hatte zuvor beim zwischenzeitlichen Ausgleich mal wieder seine Ausnahmeklasse unter Beweis gestellt: Er selbst initiierte den Angriff, erhielt den Ball im Strafraum von Simon Asta zurück und schlenzte ihn sehenswert in den Winkel zum 1:1 (56.). In der ersten Halbzeit hatte Hertha-Verteidiger Marc Oliver Kempf per Kopf nach einem Eckball die Gästeführung besorgt (34.).

Null Punkte aus den jüngsten beiden Spielen seien "bitter zu akzeptieren", sagt Fürths Trainer Zorniger

Kempf war auch maßgeblich am letztlich entscheidenden 2:1 für die Berliner beteiligt, als er nach einer Freistoßflanke von Jonjoe Kenny abermals köpfelte und der Sekunden zuvor eingewechselte Fürther Petkov den Ball unglücklich ins eigene Tor abfälschte (63.). Hertha-Matchwinner Kempf knickte bei seinem zweiten Treffer unglücklich um und musste ausgewechselt werden.

"Was uns das Genick gebrochen hat, waren die Standardsituationen", sagte Kleeblatt-Coach Zorniger zu den beiden Gegentoren. "Normalerweise verteidigt die Mannschaft das sehr konzentriert. Heute haben wir in zwei Situationen maximal gepennt." Insgesamt seien null Punkte aus den jüngsten beiden Spielen zuletzt beim FC St. Pauli (2:3) und jetzt gegen die Hertha "sehr bitter zu akzeptieren", so der Trainer. In beiden Spielen habe man "schlecht verteidigt, das werden wir in der kurzen Woche bis zum Spiel am Freitag in Hannover deutlich ansprechen".

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