TSV 1860 München:Marco Hiller ist zurück

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"Die Tabelle ist Vergangenheit": Argirios Giannikis betrachtet die Lage philosophisch. (Foto: Ulrich Wagner/Imago)

Trainer Argirios Giannikis entscheidet sich in der Torwartfrage. Ein neuer Stürmer ist bisher nicht eingetroffen - "weil wir eine gute Lösung brauchen, keine schnelle".

Von Christoph Leischwitz

Argirios Giannikis erscheint im Trainings-Outfit zu seiner ersten Spieltagspressekonferenz. Er reibt sich die Hände, draußen ist es kalt, aber der neue Trainer des TSV 1860 München hat gerade ein erwärmendes Gespräch hinter sich gebracht - erwärmend zumindest für sein Gegenüber. "Die Entscheidung ist für Marco Hiller ausgefallen. Wegen seiner Erfahrung", sagt Giannikis über den Torhüter, der zwischenzeitlich seinen Nummer-eins-Status an David Richter verloren hatte.

Während Giannikis' Vorgänger Maurizio Jacobacci mehrere Minuten im Rechtfertigungs-Monolog zubrachte (um dann seine eigene Entscheidung später wieder zurückzunehmen), verkündet der 43-jährige gebürtige Nürnberger seine erste offizielle Personalentscheidung in wenigen Sekunden. Das steht dann vor seiner Premiere mit den Sechzigern im Drittliga-Heimspiel gegen den MSV Duisburg (Samstag, 16.30 Uhr, Grünwalder Stadion) auch ein wenig sinnbildlich für sein gesamtes bisheriges Auftreten: Der Neue kommt unaufgeregt und nonchalant daher. Wobei bei 1860 München freilich immer die Frage ist, wie lange man das durchhalten kann.

Bei der Bekanntmachung des neuen Trainers war Giannikis nicht gerade mit Vorschusslorbeeren bedacht worden. So oder so wird viel davon abhängen, wie die erste Woche läuft, die ja auch gleich eine englische ist - immerhin kann Giannikis eine positive Bilanz in Debütspielen vorweisen.

Ein radikal neues Spielsystem ist erst einmal nicht zu erwarten

Mit Blick auf das verloren gegangene Selbstvertrauen der Mannschaft in den letzten Wochen des Jahres 2023 sagt er: "Wichtig war es, die Mannschaft jetzt nicht mit Neuem zu überfrachten." Ein radikal neues Spielsystem ist also erst einmal nicht zu erwarten. Es gehe bei einzelnen Spielern viel um Positionstreue, im Großen und Ganzen um die Balance zwischen Abwehr und Angriff - und das sind dann offenkundig auch die Dinge, die Giannikis in seinen Analysen als Schwachstellen ausgemacht hat.

Natürlich stehen noch weitere Personalentscheidungen an ("Jeder konnte sich noch einmal zeigen"). Der neue Trainer kann auf den gesamten Kader zurückgreifen, mit einer Ausnahme: Angreifer Joël Zwarts fehlt immer noch verletzt. Aufgrund des Personalmangels wird Giannikis deshalb vorerst auch auf einen zweiten Stürmer in der Startformation verzichten, allerdings soll im Januar noch einer verpflichtet werden. Warum das bisher nicht geschehen sei? "Weil wir eine gute Lösung brauchen, keine schnelle." Die Zeit drängt allerdings, Sechzig befindet sich im Abstiegskampf. Der Trainer bleibt betont gelassen: "Die Tabelle", sagt er philosophisch, "ist Vergangenheit."

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