Potsdam:Entwurf für Jagdgesetz in Brandenburg: Kritik von Verbänden

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Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen), Brandenburger Minister für Umwelt, spricht. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Brandenburgs Umwelt- und Agrarminister Axel Vogel (Grüne) will mit der Veränderung des Jagdgesetzes eine bessere Regulierung des Wildbestandes bei höherem...

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Umwelt- und Agrarminister Axel Vogel (Grüne) will mit der Veränderung des Jagdgesetzes eine bessere Regulierung des Wildbestandes bei höherem Tierschutz erreichen. Der Wald leide unter den Folgen der Klimakrise, sagte Vogel am Freitag bei der Vorstellung des Entwurfs im Jagdbeirat. Das bestehende Gesetz stammt aus dem Jahr 1992. „Die Jagd bleibe die wirksamste Maßnahme zur Bestandsregulierung des Wildes als Voraussetzung für den sich selbst verjüngenden Wald von morgen“, sagte Vogel.

Die Verbände Nabu, Bund, Grüne Liga, Waldbauernverband, Ökologischer Jagdverein (ÖJV) und Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) kritisieren, dass ihre Forderungen zu wenig berücksichtigt wurden. Der Entwurf sei aber eine gute Grundlage, hieß es.

Bis zum heutigen Tag gebe es in unterschiedlicher Ausprägung konkurrierende Interessen zwischen Jägern beziehungsweise Jagdpächtern und Waldbesitzern, sagte Minister Vogel. Die meisten Jäger jagten auf Flächen, die ihnen nicht gehörten. Die meisten Waldbesitzer besäßen kein Jagdausübungsrecht.

Waldbesitzer sollten mehr Mitspracherecht und jagdliche Einflussmöglichkeiten erhalten, sagte Vogel. Historisch bedingt liege die Mindestgröße für einen „Eigenjagdbezirk“ bei 150 Hektar. Besitzer von kleineren Flächen müssten sich in „gemeinschaftlichen Jagdbezirken“ organisieren. Vogel unterstrich, ihm sei es wichtig, das Jagdausübungsrecht beim Eigentümer zu stärken.

Auch eine Bejagung von Eigentumsflächen bereits ab einem Hektar müsse möglich sein, so die Verbände in der Stellungnahme zu dem Gesetzentwurf. Jagd sei kein Selbstzweck, sondern integraler Teil einer Land- und Forstwirtschaft, die durch den Klimawandel vor gewaltigen Herausforderungen stehe, sagte der Vorsitzende des Ökologischen Jagdvereins Brandenburg/Berlin, Mathias Graf von Schwerin.

In Brandenburg müssten etwa 500.000 Hektar Kiefernforste zu klimaangepassten Mischwäldern umgebaut werden, sagte Carsten Preuß, Vorsitzender des Bund Brandenburg. Zurzeit werden jährlich 2140 Hektar umgewandelt. Bei dieser Geschwindigkeit würde es noch 234 Jahre dauern, bis das Umbauziel erreicht sei. Künftig vermehrt auf natürliche Verjüngung zu setzen, sei gut. Jedoch müssten Jäger dann den hohen Wildbestand verhindern.

© dpa-infocom, dpa:220304-99-388002/2

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