Bremen:Weniger Gnade als Pragmatismus: Gefangene in Bremen frei

Paragrafen-Symbole sind an Türgriffen am Eingang zum Landgericht angebracht. (Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild)

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest zeigt sich die Justiz in den meisten Bundesländern milde und entlässt Hunderte Häftlinge vorzeitig aus dem Gefängnis - in Bremen...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Bremen (dpa/lni) - Rechtzeitig zum Weihnachtsfest zeigt sich die Justiz in den meisten Bundesländern milde und entlässt Hunderte Häftlinge vorzeitig aus dem Gefängnis - in Bremen sind dieses Jahr bereits sechs Gefangene entlassen worden. Ein Sprecher des Justizressorts betonte, es handle sich dabei nicht um eine Art „religiösen Straferlass“, sondern eher um Pragmatismus. „Profitieren können von den Gnadenerweisen nur Gefangene, deren Entlassung ehedem – entweder kurz vor oder nach den Festtagen und dem Jahreswechsel – ansteht“, sagte Matthias Koch. Sie werden also entlassen, bevor rund um Weihnachten und den Jahreswechsel Anlaufstellen, Hilfsangebote zur Wiedereingliederung und Behörden nur eingeschränkt zur Verfügung stünden. Dass die Betroffenen auch die Möglichkeit erhalten, Weihnachten gemeinsam mit Angehörigen zu begehen, „ist also eher ein schöner Nebeneffekt – aber nicht das eigentliche Ziel der Gnadenerweise.“

In ganz Deutschland ist die Zahl der Begünstigten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Dass weniger Menschen als 2019 früher aus der Haft dürfen, könnte an den Auswirkungen der Corona-Pandemie liegen: Viele Straffällige haben in diesem Jahr Haftaufschub erhalten, um in den Gefängnissen Platz zu schaffen für Quarantäne-Maßnahmen. In Bremen lag die Durchschnittsbelegungsquote im November bei 81,8 Prozent (587 Gefangene), im November 2019 hatte sie bei 88,7 Prozent (636 Gefangene) gelegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: