Berlin:Dreimal mehr Mälzer und Brauer in Sachsen seit 2008

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Berlin (dpa/sn) - In Sachsen hat innerhalb von zehn Jahren ein Viertel der handwerklichen Bäckereien und Fleischereien geschlossen. Die Zahl der Brauereien und Mälzereien verdreifachte sich seit 2008 jedoch fast, wie jüngste Zahlen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) belegen. 39 Betriebe der Brauer und Mälzer wurden demnach Ende 2018 gezählt, 2008 waren es noch 16 Betriebe. Bundesweit stieg die Zahl von rund 770 auf rund 1140 Betriebe.

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Berlin (dpa/sn) - In Sachsen hat innerhalb von zehn Jahren ein Viertel der handwerklichen Bäckereien und Fleischereien geschlossen. Die Zahl der Brauereien und Mälzereien verdreifachte sich seit 2008 jedoch fast, wie jüngste Zahlen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) belegen. 39 Betriebe der Brauer und Mälzer wurden demnach Ende 2018 gezählt, 2008 waren es noch 16 Betriebe. Bundesweit stieg die Zahl von rund 770 auf rund 1140 Betriebe.

In anderen Branchen sieht es in Sachsen nicht ganz so gut aus: Stieg die Zahl der Konditoreien von 167 im Jahr 2008 auf 188 im Jahr 2011, ging sie danach wieder zurück - 2018 gab es 172 Konditoreien. Die Zahl der Bäckereien und Fleischereien ging auch 2018 weiter zurück. 2018 gab es knapp 1000 Bäcker (rund 22 Prozent weniger als 2008) und 650 Fleischer (etwa 23 Prozent weniger).

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklärte das Verschwinden der Betriebe mit einem anhaltenden Strukturwandel: Anders als früher haben Bäckereien mehrere Verkaufsstellen. Kleine Bäckereien werden eher von größeren Betrieben mit Filialnetz übernommen. Dazu machen Supermärkte, Back-Shops und Tankstellen Handwerksbetrieben Konkurrenz.

Auch der fehlende Nachwuchs und eine zunehmende Bürokratie stellen das Bäckerhandwerk vor Herausforderungen. Hilfe könnte von den Kunden kommen: „Qualität ist vielen Leuten immer wichtiger“, sagte eine Sprecherin. Mit einer Kampagne wirbt der Verband um junge Leute und Quereinsteiger.

Junge Menschen hätten heute mehr Freiheit bei der Berufswahl, gab der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes, Herbert Dohrmann, zu bedenken. Das trüge zum Rückgang bei Fleischereien und Bäckereien bei: „Den elterlichen Betrieb übernimmt nur noch, wer dies wirklich will.“ Wer von seinem Beruf begeistert ist und ein Unternehmen neu gründen möchte, habe es hingegen schwerer als früher. Die Hürden, seien es die bürokratischen oder die finanziellen, sind nicht gerade niedriger geworden, sagte Dohrmann.

Der Deutsche Brauer-Bund geht davon aus, dass sich die positive Entwicklung bei den Brauereien weiter fortsetzen wird. Hauptgeschäftsführer Holger Eichele nannte zwei Faktoren für den Erfolg: den Trend zu lokalen Gasthausbrauereien und den Craftbier-Boom. Vor allem die Zahl kleinerer Betriebe bis zu 5000 Hektolitern sei gestiegen. „Wir begrüßen den Trend zu Craftbieren sehr, denn er lenkt den Blick auf den Ursprung der deutschen Braukultur“, resümierte Eichele.

Die große Beliebtheit für das Konditorenhandwerk hat für die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Konditorenbundes, Julia Gustavus, verschiedene Gründe. Zum einen sei der schon fast künstlerische Beruf zurzeit sehr beliebt. „Die Leute verwirklichen sich immer lieber mit ihren Händen.“ Zwei große Fernsehshows zeigten den Stellenwert des Handwerks. Zum anderen konsumierten die Leute heute bewusster, was zu einer größeren Nachfrage für handgemachte Torten und Cupcakes führt.

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