Christkindlmärkte in Deutschland:Welcher Weihnachtsmarkt leuchtet am hellsten?

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Der Nürnberger Christkindlesmarkt mag der berühmteste und größte Weihnachtsmarkt in Deutschland sein. Aber im Ranking der Weihnachtlichkeit führt eine andere bayerische Stadt. (Foto: Florian Trykowski/obs)

Eine simple Rechnung führt zu überraschenden Ergebnissen - die insbesondere Nürnberg nicht gefallen dürften.

Glosse von Eva Dignös

Wie es leuchtet! Wie es glitzert! Wie es blinkt! Allüberall sind endlich die Weihnachts- und Christkindlmärkte geöffnet. Ein bisschen Energie sparen will man in einigen Städten zwar immer noch, aber das Thema Stromverbrauch ist längst nicht mehr so präsent wie im vergangenen Winter. Nein, festlich soll es sein, damit die Besucher anreisen aus nah und fern. Und mancherorts gelingt das offenbar ganz besonders gut.

Denn irgendwie ist offenbar alles messbar, sogar Festlichkeit. Wie das geht? Nun, man nehme etwa die Zahl der Weihnachtsmärkte und verteile sie auf die Einwohner. Je mehr glühweinselige Adventsbudenansammlungen, desto festlicher. Laut der Hotelgruppe Accor, die das für diverse deutsche Städte ausgerechnet hat, landet dabei Regensburg ganz oben mit 0,46 Weihnachtsmärkten pro 10 000 Einwohner. Mit weitem Abstand folgen Mainz mit 0,27 und Hannover mit 0,23. Noch mal deutlich weiter hinten, auf Platz sieben nämlich, findet sich eine Stadt mit Namen Nürnberg. Weihnachtsmarktfaktor: mittelmäßige 0,10 Weihnachtsmärkte pro 10 000 Einwohner, unwesentlich mehr als Berlin und Bottrop.

Nürnberg? Weihnachten? War da nicht was? Ach stimmt, eine adventstouristisch gar nicht so unbedeutende Veranstaltung mit dem Namen Christkindlesmarkt, geschätzt zwei Millionen Besucher aus aller Welt, 1628 zum ersten Mal erwähnt. Aber, nun ja, für einen Platz auf dem Stockerl im Festlichkeitsranking bräuchte es nicht nur diesen einen, sondern ein paar mehr davon.

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Zur Ehrenrettung Nürnbergs sei gesagt: Nimmt man ein paar weitere, ebenfalls enorm objektive Berechnungsfaktoren hinzu, etwa die Anzahl der Schokoladengeschäfte, der Weihnachtsveranstaltungen, der Schlittschuhbahnen, dazu die winterliche Durchschnittstemperatur, schafft es Nürnberg im Deutschland-Ranking dann doch auf einen respektablen zweiten Platz, kommt an Regensburg allerdings nicht vorbei.

Was können die Nürnberger da noch tun? Für mehr festliches Bling-Bling sämtliche Lichterketten aus dem Keller holen, polieren und um ihre Häuser wickeln? Die Restbestände an Leucht-Rehen im Baumarkt aufkaufen und an den Straßenkreuzungen platzieren? Wobei es laut der Anti-Lichtverschmutzungs-Initiative "Paten der Nacht" in Deutschland ohnehin schon mehr als genug Weihnachtslichtlein gibt, geschätzt 20 Milliarden nämlich, was Vögel und Insekten in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus ziemlich durcheinanderbringen kann.

Nein, viel wirkungsvoller in Sachen Festlichkeit ist doch die gute alte Kerze. Rechnen wir mal nach: Wenn in jedem Haushalt in Nürnberg jeweils eine platziert wird, ergibt das 5300 Kerzen pro 10 000 Einwohner. Phänomenal festlich, oder?

Die Autorin hat etwas gegen Stürme im Wasserglas. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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