Städtereisen sind der beliebte Zwischendurch-Urlaub. Drei, vier Tage, die zwischen dem Frühstück im Café bis zum letzten Drink an der Bar randvoll gepackt sind mit Museumsbesuchen, Shoppingtouren und Sightseeing. Zu viel Programm für Kinder? Wahrscheinlich schon. Aber mit etwas Mut zur Gemächlichkeit haben auch die Kleinen Spaß an City-Touren. Und die Großen die Chance, Sehenswürdiges abseits der Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Denn mit ihrer Neugier und Entdeckungslust sind Kinder die optimalen Reisebegleiter für die Stadt. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie Sie den Familien-Kurztrip am besten planen und wie Sie die Laune bei allen Mitreisenden oben halten. Im Bild: Paris gehört zu den beliebtesten Zielen für Städtereisen in Europa. Hier gibt es Infos, was Familien in der Stadt an der Seine unternehmen können.
Geschichten erzählen
Elterlicher Bildungsauftrag hin oder her: Den mit Jahreszahlen gespickten kunsthistorischen Vortrag über die Sehenswürdigkeiten des Reiseziels können Sie sich sparen. Aber mit hübsch aufbereiteten Geschichten und Legenden lassen sich die Kinder packen: Erzählen Sie auf dem Capitol in Rom von den wachsamen Gänsen, die die wachhabenden Soldaten aus dem Tiefschlaf weckten und so die Stadt vor den feindlichen Angreifern schützten. Oder in London von den schwarzen Raben, die im Tower gehegt und gepflegt werden, weil sie als Garanten für den Fortbestand der Monarchie gelten. Im Bild: Der Tower of London beherbergt legendäre schwarze Raben. In diesem Video kann man sie schon vor der Reise in die britische Hauptstadt kennenlernen. Tipps für die Familienbesichtigung in der Festung gibt es hier.
Mach mal Pause
Wer mit Kindern reist, muss das Sightseeing-Programm zwangsläufig kürzen. Aber ist das wirklich ein Verlust? Nur weil es im Reiseführer steht, muss nicht jedes Museum abgehakt werden. Was den Charakter einer Stadt ausmacht, erlebt man nicht in den Ausstellungsräumen, sondern draußen. Zum Beispiel bei einer ausgedehnten Pause im Straßencafé. Im Bild: Der Pariser Platz in Berlin ist mit Eis noch ein bisschen schöner.
Wohnung statt Hotel
Bezahlbare Hotelzimmer in beliebten Städten sind oft klein, mit Kind und Kegel wird es schnell eng. Eine Alternative sind Ferienwohnungen, wie sie über Internet-Mitwohnportale wie Airbnb angeboten werden. Der Vorteil: Oft mehr Platz, meist gibt es eine kleine Küche fürs Frühstück oder einen schnellen Snack zwischendurch, und der Mittagsschlaf fürs Kleinkind ist auch kein Problem. Aber Achtung: Es handelt sich in der Regel um Privatunterkünfte. Sieht das Quartier dann doch nicht so aus, wie beschrieben, ist es eher schwierig, Ansprüche durchzusetzen. Im Bild: Urlauber warten vor ihrer Ferienwohnung in Barcelona.
Museen zum Mitmachen
Museen sind längst nicht mehr staubtrockene Musentempel, sondern haben Familien als Zielgruppe entdeckt. Kaum ein Traditionshaus, das nicht Führungen, Veranstaltungen oder Audio-Guides für Kinder anbietet. Das wissen übrigens auch viele Eltern zu schätzen: Die museumspädagogisch aufbereiteten Erläuterungen können bisweilen unterhaltsamer sein als die Erwachsenen-Variante. Im Bild: Tanzen wie die Kaiserkinder können Jungen und Mädchen im Kindermuseum des Schlosses Schönbrunn in Wien. Neben einer Dauerausstellung zum Alltagsleben des royalen Nachwuchses gibt es dort Themenführungen und Sonderveranstaltungen für die jüngsten Schlossbesucher.
Tickets vorab kaufen
Endlose Warteschlangen am Eingang sind tödlich für die Museums-Motivation. Wer in der Hochsaison beliebte Ausstellungen besuchen möchte, kauft die Tickets am besten vorab. Das geht oft unkompliziert online von zu Hause aus. Im Bild: Louvre für Geduldige - wer spontan ohne vorab gekauftes Ticket die Mona Lisa sehen will, muss mit langen Wartezeiten vor der Glaspyramide im Innenhof rechnen.
Ausflug ins Grüne
Vergessen Sie bei der Planung des Besichtigungsprogramms die Parks nicht. Denn die grünen Lungen der Städte wie der Bois de Bologne in Paris, der Hyde Park in London oder der Central Park in New York haben den unschätzbaren Vorteil, dass die Kinder hier rennen und toben können, dass es Spielplätze gibt und Seen - und dass die Eltern gleichzeitig eine weitere Sehenswürdigkeit auf ihrer Liste abhaken dürfen. Die Perfekten haben dann auch noch einen aufblasbaren Ball in der Tasche, den anderen genügt ein Tannenzapfen zum Kicken. Im Bild: Rudern mit Blick auf Londons Sehenswürdigkeiten - das geht auf dem Serpentine Lake im Londoner Hyde Park. Eine weitere Kinderattraktion ist der "Diana Memorial Playground" im benachbarten Kensington Garden.
Zimmer mit Aussicht
Wer sonst immer zu den Großen aufschauen muss, sieht sich die Welt gern auch mal von oben an. Spektakulärer Trend sind gläserne Plattformen oder Aussichtsbalkone, auf dem Eiffelturm in Paris zum Beispiel, auf dem CN Tower in Toronto oder dem Willis Tower in Chicago. Der Vorteil: Kein Kind muss mehr mühevoll auf Zehenspitzen balancieren, um über die Brüstung schauen zu können. Der Nachteil: Eltern geraten möglicherweise in Erklärungsnöte, weil sie sich nicht auf das Glasdeck trauen. Im Bild: 412 Meter über dem Boden gibt es im Willis Tower in Chicago gläserne Erker mit spektakulärer Aussicht.
Kinder an die Kamera
Kinder sehen vieles anders - lassen Sie sie fotografieren und vergleichen sie am Abend die Bilder. Wer fand was besonders sehenswert? Am spannendsten ist es, wenn nicht nur Selfies dabei sind - von Eltern wie Kindern. Im Bild: Junge Touristinnen fotografieren sich am Checkpoint Charlie in Berlin.
Tiere vor der Linse
Andere beliebte Fotovariante: Das Lieblingskuscheltier darf vor den Sehenswürdigkeiten posieren. Im Bild: Plüschzoo vor der historischen Karlsbrücke in Prag.
Baby an Bord
Städtetour mit Baby - warum nicht? Wer noch nicht laufen kann, wird nicht über müde Beine jammern. Und mit Kinderwagen ist auch das Nickerchen zwischendurch kein Problem. Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings können nervraubend werden, wenn lange Treppen zum Metro-Bahnsteig zu überwinden oder die Busse nicht auf den Kinderwagen-Transport ausgelegt sind. Also besser eine Stadt wählen, die bequem zu Fuß zu erkunden ist - und die nicht auf Hügeln erbaut wurde. Im Bild: Ideale Kinderwagenstrecke - ein Spazierweg an der Elbe in Hamburg. Praktisch für den Familienurlaub in der Hansestadt ist auch der interaktive Spielplatzplan.
Legales Doping
Ein geheimer Lolly-Vorrat im Rucksack kann Wunder wirken, wenn in den Straßen der Stadt die Kräfte nachlassen. Und vielleicht gibt es am Reiseziel ja auch eine süße Spezialität: pastellfarbene, mit Buttercreme gefüllte Macarons in Paris zum Beispiel, weiche Fudge-Karamellbonbons in London oder rot-weiß-geringelte Zuckerstangen in Stockholm. Im Bild: Candy-Shop in San Francisco.
So weit die Füße tragen
Manchmal können die müden Kinderbeine einfach nicht mehr. Deshalb steigen Sie am besten um, bevor die Stimmung kippt. Auf Sightseeing-Busse zum Beispiel, bei denen man an verschiedenen Stationen ein- und aussteigen kann, auf Boote oder Rikschas. Im Bild: Die dreirädrigen Gefährte warten vor der Kathedrale Notre Dame in Paris auf Fahrgäste.
Stadtrundfahrt auf die günstige Art
Oder Sie nehmen, falls Sie nicht gerade mit dem Kinderwagen unterwegs sind, die öffentlichen Verkehrsmittel - in vielen Städten die günstigste Variante der Stadtrundfahrt. In Hamburg zum Beispiel gibt es eine praktische Ringlinie, in Berlin lassen sich mit dem 100er Bus ziemlich viele Sehenswürdigkeiten auf einmal abklappern. Manchmal, wie in Lissabon, sind schon die historischen Fahrzeuge selbst eine Attraktion. Im Bild: Enge Gassen, nostalgische Züge - eine Straßenbahnfahrt gehört zum touristischen Pflichtprogramm in Lissabon.
Nightlife von oben
Die Nacht in coolen Bars durchzumachen, ist zwar mit Kindern nicht drin. Aber ganz muss das Abendprogramm trotzdem nicht ausfallen. Wie wäre es mit einem Blick von oben auf die nächtliche Stadt? Noch einmal zeigen, wo man den Tag über gewesen ist. Angenehmer Nebeneffekt: Viele Aussichtsgelegenheiten haben eine Bar oder ein Restaurant. Im Bild: Er ist der höchste, aber nicht der einzige: Neben dem Fernsehturm hat Berlin eine Reihe weiterer Aussichtspunkte.
Ab an den Strand
Kinder wollen immer nur Sandburgen bauen? Kein Problem: Stadt- und Badeurlaub schließen sich nicht aus. Viele Städte am Meer haben einen citynah gelegenen Strand. Im Süden sind das zum Beispiel Barcelona, Porto oder Venedig, im Norden Kopenhagen oder Helsinki. Zwei Stündchen am Wasser - und alle haben wieder gute Laune. Oder man sucht sich gleich ein Quartier in Strandnähe und springt nach der Besichtigungstour noch schnell ins Meer. Im Bild: Den Playa de Sant Sebastià in Barcelona erreicht man aus der Stadt zu Fuß oder mit dem Bus. Hier finden Sie eine Übersicht zu den schönsten Stadt-Strand-Kombinationen.
Klein, aber fein
Es müssen nicht immer die klassischen Ziele sein: Kleine Städte sind übersichtlicher und meist weniger voll, die Wege sind kürzer, die Hotels oft billiger - und schön ist es trotzdem. Im Bild: In Freiburg gibt es mit den "Bächle", die die Altstadt durchziehen, zum malerischen Stadtbild noch einen Wasserspielplatz kostenlos dazu.