Sehnsuchtsorte weltweit:Bilder gegen den Weihnachtskoller

Konsumschlacht, Beziehungsstress, Völlerei? Diese Bilder entführen Sie weit weg vom Wahnsinn der Feiertage. Ein Blick genügt.

Von Sarah Schmidt

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(Foto: dpa)

Immer fröhlich bleiben, auch wenn das Lächeln im Gesicht längst gefroren ist? Sie sind nahe dran am Weihnachtskoller und wünschen sich nur noch eines: weit weit weg? Dann haben wir das passende Geschenk für Sie: Elf kleine Fluchten, die Sie im Handumdrehen an ferne Orte jenseits des Merry-Christmas- Zwanges teleportieren - abgestimmt auf alle Feiertagsnotlagen, von Beziehungsstress bis Völlerei.

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(Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Familien-Überdosis Weihnachten, das Fest der Familie, an dem sich endlich alle wiedersehen! Doch kaum sitzen die lieben Verwandten zu lange um den Tannenbaum, nerven Marotten und alte Konflikte. Sie wollen Tante Hildegard, Oma Susi und den neuen Freund ihrer Schwester am liebsten auf den Mond schießen? Da das zum einen sehr kostspielig wäre und zum anderen neue Probleme schaffen würde, sollten Sie sich lieber selbst für einen Moment in die Einöde zurückziehen. Genießen Sie die menschenleere Aussicht über das jordanische Wadi Rum - und schon ist Ihre Sippe etwas leichter zu ertragen.

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(Foto: imago/All Canada Photos)

Geschenke-Chaos Papier, Schleifchen und Plastikverpackungen türmen sich zu Müllbergen, dazwischen Rentiergeweihe, Notenständer, Omas Gepäck und Onkel Werners Krückstock. Und während die Sippschaft gerade ansetzt, das Mobiliar zu verrücken, damit das neue Waveboard getestet werden kann ... ... atmen Sie tief ein und aus, tief ein und aus. Betrachten Sie die feine Ordnung dieses japanischen Zen-Gartens. Spüren Sie dem harmonischen Zusammenspiel von Natur und Mustern nach. Lassen Sie die schlichte Schönheit dieses ruhigen, friedlichen Ortes auf sich wirken. Ein. Aus.

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(Foto: Paula Bronstein/Getty Images)

Beziehungskrise Das Fest der Liebe, mit innigen Küssen unter dem Mistelzweig als Happy End? Auch wenn Werbeagenturen uns das gerne so ausmalen, die Realität sieht anders aus. Angesichts völlig überzogener Erwartungen und Dauerstress wird Weihnachten schnell vom Fest der Liebenden zur handfesten Beziehungskrise. Statt also den giftigen Kommentar Ihres Partners zu kontern, öffnen Sie sich mit diesem Sonnenuntergang über dem Taunghtaman-See in Myanmar wieder der Romantik. Stellen Sie sich vor, wie Sie in einem Boot gemeinsam über die glitzernde Wasseroberfläche gleiten. Schon perlen Vorwürfe und Sticheleien an Ihnen ab wie Weihnachtsregen an einer Outdoorjacke.

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(Foto: Bernhard Edmaier/Phaidon Verlag)

Terminstress Heiligabend um 17 Uhr Krippenspiel, um 19 Uhr Weihnachtsmann-Einsatz bei den Nachbarskindern, um 20 Uhr Abendessen, um 22 Uhr Skype-Verabredung mit der amerikanischen Gastfamilie, am 1. Weihnachtstag morgens Brunch bei seinen Eltern, nachmittags Familienfeier bei ihren Eltern, abends Umtrunk mit alten Schulfreunden, am 2. Weihnachtstag Gans bei Tante Frieda, Geschenkübergabe beim Patenkind - Moment, wann war das Kaffeetrinken beim Bruder und seiner Familie? Bei vielen sind die Tage zwischen 24. Dezember und Neujahr so eng durchgetaktet wie der Terminkalender der Bundeskanzlerin. Da hilft nur: die einsame Insel (zum Beispiel auf den Bahamas), ohne Handynetz und so auch ohne Whatsapp-Gruppen. Doch schon der lange Blick auf die Inseln verschafft Zeit zum Durchatmen.

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(Foto: Cancan Chu/Getty Images)

Stickige Heizungsluft Die Heizung steht auf Anschlag (wegen Omas immerkalten Füßen), gefühlte 150 Kerzen entfachen die Wärme-Energie eines mittleren Heizkraftwerks, und Lüften geht gar nicht (Vater verträgt keinen Zug). Wenn Sie in Ihrem langärmeligen Samtkleid oder dem Schurwolle-Pullunder kurz vor der körperlichen und geistigen Kernschmelze stehen, sollten Sie sich schleunigst kalte Gedanken machen. Stellen Sie sich vor, wie frostige Winterluft Ihre entblößten Glieder umweht, kurz bevor Sie in den eisigen Shishahai-See in China eintauchen. Schwimmen Sie noch eine kleine Runde durch Ihr gedankliches Eisloch, bevor Sie erfrischt in die überhitzte Gegenwart zurückkehren.

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(Foto: dpa)

Frühlingsgefühle Leise rieseln die Blütenpollen und kling, Glockenblume, kling ... Kein Witz! Angesichts milder Temperaturen, die so manchen April vor Neid erblassen lassen, schaltet nicht nur die Natur auf Frühlingsmodus um. Auch im Kopf will sich so gar keine weihnachtliche Stimmung einstellen, wenn das Wetter an Grillfest statt an Glühwein und Schlittenromantik denken lässt. Es müssen also Schnee, Eis und Kälte her, aber schnell. Träumen Sie angesichts dieser dick verschneiten Aussicht von weißen Weihnachten. Das Bild ist auch ideal, um es groß ausgedruckt ins Fenster zu kleben - dann verdeckt es die Nachbarn, die im T-Shirt auf dem Balkon sitzen.

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(Foto: Desmond Boylan/Reuters)

Verkehrsstau Wer war noch gleich auf die Idee gekommen, über die Feiertage durchs halbe Land und wieder zurückzufahren? Das soll hier nicht thematisiert werden, auch wenn der aus dieser Frage entbrennende Streit locker zwei Stunden Fahrzeit überbrückt. Dumm nur, dass Sie dann immer noch im Stau stehen, so wie eine Million andere Autos vor, hinter und neben Ihnen. Bis zum nächsten Rastplatz kann Ihnen vielleicht dieses Bild eines menschenleeren Highways auf Kuba helfen, die Fassung zu bewahren. Und wenn Sie dann doch mit dreieinhalb Stunden Verspätung bei der Tante in Hintergummelshausen eintreffen, können Sie ihr ja gleich mal vorschlagen, nach Havanna zu ziehen. Möglichst bald, bevor dort die Straßen auch voller werden.

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(Foto: Mario Tama/Getty Images)

Best of Christmas Hits Volume 6 Gleicht Ihr Trommelfell bereits einem weichgespülten Glitzerplüschkissen? Löst jedes weitere rhythmische Glockenspielgeklimper körperliche Schmerzen bei Ihnen aus? Bekommen Sie Hautausschlag, wenn Sie die Worte "Last Christmas", "All I want for christmas", "White Christmas" oder irgendeine beliebige andere Christmas-Wortkombination hören? Klarer Fall von hyperglykämischem Dudel-Schock. Schalten Sie das Radio aus, besuchen Sie keine Kaufhäuser, gehen Sie nicht über den Weihnachtsmarkt. Stellen Sie sich stattdessen das sanfte Rauschen des Meeres vor. Wuschhhhhh, Wuschhhhh - rollt eine Welle nach der anderen an den Strand von Rio de Janeiro, bevor sich das Wasser gluckernd wieder zurückzieht. Mit dieser Therapie sollte sich umgehend eine Besserung der körperlichen Symptome einstellen.

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(Foto: Matt Cardy/Getty Images)

Eingefahrene Routine Und dann kriegt Mama ihren Ausraster und dann sind alle zu spät zum Krippenspiel und dann kommt erst Tante Hallöchen-Hannelore und dann das Christkind. Nach der Bescherung gibt es dann Würstchen und Kartoffelsalat, Opa Erwin erzählt dann, wie er damals im Krieg überhaupt keine Geschenke bekam, dann wird "Oh Tannenbaum" gesungen und dann schauen alle "Ein Schweinchen namens Babe". Wird Ihr Weihnachtsfest auch Jahr für Jahr nach demselben Drehbuch aufgeführt? Können Sie nicht nur Ihren eigenen Text, sondern auch den aller anderen Rollen mitsprechen? Stellen Sie sich vor, wie Heiligabend und die Feiertage diesmal ganz anders ablaufen könnten - wenn Sie, zum Beispiel, nicht im heimischen Wohnzimmer, sondern im Kreise tibetischer Mönche sitzen würden. Vielleicht bekommen Sie ja Lust, sich auf dem Wohnzimmertisch ebenfalls an einem Sand-Mandala zu versuchen. Oder an einem Plätzchen-Puzzle.

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(Foto: Gian Ehrenzeller/dpa)

Völlegefühl In Ihrem Magen drängen sich anderthalb Scheiben Christstollen, eine Handvoll Zimtsterne, ein Maronensüppchen, Gänsebraten an Rotkohl und Knödeln, eine Portion Mousse au chocolat, ein Häppchen Käse, ein Riegel Nussschokolade und ein paar Walnüsse? Ihr Körper muss damit allein klarkommen, falls Sie sich nicht zu etwas Bewegung aufraffen können. Doch Ihren Geist bringen wir ruckzuck mit dieser gedanklichen Gipfelbesteigung wieder auf Touren. Ein paar Minütchen imaginiertes Bergsteigen helfen besser als jeder Verdauungsschnaps. Oder dieser wird auf dem eingebildeten Gipfel gekippt.

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(Foto: Getty Images)

Konsumschlacht "Nächstes Jahr schenken wir uns aber wirklich nichts!" Alle Jahre wieder fassen Familien an Heiligabend diesen Vorsatz - um doch beim nächsten Weihnachtsfest Bestseller-Romane, "Nützliches" und Staubfänger zu kaufen, zu verpacken, zu überreichen und in der Woche darauf nach Möglichkeit wieder umzutauschen. Und während man so zwischen Topfsets und großformatigen Kitsch-Kunstdrucken sitzt, bekommt das einfache Leben tibetischer Nomaden plötzlich einen ganz neuen Reiz. Ein Zelt, ein Yak, ein Moped - ist das nicht aller Komfort, den man braucht? Das wären dann auch gleich die Geschenkideen fürs kommende Jahr.

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