Weiße Weihnacht:Pollen statt Schneeflocken

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Auch in diesem Jahr fällt der Wunsch nach weißer Weihnacht ins Wasser. (Foto: dpa)

Eine weiße Weihnacht wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Stattdessen fliegt Blütenstaub durch Deutschland. Aber warum verbinden wir Weihnachten eigentlich mit Schnee?

Seit jeher gibt es bei den Menschen eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie der Weihnachtsabend aussehen soll: Schneien soll es. Wie im Märchen. Doch die romantischen Vorstellungen der Deutschen werden auch in diesem Jahr enttäuscht: Eine "Weiße Weihnacht" wird es wohl nicht geben.

"Die Wahrscheinlichkeit tendiert gegen null", sagt Meteorologe Stefan Bach vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Grund dafür sind Winde aus Südwesten, die milde Luft nach Deutschland bringen. In München sollen an Heiligabend nach aktuellen Vorhersagen neun Grad Celsius erreicht werden, in Berlin immerhin acht Grad. In vielen Teilen Deutschlands soll dazu die Sonne scheinen. Mit Schnee ist selbst in den meisten Mittelgebirgen nicht zu rechnen. Höchstens in den Voralpen könnten Flocken fallen.

Die Rekordwärme des letzten Jahres wird wohl nicht erreicht

Durch die Luft fliegen wird zur Weihnacht dennoch etwas: Blütenstaub. Schon am Dienstag startete der DWD seinen Pollenwarndienst - so früh wie noch nie. Eigentlich beginnt die Saison erst im Januar oder Februar. Doch wegen der milden Temparaturen geht es jetzt schon los mit dem Pollenflug. Allerdings seien nur im Südwesten des Landes vereinzelt Haselnuss-Pollen unterwegs.

Die Rekordwärme aus dem Jahr 2014 - die Temparaturen erreichten im Mittel 10,3 Grad - wird aber aller Voraussicht nach nicht erreicht, auch wenn es im Dezember bislang 4,6 Grad wärmer war als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Schnee an Weihnachten ist in Deutschland eine Ausnahme

Und mit dem Klimawandel hat das milde Weihnachtswetter auch nichts zu tun, heißt es vom DWD. Die weiße Weihnacht ist in Deutschland eine Ausnahme. Zuletzt gab es im Jahr 2010 in großen Teilen Deutschlands Schnee an Heiligabend. Und auch in den vergangenen 100 Jahren sei so etwas nicht häufiger vorgekommen als jetzt.

Warum verbinden dann trotzdem so viele Menschen das Fest mit Schneeflocken? In Bethlehem, dort wo die Weihnachtsgeschichte ihren Ursprung nahm, ist Schnee zumindest äußert selten.

Dass wir die Weihnachtstage dennoch mit Schnee in Verbindung bringen, liegt offenbar an Postkarten, die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts weltweit verschickt wurden. Diese stammten aus Neuengland, wo Schnee zur Weihnacht tatsächlich ziemlich häufig vorkommt. Nicht nur Europäer, sondern selbst Australier verbinden die Weihnachtstage seither mit Schnee.

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