Schlechte Aussichten, tolle Leserfotos:Hotel Tristesse

In manchen Hotels endet die Erholung schon bei Betreten des Zimmers. Es sei denn, die Gäste haben einen Sinn für die Schönheit des Verfalls. SZ.de-Leser haben einzigartige Aussichten festgehalten. Eine Auswahl der besten Bilder.

Von Katja Schnitzler

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(Foto: Norbert Bußmann)

Reisende erwarten von ihrem Hotel einen Ausblick auf die Dächer der Altstadt, garniert mit der einen oder anderen Sehenswürdigkeit. Auf Berge und Täler. Auf das Meer mit Strand, wenn möglich mit Düne. Was der Reisende nicht erwartet: Dass der Ausblick nach drei Metern zu Ende ist. Zwischen Altstadt, Bergen, Tälern, Meeresstrand und dem Hotel erhebt sich eine Mauer. Deren Putz ist schon vor Jahren abgeblättert, aber sie steht solide dem schönen Blick im Weg. Im Bild: Blick in Dubai Stadt

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(Foto: Anne Lawson)

Andere Hotelgäste sind nur Armeslängen entfernt von Balkonen, auf denen sich niemand länger aufhält, als er muss. Was im Fall der Leserin Anne Lawson wörtlich zu verstehen ist: Sie verbrachte eine Nacht nahe der Opéra Bastille in Paris, was nach nobler Adresse klang, sich aber als Absteige entpuppte. Zwar waren an der löcherigen Fassade am viel zu nahen Nachbarhaus vorsichtshalber keine Balkone angebracht (wie im Bild bestens zu sehen). Dafür beugte sich des Nachts ein Mann aus dem gegenüberliegenden Fenster "und pinkelte wie ein Pferd". Da blickt man doch lieber auf eine Mauer.

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(Foto: Andreas Lemke)

Selbst schuld, warum haben die Reisenden nicht mehr gezahlt? Schließlich haben die meisten Hotels eine Schokoladenseite, zumindest was die Zimmeraussicht betrifft. Nur kostet die bei geschäftstüchtigen Hoteliers so viel mehr, dass sich einige Gäste ausrechnen, dass sie ihr Zimmer doch nur zum Schlafen brauchen. Und der Blick von der Hotelterrasse völlig ausreicht. "Der Blick aus meinem Zimmer in einer Hotelanlage auf Gran Canaria, Frühjahr 2014. Kommentar des Reiseveranstalters: 'Wir prüfen Ihre Kritik vor Ort und sprechen mit den dortigen Mitarbeitern...'. Ich war zum Radfahren da, insofern habe ich es überlebt", so Andreas Lemke zu diesem Bild.

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(Foto: Simone Mareth)

Andere Hotels verteilen die Gäste nach Gutdünken: Mit etwas Glück oder dank rechtzeitigen Nachfragens bei der Buchung vertiefen sich Urlauber in die Details des Bergpanoramas, mit etwas Pech verfolgen sie nur den kreativen Verlauf von Abluftschächten, Fluchttreppen und Stromkabeln. Wenn die Gäste überhaupt etwas sehen. Im Bild: Blick in Frankfurt am Main

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(Foto: Petra Fischbäck)

In manchen, zugegebenermaßen weltweit wenigen Hotels, werden die Urlauber zumindest in Einzelzimmern vor den Schrecken der Aussicht bewahrt: Beim Bau wurde dort vorsorglich auf Fenster verzichtet, die gibt es erst im Doppelzimmer. Im Bild: "Aussicht" aus einem Einzelzimmer in Beijing

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(Foto: Stephanie Schwarz)

Dabei ist ein Fenster zum Hof nur auf den ersten Blick zum Fürchten: Aufmerksame Betrachter entdecken die Schönheit im Detail. Wirken die Klimaanlagen-Kästen über der engen Gasse, die verschlungenen Kabel und verschachtelten Bauten, die mehr oder weniger verlassenen Parkplätze nicht wie abstrakte Gemälde? Auf denen Formen und Farben stärker wirken als der Inhalt? Im Bild: Blick in Madrid

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(Foto: Corinna Mundzeck)

Sind die Wäscheständer vor den Fenstern oder der Müll, der gegenüber aus der Tür auf den Balkon brandet wie eine erstarrte Welle, nicht gar eine Installation, Poesie der Großstadt? Im Bild: Blick in Skopje

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(Foto: Michael Claus)

Diese Gedanken behält der Hotelgast besser für sich. Sonst zahlt er sogar bei seinem Hinterzimmer noch drauf. Im Bild: Blick auf Moskau jenseits des Roten Platzes. Und das war noch längst nicht alles:

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(Foto: Vera Thomas)

"Amsterdam, Blick aus dem winzig kleinen Dachfenster. Die andere Seite des Hotels sieht auf eine malerische Gracht. Es war echt schlimm dort, am schlimmsten der Geruch, den man ja zum Glück nicht fotografieren kann", schreibt Vera Thomas.

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(Foto: Ralf Oldenburg)

"Das Fenster des Hotelzimmers in Izmir war am 23. April (Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes) vollständig von einer riesigen türkischen Flagge verhängt", schreibt Ralf Oldenburg.

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(Foto: Albert Wirth)

"Jeden Morgen um sieben Uhr hielt vor unserem Hotelfenster auf Madeira dieses Auto. Der Fahrer begab sich bei laufendem Motor in die neben dem Hotel befindliche Bar, trank einen Kaffee und fuhr dann weiter. Nach einer Woche durften wir dieses Zimmer dann gegen eines mit einer freundlicheren Aussicht tauschen", berichtet Albert Wirth.

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(Foto: Chris Blättermann)

"Dieses Foto entstand auf Ko Lanta in Thailand. Darauf sieht man, was einen erwartet: Die Megafone der Moschee sind teils direkt auf das einzige Fenster des Hotelzimmers gerichtet. Zum Glück hat das Hotel Ohrstöpsel für die Nacht bereitgestellt und in einem netten Brief jeden Gast über die religiösen Bräuche der Nachbarn aufgeklärt", schreibt Chris Blättermann.

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(Foto: Markus Beudert)

"Blick aus einem Hotelfenster in London/Islington auf den benachbarten Hinterhof. Zudem fährt die U-Bahn alle paar Minuten unter dem Haus durch und das Zimmer wackelt. Ein absoluter Genuss!", schreibt Markus Beudert.

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(Foto: Manfred Werdermann)

Manfred Werdemann ist in diesem Jahr ein Stück auf dem Rennsteig gewandert und hat eine Nacht in Oberhof, Thüringen verbracht. Danach zog er gerne weiter.

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(Foto: Mareike und Alex Mosenthiemer)

"Aussicht aus unserem Hotelzimmer in Dublin, Irland - man beachte die verschiedenen Stacheldraht-Dekorationen. Uns störte dieser "Ausblick" nicht, da wir in Dublin nur auf der Durchreise waren, um uns das ansonsten reizvolle Irland anzusehen" - Mareike und Alex Mosenthiemer blieben gelassen.

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(Foto: Tobias Thalmann)

"In einem Null-Sterne-Hotel in Orthez, Aquitanien: Bemerkenswert finde ich, dass man sogar versucht hat, die Aussicht mit Hilfe von Pflanzenkübeln etwas zu verschönern - (mit bescheidenem Erfolg)", meint Tobias Thalmann.

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(Foto: Martin Huber)

"New York, ruhige Lage, kein Lärm vom Washington Square (gut, wir überhören mal die Klimaanlage)", berichtet Martin Huber.

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(Foto: Claus Fischer; Claus Fischer)

"Umeå in Schweden ist neben Riga in diesem Jahr zweite Kulturhauptstadt Europas, hat viel moderne Kunst zu bieten. Außerdem hat hier der Krimiautor Stieg Larsson gelebt und gearbeitet. Der Blick aus dem Hotelfenster ist auch irgendwie kriminell", schreibt Claus Fischer.

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(Foto: Hartmuth Malorny)

"Das Hotel mit Adelsnamen in Phnom Penh in Kambodscha kostete zehn US-Dollar pro Nacht und reiht sich damit in die Kategorie der teuren Hotels, aber der Blick nach hinten war weder königlich noch fürstlich", berichtet Hartmuth Malorny.

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(Foto: Christoph Ewald)

"Schöner Ausblick" - direkt auf eine Brandschutzmauer in San Francisco. Teilen auch Sie Ihr Leid: Süddeutsche.de zeigt Ihre schönsten Fotos von der schrecklichsten Aussicht aus dem Hotelzimmer - wir nehmen das mit Humor. Mailen Sie das Foto an reisetipp@sz.de, Kennwort "Schlechte Aussichten"; weitere Teilnahmebedingungen unter www.sz.de/hotelblick.

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