Kolumne "Ende der Reise":Kanaren, wir kommen

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Das ganze Leben wie ein Strandtag auf Fuerteventura. (Foto: Sabine Gudath/Imago Images)

Mit niedrigen Energiekosten locken die Inseln Langzeiturlauber, den kompletten Winter dort zu verbringen. Dieses Konzept ließe sich noch deutlich ausbauen.

Von Stefan Fischer

Vielleicht sollten wir doch einfach alle auf die Kanaren ziehen. Das würde durchaus einige drängende Probleme wenn schon nicht lösen, so doch deutlich abschwächen. Die Einladung seitens des spanischen Archipels jedenfalls steht.

Okay, sie richtet sich erst einmal eher an ältere Menschen und gilt auch nur für einen befristeten Aufenthalt, während des anstehenden Winters. Aber das Gebot der Gastfreundschaft erlaubt es einem Gast nun einmal, sich ziemlich viel herauszunehmen - zum Beispiel, noch Freunde mitzubringen und auch, so lange zu bleiben, wie es einem gefällt. Selbst wenn das Bier längst alle ist. Meistens wird es ohnehin erst dann richtig lustig.

Insofern geht es also nur noch um die Details. Schließlich zielt die Initiative des kanarischen Tourismusministeriums schon einmal in die korrekte Richtung. Dass sie zu kurz greift, lässt sich leicht korrigieren. Es geht der Behörde darum, möglichst viele Menschen für mehrere Monate auf die Kanarischen Inseln zu locken. Eine Win-win-Situation: Die Tourismuswirtschaft der Kanarischen Inseln profitiert davon, aber auch die Langzeiturlauber machen einen guten Schnitt. Und das nicht nur in Gemütsdingen, sondern zudem in barer Münze.

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Ein Argument, das immer schlagkräftiger wird, sind die vergleichsweise niedrigen Energiekosten. Das Statistische Amt der EU habe errechnet, argumentiert man seitens des Ministeriums, dass der Energieverbrauch auf den Kanaren wegen des dortigen Klimas nur etwas mehr als halb so hoch ist wie in Deutschland. Angesichts von Gas- und Strompreisen, die sich aktuell vertrilliardenfachen, amortisieren sich die Anreise- und Unterbringungskosten über einen Winter hinweg, wird den Menschen suggeriert.

Aber warum nicht größer denken? Wozu noch immer wieder zurück fliegen nach Deutschland? Das ist nicht gut fürs Klima. Auch müssten wir dann nicht länger darüber streiten, welche Atomkraftwerke doch noch wie lange am Netz bleiben sollen. Außerdem könnte Markus Söder die mühsame Suche nach einem Ort einstellen, an dem unter Schmerzen doch noch ein viertes Windrad in Bayern aufgestellt werden kann. Und wir hätten das ganze Jahr über Urlaub. Herrlich.

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