Adventsmärkte in Hamburg:Fischerhemd und Après-Ski

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Hier regiert der Weihnachtsmann: Eingang von Hamburgs historischem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus. (Foto: Jürgen Ritter/imago images)

Hamburgs Weihnachtsmärkte sind geöffnet. Sie weisen eine erstaunliche Bandbreite auf. Ein Besuch.

Von Josephine Kanefend

Gemütlichkeit mit Zukunftsvision

Langeweile kommt auf dem historischen Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus eher nicht auf: Neben Christbaumschmuck, duftendem Schmalzgebäck und nordischen Spezialitäten gibt es hier auch "Fischerhemden-Uwe", der einem gerne den Unterschied zwischen Hamburger und Finkenwerderschem Fischerhemd erklärt: "Man sagt, wer dünne Streifen trägt, hat's geschafft" - ist also reich geworden. Glühwein gibt es am "Anleger", und wer hungrig ist, hat die Wahl zwischen Thüringer Bratwurst und nordischem Hansespieß. Sollte manch süddeutsches Herz ein wenig Heimweh im grauen Hamburg verspüren, gibt es den "Almgourmet" oder den Süßwarenstand mit original Nürnberger Elisenlebkuchen. Man hört sogar vertraute Klänge - die kommen von der Marktpolizei, vertreten durch einen weißhaarigen Österreicher in einer alten Uniform der österreichischen Bundespolizei. Der Herr achtet darauf, dass alle ihre Masken tragen, und ist dafür zuständig "die Stimmung a bisserl aufzuhellen". Wer den Weihnachtsmarkt Richtung Binnenalster verlässt, um auf dem "Weißen Zauber" am Jungfernstieg noch einen Absacker zu trinken, stolpert über eine Hütte mit der Aufschrift "Wahrsagen": Handlesen 15 Euro. Na, hoffentlich verrät die Dame einem dann auch, ob man die richtigen Streifen bei Fischerhemden-Uwe gekauft hat. (2-G- und 3-G-Bereiche, hamburger-weihnachtsmarkt.com)

Die schwimmende Alstertanne auf der Binnenalster. Dahinter, auf dem Jungfernstieg, findet der "Weiße Zauber"-Weihnachtsmarkt statt. (Foto: Christian Ohde/imago images)

Pagoden auf dem Jungfernstieg

Wenige Meter vom Rathausplatz entfernt zieht sich der "Weiße Zauber" über den Jungfernstieg. Er ist das Kontrastprogramm zum historischen Weihnachtsmarkt: weiße Pagodenzelte, deren Spitzen in der Dunkelheit leuchten, hellblaue Lichterketten in den Bäumen. Der Blick geht über die Binnenalster, in deren Mitte ein prachtvoller Weihnachtsbaum schwimmt. Betritt man die Promenade des "Weißen Zaubers" durch das hell leuchtende Eingangstor, wird man von einer freundlichen Lautsprecherstimme willkommen geheißen und auf die Corona-Regeln aufmerksam gemacht - auf Deutsch und Englisch. Zwar kann man sich hier nicht die Zukunft vorhersagen lassen, dafür gibt es Hamburgs ganzen Stolz klein und kompakt zum Mitnehmen: Die "Elphi" in einer 3-D-Klappweihnachtskarte. Am anderen Ende des 3-G-Bereichs schallt US-amerikanische Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern, "Driving home for Christmas" mischt sich mit den Corona-Durchsagen. Immer wieder durchbricht ein Pfeifen das weihnachtliche Treiben auf dem Jungfernstieg - fast könnte man meinen, eine alte Dampflok tuckere durch die Hamburger Innenstadt. Aber es ist ein Boot, das auf sich aufmerksam macht und die Gäste für eine Alsterrundfahrt begeistern will. Wenn es weit genug fährt, müsste man sogar einen Blick auf das alte Zuhause von Udo Lindenberg erhaschen können - das Hotel Atlantic. (2-G- und 3-G-Bereiche, weisserzauber-jungfernstieg.de)

Der maritime Weihnachtsmarkt Hafenzauber liegt direkt an den Landungsbrücken und erlaubt einen Blick auf die Elbphilharmonie. (Foto: Matthias Plander/Hamburger Hafenzauber)

Nord und Süd an der Elbe vereint

Klein, aber fein und ein echter Geheimtipp: der Hafenzauber an den Landungsbrücken in Sankt Pauli. Weniger bekannt als sein Nachbar "Santa Pauli", der mit Strip-Zelt, Pornokaraoke und Schokopenissen aufwartet, dafür aber umso gemütlicher. Mit Blick auf den beeindruckenden Hamburger Hafen macht der Weihnachtsmarkt seinem Namen alle Ehre. Gleichzeitig verleihen die hellen Holzhütten dem Hafenzauber einen Touch von Skiurlaub, und wenn am Samstagabend bei der "Hafengaudi" dann auch noch der DJ sein Können zum Besten gibt und die Besucher zu Wham! unter den Heizpilzen tanzen, ist man mental endgültig bei Après-Ski angekommen. Kerzen, Schmuck und Co. gibt es hier nicht - dieser Weihnachtsmarkt gehört eher in die kulinarische Ecke. Neben den Klassikern wie Crêpes und Schmalzgebäck bietet der Hafenzauber auch weniger weihnachtliche Köstlichkeiten wie Fischbrötchen. Eine weitere Besonderheit: Die Innenräume können für private Veranstaltungen gebucht werden. Genauso wie eine Eisstockbahn, wo man seine Gäste zu einer Runde Eisstockschießen mit Hafenpanorama herausfordern kann. (Nur 2 G, hafenzauber-hamburg.de)

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