Wo fällt nun mehr Schnee, in Damüls oder Warth-Schröcken? Auf jeden Fall profitieren die Urlauber in den schneereichsten Orten Europas. Für einen erfahrenen Skilehrer wie Gerhard Strolz liegt das wahre Winterabenteuer draußen in der wilden Natur, abseits der Pisten. Auch wenn das Stapfen durch Tiefschnee viel anstrengender ist als das Hinunterbrettern auf präparierten Hängen. Wer es als Schneeschuhläufer nicht ganz so anstrengend mag, weicht an den Rand der präparierten Pisten aus, zum Beispiel im Skigebiet Warth-Schröcken, das als "schneereichstes Skigebiet Europas" für sich wirbt. Der Nachbarort Damüls hingegen protzt mit dem Titel "Schneereichstes Dorf" (hier finden Sie die Reportage über die beiden Schneeorte im Titelwettstreit).
190 Pistenkilometer sollen den Wintersportlern im Skigebiet Warth-Schröcken nun zur Verfügung stehen. Die nachbarschaftliche Konkurrenz aus Damüls-Faschina bietet 109 Kilometer. Die Skigebiete Warth-Schröcken und Damüls sind als ausgewiesene Schneelöcher Freeride-Paradiese. Nach starkem Schneefall stehen die Chancen gut, als Erster Spuren im Pulverschnee zu ziehen. Hier lesen Sie eine Reportage über Freeriden, außerdem Tipps zum Abseitsfahren.
In der Nähe der Bergbahnen gibt es viele Naturhänge. Wer die Abfahrt erst nach eigenem Aufstieg genießen will, engagiert lokale Bergführer: Diese bringen Gäste ins mittelsteile bis steile Gelände, kennen die schönsten Hänge und Aussichtspunkte und sorgen mit ihrem Wissen über den hiesigen Schneereichtumg für mehr Sicherheit.
Zehn bis 16 Meter Neuschnee pro Wintersaison sind in Damüls und Warth-Schröcken Normalität. Nirgendwo sonst in Europa, so zeigen offizielle Statistiken, fällt mehr Schnee als in der Vorarlberg-Region. Der Grund dafür ist einfach: Meist kommt der Wind aus Nordwesten. In den Bergen der Nordalpen treffen die Wolken dann auf eine erste große Barriere. Sie stauen sich und es beginnt zu schneien. Dann braucht es riesige Schneefräsen, um die Wege freizuhalten.
Eine dicke Schneedecke lastet auf dem Pfarrhaus von Damüls. Im Kirchhof nebenan warnt ein gelbes Schild: "Vorsicht, Dachlawinen!" Anders als in Kärnten und in südlicheren Teilen Österreichs gibt es im Bregenzerwald in dieser Wintersaison bislang noch keine erhöhte Lawinengefahr. Weil sich das aber sehr rasch ändern kann, sind die Experten der Gemeinde stets in Alarmbereitschaft. Kommt es ganz dick, werden die Dächer freigeschippt und die Schneemassen von den Berghängen gesprengt.
Vor 100 Jahren lebten die Dorfbewohner von Damüls noch hauptsächlich von der Viehzucht, heute haben sich die meisten ganz dem Tourismus verschrieben. Das Geschäft läuft, schließlich zieht der Titel "schneereichstes Dorf der Welt" die internationalen Gäste an.
Schneeunerfahrene Flachländler geraten hier oben aber schnell an ihre Grenzen. Wenn der Winter hier einbricht, dann mit Macht - ein halber Meter Neuschnee in ein paar Stunden sind keine Seltenheit. Wer jetzt weg will, braucht Geduld.
So idyllisch wie wohlhabend: Damüls ist stolz auf seine Entwicklung vom Bauerndorf zum Besuchermagneten. Wie viel der Rekordtitel "schneereichstes Dorf der Welt" zum Wohlstand von Damüls beigetragen hat, lässt sich nicht in Zahlen fassen. In jedem Fall aber belebt er das Interesse der Wintersportler.