Unesco-Weltkulturerbe:Hamburgs effizientes Herzstück

Roter Klinker, höchste Funktionalität: Die Speicherstadt und das angrenzende Kontorhausviertel haben Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts zur modernsten Hafenstadt gemacht.

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Nordisches Understatement, stilprägende Architektur, höchste Funktionalität: Das alles macht Hamburgs Speicherstadt und das angrenzende Kontorhausviertel mit den roten Klinkerbauten, Fleeten und Brücken aus. Zwischen 1885 und 1927 wurde das visionäre Großbauprojekt in drei Bauabschnitten errichtet. Mit der Speicherstadt entstand der größte auf Eichenpfählen errichtete Lagerhauskomplex der Welt, das modernste Logistikzentrum der damaligen Zeit. Die Speicherstadt und das Kontorhausviertel sind nun in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen worden. Das entschied das Unesco-Welterbekomitee in Bonn. Die Stätte symbolisiere auf einzigartige Weise die Folgen des rasanten internationalen Handelswachstums im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, teilte das Komitee mit.

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Auf der etwa 1,5 Kilometer langen und 150 bis 250 Meter breiten Fläche im Nordosten des Hamburger Hafens entstanden unter der Leitung des städtischen Oberingenieurs Franz Andreas Meyer große Lagerhauskomplexe. Sie boten durch eine ausgeklügelte Konstruktion ein stabiles Raumklima auch für empfindliche Waren. Über sechs Fleete, der norddeutsche Begriff für Wasserstraßen, konnten die Waren mit Hilfe von Krananlagen direkt auf Schiffe verladen werden. Die kunstvollen Backsteinfassaden sorgen noch heute für repräsentatives Flair - selbst wenn an eisigen Wintertagen Eisschollen im Wasser treiben und ein kalter Wind weht.

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1888 wurde der erste Teil der Speicherstadt als Freihafengebiet eröffnet. Am 29. Oktober kam der deutsche Kaiser Wilhelm II. persönlich zur Schlusssteinlegung an der Brooksbrücke. So konnten die Hamburger Kaufleute Importgüter zollfrei lagern und weiterverarbeiten, obwohl der Rest der Hansestadt mittlerweile dem deutschen Zollgebiet angehörte. Mehr als hundert Jahre später sind die Zollgrenzen rund um die Speicherstadt und die Hafencity gefallen, seit 2003 gehört dieser Bereich nicht mehr zum Freihafengebiet.

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Auch heute noch wachen die Damen Hammonia und Europa von ihren Pfeilern aus über die Brooksbrücke. Die Lichter der Großstadt bringen den zeitlosen Stil der Stahlkonstruktion zur Geltung.

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Von besonders großer architektonischer Bedeutung ist das Chilehaus - es findet eigene Erwähnung im Antrag auf den Weltkulturerbe-Status. Die spitz zulaufende Fassade erinnert an einen Schiffsbug, Architekt Fritz Höger schuf eine Ikone des Expressionismus.

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Die Unesco erkennt mit der Aufnahme in das Weltkulturerbe sowohl die architektonische und gestalterische Bedeutung der Speicherstadt und des Kontorhausviertels an, als auch den kulturgeschichtlichen Wert. Die roten Lagerhallen sind trotz der Bombardements im Zweiten Weltkrieg intakt erhalten und fügen sich in die neu entstandene Hafencity ein. Unter Denkmalschutz stehen Speicherstadt und Kontorhausviertel bereits.

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