Deutsche Bahn:Welche Änderungen der neue Fahrplan bringt

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Ein Zug wird kommen, vermutlich, irgendwann. Sofern die Gleise schneefrei sind. (Foto: Josu Acosta/IMAGO/Westend61)

Am 10. Dezember ist Fahrplanwechsel. Wo die Züge bald schneller fahren und welche Tickets teurer werden. Ein Überblick.

Von Eva Dignös

Wie alle Jahre kurz vor Weihnachten tritt am 10. Dezember der neue Fahrplan der Deutschen Bahn in Kraft. Auf einigen wichtigen Strecken bringt er Verbesserungen. Große Probleme hat die Bahn allerdings nach wie vor mit der Pünktlichkeit. Und der Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft (GDL) schafft zusätzliche Unsicherheit, ob die Züge in den kommenden Wochen tatsächlich fahren wie geplant.

Das sind die wichtigsten Änderungen:

Neue Verbindungen

Zwischen München und Berlin fahren künftig mehr Züge. Zwei Verbindungen pro Stunde sind es dann tagsüber, rund die Hälfte davon schnelle Sprinter, einige davon in einer Super-Sprinter-Variante: Sie schaffen die Strecke in drei Stunden und 46 Minuten, weil zwischen Nürnberg und der Hauptstadt kein Halt mehr eingelegt wird. Ausgebaut wird auch die Intercity-Verbindung von Nürnberg über Jena nach Leipzig. Statt einer sind es dann fünf Fahrten je Richtung.

Kürzere Fahrtzeiten und mehr Plätze gibt es ebenfalls zwischen NRW und Berlin: Alle zwei Stunden fährt nun ein ICE ab Köln über Wuppertal und Hannover. Die Züge müssen in Hamm nicht mehr zeitaufwendig geteilt und gekuppelt werden, die Fahrzeit verkürzt sich um bis zu zehn Minuten.

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Etwa eine halbe Stunde spart man zwischen Berlin und Amsterdam, die Fahrt dauert künftig weniger als sechs Stunden.

Nachtzugverbindungen bietet die Deutsche Bahn weiterhin nicht selbst an, sondern kooperiert mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Neu sind Züge zwischen Berlin und Paris sowie zwischen Berlin und Brüssel. Das Angebot gibt es zunächst dreimal pro Woche. Von Oktober 2024 an soll der Nightjet dann täglich unterwegs sein.

Neue Züge

Zug um Zug kommen immer mehr ICE 3 Neo zum Einsatz, jetzt auch mit neuem Innendesign. Ein "Wohnzimmergefühl" soll es nach Angaben der Deutschen Bahn wecken, nicht aufgrund überlanger Verweildauer wegen Verspätungen, sondern dank Holzdekor und Wollanteil im textilen Gewebe. Für die Passagiere ohnehin vermutlich wichtiger: Der Handyempfang ist im Nachfolger des ICE 3 besser, weil die Fenster mobilfunkdurchlässig sind.

Der ICE 4 ersetzt auf einigen Verbindungen nach Österreich die Intercity-Züge.

Neue Preise

Mit dem Fahrplanwechsel wird Bahnfahren vor allem für diejenigen teurer, die ohnehin schon am meisten zahlen: Die Flexpreise ohne Zugbindung steigen im Schnitt um 4,9 Prozent. Auch in dieser Ticketkategorie werden die Preise nun dynamisch gestaltet. Wer frühzeitig bucht, kann Geld sparen. Damit soll nach Angaben der Bahn die Auslastung der Züge besser gesteuert werden. Die meisten Bahncards kosten von 10. Dezember an ebenfalls mehr, die Bahncard 25 beispielsweise 62,90 Euro (bislang 59,90 Euro) für die zweite Klasse und 125 Euro (bislang 121 Euro) für die erste Klasse. Bei der My Bahncard 25 für junge Menschen unter 27 Jahren sind es in der zweiten Klasse nun 39,90 Euro statt 36,90 Euro. Unverändert bleibt der Preis für die Bahncard 50.

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Auch bei den Spartickets mit Zugbindung ändert sich nichts. Der Einstiegspreis liegt weiterhin bei 17,90 Euro für den Super-Sparpreis und 21,90 Euro für den Sparpreis. Bei letzterem ist allerdings das Cityticket für den ÖPNV am Start- und Zielort nicht mehr enthalten. Dauerhaft im Ticketprogramm sind nun Sparpreis-Fahrscheine für Senioren ab 65 Jahren, zu haben ab 15,90 Euro.

Die neuen Ticketpreise gelten für alle Buchungen vom 10. Dezember an. Kauft man seinen Fahrschein bis einen Tag vorher, fährt man noch zum alten Preis, auch wenn die Reise erst in einigen Wochen stattfindet.

Neue Baustellen

Auf manchen Strecken weist der neue Fahrplan deutlich längere Fahrtzeiten aus. Das ist meist Baustellen geschuldet. So wird 2024 die wichtige Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim saniert und dafür zeitweise komplett gesperrt. Die Fernzüge werden umgeleitet, die Regionalzüge durch Busse ersetzt. Bereits vom 10. Dezember an wird auf der Schnellfahrstrecke zwischen Kassel und Göttingen drei Monate lang gebaut, auch hier nehmen die Züge eine andere Route und sind deshalb länger unterwegs.

Groß ist bei der Bahn nach wie vor die Baustelle Pünktlichkeit: Im Oktober erreichten weniger als zwei Drittel, nämlich 58,6 Prozent der Fernzüge pünktlich ihr Ziel. Für den November sehen die Zahlen mit gerade einmal 52 Prozent noch schlechter aus. Einer der Gründe ist laut Bahn die Tatsache, dass das "kurzfristige Baugeschehen" deutlich zugenommen habe. Wobei sich die Bahn beim Begriff "pünktlich" ohnehin einen gewissen Spielraum einräumt, nämlich alle Züge mitzählt, die mit maximal fünf Minuten Verspätung ihr Ziel erreichen. Züge, die komplett ausfallen, fließen gar nicht in die Statistik ein. Konzernziel für 2023 war übrigens ein Pünktlichkeitswert von 70 Prozent.

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