Wirtschaftspolitik - Radebeul:Corona-Krise: Wirtschaft sieht viele Unternehmen unter Druck

Deutschland
Michael Kretschmer (CDU) während einer Pressekonferenz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Radebeul (dpa/sn) - Die Wirtschaft im Land ist nach Einschätzung der Vereinigung Sächsischer Wirtschaft (VSW) durch die Corona-Krise stark rückläufig. "Wir befinden uns kurz vor dem Herzstillstand, das ist dramatisch", sagte VSW-Präsident Jörg Brückner am Freitag nach einer Konferenz mit Handwerk, Industrie und Politikspitzen zur Zukunft der sächsischen Wirtschaft.

Laut VSW hat die Corona-Pandemie eine ohnehin durch Handelskrisen, Kohleausstieg und Wandel zu E-Mobilität angeschlagene sächsische Wirtschaft getroffen. Im März und April dieses Jahres hat es dem Verband zufolge einen Einbruch "historischen Ausmaßes" gegeben: So verzeichnete die Industrie demnach allein im März 5000 weniger Arbeitsplätze als im Vorjahresmonat, Auftragseingänge brachen im April im Vergleich zu Januar 2018 um fast 50 Prozent ein.

Im Mai gab es von rund 49 600 Betrieben Anzeigen auf Kurzarbeit für knapp 559 000 Beschäftigte - deutlich mehr als zur Finanzkrise. Durch das wichtige Instrument Kurzarbeit lasse sich Zeit gewinnen, so Brückner. Ziel müsse es aber sein, eine funktionsfähige Wirtschaftsstruktur zu erhalten. "Nur dann können wir eine Wiederbelebung erreichen."

Die Wirtschaft fordert daher, die Programme vom Bund auf Landesebene zu ergänzen - unter anderem mit Investitionsförderung, einem Programm für regionales Wachstum und einem Beteiligungsfonds für den Mittelstand. Ende Juni will die Regierung ein landeseigenes Konjunkturpaket unter dem Motto "Sachsen startet durch" auf den Weg bringen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte, dass ein Beteiligungsfonds - bei dem sich der Freistaat an Unternehmen beteiligt und so das Eigenkapital stärkt - eine hohe Priorität habe. Zugleich mahnte der Regierungschef an, "Maß und Mitte" zu halten. "Denn das Konjunkturprogramm von heute sind die Steuern von morgen."

Auch Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatte bereits einen solchen Beteiligungsfonds in Aussicht gestellt - vor allem für Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Zulieferer und Technologieunternehmen. In welcher Struktur eine solche Beteiligung erfolgen könne, werde derzeit noch diskutiert.

Dulig machte bei der Wirtschaftskonferenz deutlich, dass eine Landesbeteiligung aber an Bedingungen geknüpft werden müsse - etwa der Sicherung von Arbeitsplätzen. Der Wirtschaftsminister zeigte sich trotz aller Schwierigkeiten zuversichtlich, dass Sachsen glimpflicher als andere Länder durch die Krise komme. "Weil wir eine starke und flexible Wirtschaft haben."

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