Aus Sicht des Kanzleramts hätte es kaum besser laufen können mit Olaf Scholz. In der Sondersitzung des Finanzausschusses zum Betrugsskandal von Wirecard sei man "nur beiläufig erwähnt" worden, freut sich ein hochrangiger Mitarbeiter in einer internen E-Mail am 30. Juli 2020. Die Sondersitzung hatte am Vortag stattgefunden, der vorgeladene Finanzminister sei "durchweg sprechfähig" gewesen mit einer guten "Verteidigungslinie", habe "insgesamt einen sehr souveränen Eindruck gemacht". Weder die Chinareise der Kanzlerin "noch Kontakte von Wirecard bzw. der Ministerien zum BK-Amt wurden explizit benannt". Der SPD-Vizekanzler hatte sich bewährt als bester Verteidiger des CDU-geführten Kanzleramtes. Man wünschte sich "erholsame Urlaubstage".
Bundesregierung:Großes Finale des Wirecard-Ausschusses startet
Bundeskanzlerin Merkel und drei Minister müssen sich vor dem Untersuchungsausschuss verantworten, darunter auch Olaf Scholz. Es geht nicht nur um seine Rolle in dem Skandal - sondern auch um seine Zukunft als Kanzlerkandidat der SPD.
Von Cerstin Gammelin, Berlin
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