Weimar:Republik der Widersprüche

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Abwärts: Während der Weltwirtschaftskrise werden Arme aus Berlin-Spandau an einer Gulaschkanone der Reichswehr verpflegt. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Nadine Rossol und Benjamin Ziemann haben ein hervorragendes Handbuch zusammengestellt, das die erste deutsche Demokratie zwischen 1918 und 1933 breit ausleuchtet. Das ist zielführender als einfache Narrative oder alle Bücher zu 1923 zusammen.

Rezension von Eckart Conze

Selten war in Deutschland - und zum Teil auch darüber hinaus - die Weimarer Republik so präsent wie in den vergangenen Jahren. Die Jahre zwischen 1918 und 1933 sind uns wieder näher gerückt. Die Publikationsflut zum Jahr 1923 ist nur der jüngste Beleg dafür. Anders jedoch als in der frühen Bundesrepublik beherrscht nicht das ebenso selbstgewisse wie beruhigende "Bonn ist nicht Weimar" der Wirtschaftswunderjahre Erinnerung und Vergegenwärtigung, sondern die mahnend beschworene Möglichkeit "Weimarer Verhältnisse". Vor allem der Aufstieg des Rechtspopulismus mit seinen fließenden Übergängen zum Rechtsradikalismus trägt dazu bei, aber auch die Erfahrung multipler Krisen, aus der sich Populismus und Demokratiefeindschaft wiederum speisen.

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Hyperinflation, Ruhrkampf, Hitlerputsch: Was steht eigentlich in den so zahlreichen Büchern über das Krisenjahr 1923? Alle erzählen die gleichen Fakten, aber sie werden erstaunlich unterschiedlich gewichtet und eingeordnet. Schöner erzählt wurde dennoch nie von dieser "Tollhauszeit".

Von Robert Probst

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