Verkehr:Union liebäugelt mit Pkw-Maut

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Verkehrsminister Peter Ramsauer denkt darüber nach, die Autofahrer in Deutschland stärker zur Kasse zu bitten - und erhält prominente Unterstützung für seine Pläne aus der Schwesterpartei CDU.

Mit der neuen Bundesregierung kommt auch wieder der Plan einer Pkw-Maut auf Deutschlands Straßen auf die politische Tagesordnung. Der neue Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Einführung einer Pkw-Maut prüfen lassen. "Wir wollen, dass das Straßennetz stärker durch die Nutzer finanziert wird", sagte er der Passauer Neuen Presse.

Die Benutzer deutscher Autobahnen könnten künftig die Staatskasse füllen. (Foto: Foto: dpa)

Die Lkw-Maut sei nur ein Anfang gewesen. Alle Handelsoptionen sollten "auf den Tisch kommen und geprüft werden", so Ramsauer. Er kündigte die baldige Einsetzung einer Expertenkommission an. Er wisse, "dass es in Bayern eine überwältigende Mehrheit für die Einführung einer Pkw-Maut gibt", sagte Ramsauer.

Eine Erhöhung der Lkw-Maut schloss der Verkehrsminister aus. "Wir wollen in der Krise keine höheren Belastungen für das Transportgewerbe. Deshalb wird es eine Erhöhung der Lkw-Maut in dieser Wahlperiode nicht geben", sagte Ramsauer.

Unterstützung in Sachen Pkw-Maut erhält Ramsauer von Baden-Württembergs designiertem Ministerpräsidenten Stefan Mappus. "Ich hoffe, dass wir das noch in dieser Legislaturperiode durchsetzen können, denn jedes Jahr ohne Maut ist ein verlorenes Jahr", sagte der CDU-Politiker der Financial Times Deutschland.

Mappus schlägt vor, die Kfz-Steuer zu streichen und die Mineralölsteuer zu senken. Die deutschen Steuerzahler würden dann "im Durchschnitt so viel wie bisher" zahlen. "Aber durch die ausländischen Nutzer hätten wir über Nacht 20 Prozent Mehreinnahmen", sagte Mappus.

Er begründete seinen Vorstoß vor allem damit, dass es einen Sanierungsstau im Fernstraßennetz gebe. Nachholbedarf sehe er vor allem in den westlichen Bundesländern.

Der Auto Club Europa (ACE) sprach sich bereits gegen die Pläne aus. "Die hässliche Katze im Sack heißt Maut. Sie jetzt beim Namen gerufen zu haben ist das Verdienst des neuen Bundesverkehrsministers," sagte Sprecher Rainer Hillgärtner. Im Koalitionsvertrag sei noch hoch und heilig versprochen worden, dass Mobilität für alle bezahlbar bleibe.

Der ACE lehne die Maut-Pläne in ihrer jetzigen Form ab, sei aber grundsätzlich offen für konstruktive Diskussionen über neue Formen einer tragfähigen Verkehrswegefinanzierung. Es dürfe nicht darum gehen, dem Staat neue Einnahmequellen zu eröffnen oder Mittel zur Finanzierung von Steuererleichterungen für Wohlhabende bereitzustellen.

Ziel müsse es sein, künftigen Generationen eine intakte und auf deren Bedürfnisse zugeschnittene Verkehrsinfrastruktur zu hinterlassen. "Weil dies nicht zuletzt eine Frage der Sicherung des Wirtschaftsstandortes ist, muss sich an dieser Aufgabe vor allen anderen auch die Wirtschaft selbst mehr als bisher beteiligen", forderte Hillgärtner.

© dpa/Reuters/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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