Was auf den Fotos zu sehen ist
Nach zwölfjährigen Streit musste das Pentagon 198 Misshandlungsfotos aus Gefängnissen der US-Armee im Irak und Afghanistan freigeben. Der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (Aclu) zufolge zeigen die Fotos vor allem Nahaufnahmen von Köpfen, Armen und Beinen - viele mit Verwundungen. Es sind auch Bilder darunter, auf denen gefesselte Gefangene mit verbundenen Augen zu sehen sind.
Aclu hatte die Vermutung geäußert, dass es sich bei den 198 Fotos um weitere Aufnahmen aus dem berüchtigten Militärgefängnis Abu Ghraib handelt. Bestätigt ist das noch nicht. 2004 hatten die Fotos von misshandelten Gefangenen aus dem US-geführten Gefängnis im Irak und aus Gefängnissen in Afghanistan weltweit für Empörung gesorgt. Sie zeigten, wie Gefangene gefoltert, sexuell misshandelt und gedemütigt wurden. Elf US-Soldaten wurden wegen der Taten vor Militärgerichten verurteilt. Die 198 Fotos sind nur ein kleiner Teil von insgesamt 2000 Bildern, deren Veröffentlichung Washington bislang unter anderem vor Gericht verhindert hatte.
Rechtstreit gegen das Pentagon seit 2004
Präsident Barack Obama wollte die Fotos eigentlich bereits 2009 freigeben, der Kongress beschloss daraufhin aber ein Gesetz, das dem Verteidigungsministerium das Zurückhalten der Fotos erlaubt. Zur Begründung hieß es, die Veröffentlichung könne US-Bürger oder US-Militärpersonal in Gefahr bringen. Im November 2015 entschied der jetzige Verteidigungsminister Ashton Carter, dass 198 Fotos veröffentlicht werden könnten, ohne dass die nationale Sicherheit bedroht werde.
Der Streit zwischen Regierung und Aclu reicht zurück ins Jahr 2004. Seither versuchte die Bürgerrechtsorganisation unter anderem vor Gericht, die Freigabe der insgesamt 2000 Fotos zu erreichen. Auf die Veröffentlichung der restlichen 1802 Bilder will die Organisation weiter dringen.