Washington:US-Verteidigungsminister erneut auf Intensivstation

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Wurde im Dezember wegen Prostatakrebs operiert: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. (Foto: Kevin Dietsch/Getty/AFP)

Lloyd Austin hat seine Aufgaben an Stellvertreterin Kathleen Hicks übertragen. Er wird zum dritten Mal in kurzer Zeit im Krankenhaus behandelt.

Von Fabian Fellmann, Washington

Diesmal hat das Pentagon rasch informiert: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat seine Aufgaben zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen an seine Stellvertreterin Kathleen Hicks übertragen. Der 70-Jährige wurde am Sonntag in das Militärkrankenhaus Walter Reed unweit der Hauptstadt Washington gebracht, wo er auf der Intensivstation behandelt wird. Grund für die Einweisung sind Symptome, die auf ein Problem in der Blase hindeuten, wie das Verteidigungsministerium Pentagon am Sonntag mitteilte. Stellvertreterin Kathleen Hicks habe deswegen am Sonntagnachmittag Ortszeit vorübergehend die Leitung übernommen. Am Montagnachmittag teilte das Krankenhaus mit, Austins Behandlung sei erfolgreich verlaufen, er werde am Dienstag die Arbeit wieder aufnehmen können. Eine Reise zu einem Nato-Treffen in Brüssel und danach in die Ukraine hat Austin aber abgesagt.

Austin hatte zunächst nicht über seine Behandlung informiert

Es ist bereits das dritte Mal, dass sich Austin im Walter-Reed-Krankenhaus wegen Problemen mit seiner Blase behandeln lässt. Kurz vor Weihnachten ließ er sich unter Vollnarkose wegen Prostatakrebs operieren, die Heilungschancen werden laut Ärzten als sehr gut beurteilt. In die Kritik geriet der Verteidigungsminister, weil er weder Präsident Joe Biden noch seine Stellvertreterin über den Eingriff informiert hatte, wofür er sowohl von Demokraten als auch Republikanern kritisiert wurde, besonders angesichts der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine.

Der Vorfall gelangte an die Öffentlichkeit, nachdem Austin am Silvesterabend wegen einer mit der Operation zusammenhängenden Entzündung unvermittelt ärztliche Pflege benötigte und erneut in das Krankenhaus gebracht wurde. Erst zwei Tage später setzte Austin damals seine Stellvertreterin darüber ins Bild, die sich auf einer Urlaubsreise in Puerto Rico befand. Er habe in dem Krankenhaus sichere Kommunikationswege eingerichtet, um seinen Aufgaben nachzukommen, ließ sich der Verteidigungsminister rechtfertigen. Inzwischen hat er sich bei Präsident Biden und der amerikanischen Öffentlichkeit entschuldigt. Das Weiße Haus hat eine Überprüfung der Stellvertreterregelungen in allen Ministerien angeordnet.

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