Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat offenbar den Gouverneur von Indiana, Mike Pence, als Vizekandidaten ausgewählt. Es gebe starke Signale in diese Richtung, berichten unter anderem Washington Post und New York Times unter Berufung auf republikanische Funktionäre in Washington.
Der 57 Jahre alte Pence ist momentan Gouverneur des Bundesstaats Indiana. Er ist sehr beliebt unter den sozialkonservativen, besonders christlichen Republikanern - einer Gruppe, die Trump noch skeptisch beurteilt. Weil Pence mehr als ein Jahrzehnt Abgeordneter im Repräsentantenhaus war, kennt er - anders als Trump - den Washingtoner Politbetrieb sehr gut. US-Medien zufolge ist der Milliardär beeindruckt von Pences "ruhigem Auftreten" und setzt darauf, dass ihm dieser helfen kann, seine Vorhaben im US-Kongress durchzusetzen.
Als ehemaliger Moderator einer Talkradio-Sendung kann Pence sehr gut reden und er gilt als glühender Verehrer von Ex-Präsident Ronald Reagan (der erfand in den Achtzigern den Slogan "Make America Great Again"). Als bekennender Christ lehnt Pence Abtreibung ebenso strikt ab wie Homo-Ehe; er zeigt sich in Sachen Einwanderungsreform kompromisslos und möchte die Sicherheitsvorkehrungen an den Außengrenzen sichern. Der sechsfache Vater sympathisiert mit der Tea-Party-Bewegung und würde am liebsten ein Schuldenverbot in der US-Verfassung verankern.
Im Vorwahlkampf unterstützte Pence noch Ted Cruz
Pence ist noch nicht lange bekennender Trump-Fan: Vor Indianas Vorwahl Anfang Mai hatte er zur Unterstützung von Ted Cruz aufgerufen und konservative Medien berichteten unter Berufung auf das Umfeld des Gouverneurs, dass dieser den Immobilienmogul "verachte". Trump hatte angekündigt, seinen Kandidaten fürs Vizepräsidentenamt am Freitag um 17 Uhr deutscher Zeit zu präsentieren - und theoretisch kann sich der unkonventionelle Geschäftsmann noch mal für einen anderen running mate entscheiden. Nach dem Anschlag in Nizza hat er die Pressekonferenz jedoch verschoben.
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In der engeren Wahl befanden sich nach Medienberichten New Jerseys Gouverneur Chris Christie, der sehr schnell nach dem Ende seiner eigenen Kandidatur zum Trump-Cheerleader wurde, sowie Newt Gingrich. Der 73-Jährige war Mitte der Neunziger Jahre mächtigster Republikaner im Repräsentantenhaus und Gegenspieler des damaligen Präsidenten Bill Clinton. Als Außenseiter gelten auch Senator Jeff Sessions aus Alabama sowie einige ehemalige US-Generäle.
Gingrich und Christie stehen auch auf der Rednerliste für den am Montag beginnenden Parteitag in Cleveland, auf dem die Republikaner Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten nominieren sollen. Eine Woche später wollen die Demokraten Hillary Clinton zur Kandidatin küren. Wer an der Seite der Ex-Außenministerin bei der Wahl am 8. November antritt, ist noch nicht bekannt.