Obamas Nachfolge:US-Vorwahlen: Cruz und Sanders siegen in Wisconsin

Lesezeit: 2 min

  • Vorwahlen in Wisconsin: Ted Cruz siegt bei den Republikanern, Bernie Sanders bei den Demokraten.
  • Warum der Staat die beiden Kandidaten den Spitzenreitern Donald Trump und Hillary Clinton vorzog.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

Ted Cruz hat nach übereinstimmenden Prognosen die Vorwahlen der Republikaner im US-Bundesstaat Wisconsin gewonnen. Der texanische Senator liegt deutlich vor Donald Trump und dem abgeschlagenen Gouverneur John Kasich. Nach derzeitigem Stand der Auszählung erreicht er mehr als 50 Prozent der Stimmen. Bei den Demokraten gewinnt Bernie Sanders gegen Hillary Clinton. Die Wahlbeteiligung war die höchste bei einer Vorwahl seit 1980.

Republikaner: Das bedeutet Cruz' Sieg

Cruz erhält als Kandidat mit den meisten Stimmen 18 der 42 Delegierten, dürfte aber auch zahlreiche Wahlkreise im Süden des Staates und damit weitere Delegierte gewonnen haben. Die Größe des Vorsprungs ist relevant für die Frage, ob der Texaner Trump daran hindern kann, auf der Parteiversammlung im Juli die für die Nominierung notwendigen 1237 Delegierten zu erreichen. Dafür müssen Cruz und Kasich allerdings Ende des Monats in den Staaten an der Ostküste sowie in Kalifornien im Juni ausreichend Delegierte sammeln. Cruz will den Sieg auch nutzen, um einflussreiche Parteispender dazu zu bringen, sich hinter ihm als Trump-Alternative zu versammeln.

Die Gründe für das Wahlergebnis

Cruz hatte vor den Vorwahlen die Unterstützung des örtlichen Gouverneurs - und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten - Scott Walker erhalten. Trump wiederum hatte in der vergangenen Woche erneut Kritik auf sich gezogen: So hatte er ein unvorteilhaftes Bild von Cruz' Frau Heidi geretweetet und laut über Strafen für abtreibende Frauen nachgedacht. Zudem wurde sein Wahlkampf-Manager wegen eines Übergriffs auf eine Reporterin angeklagt.

Welche Rolle diese Faktoren spielten, ist allerdings umstritten. Experten erwähnen immer wieder, dass die republikanischen Wähler in Wisconsin gut gebildet sind und auf Manieren wert legen - und deshalb für die Trump-Botschaft nicht so empfänglich sind. Ein Drittel der republikanischen Wähler gab in Befragungen an, eine Präsidentschaft Trumps mache ihnen "Angst".

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Demokraten: Sanders siegt gegen Clinton

Bernie Sanders hat nach seinen jüngsten Erfolgen in Washington, Alaska und Hawaii bei den Demokraten auch Wisconsin gewonnen. Der Senator aus Vermont war im Staat sehr aktiv und kritisierte, dass Clinton und ihr Ehemann Bill für Freihandelsabkommen eingetreten waren, die Arbeitern in Wisconsin schaden. Die Demokraten in Wisconsin haben zudem einen großen Anteil an progressiven, weißen und jungen Wählern - alles Eigenschaften von Wählern, die bislang Sanders favorisierten. Clinton führt allerdings weiterhin mit mehr als 200 Delegierten und ist in den anstehenden Ostküsten-Staaten wie New York favorisiert.

Die Stimmen

  • Ted Cruz: "Heute ist ein Wendepunkt. (...) Entweder vor Cleveland oder auf der Parteiversammlung in Cleveland werden wir die Mehrheit der Delegierten gewinnen. (...) Hillary, mach dich bereit, hier kommen wir!"
  • Bernie Sanders: "(Wähler) verstehen, dass Veränderungen nie von oben nach unten funktionieren, sondern nur von unten nach oben (...) Wir haben eine signifikante Chance, New York zu gewinnen."
  • Donald Trumps Wahlkampfteam (per Mitteilung): "Ted Cruz ist schlimmer als eine Puppe, er ist ein trojanisches Pferd, eingesetzt von den Parteibossen, um Mr. Trump die Nominierung zu stehlen."
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So geht es weiter

Nach den Vorwahlen der Demokraten in Wyoming am kommenden Samstag stimmt am 19. April der Bundesstaat New York über die Kandidaten beider Parteien ab. Am 26. April sind mit Connecticut, Delaware, Pennsylvania, Maryland und Rhode Island weitere Ostküsten-Staaten am Zug. Nach einigen kleineren Wahlen im Mai naht der letzte große Tag der Entscheidung am 7. Juni, wenn unter anderem Kalifornien, New Jersey, New Mexico und South Dakota abstimmen. Die Parteiversammlungen finden im Juli statt.

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