UN-Millenniumsgipfel: Obamas Entwicklungshilfe:Wachstum statt Reis

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Mehr Hilfe zur Selbsthilfe: US-Präsident Barack Obama will die Entwicklungspolitik seines Landes neu ausrichten. Und er will nicht mehr über Geld diskutieren.

US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, die Entwicklungshilfepolitik seines Landes neu auszurichten. Es müssten neue Wege beschritten werden, um die Armut in der Welt zu bekämpfen, sagte Obama auf dem UN-Gipfel in New York.

"Lassen Sie uns die alte, verengte Debatte darüber hinter uns lassen, wie viel Geld wir ausgeben und konzentrieren wir uns stattdessen auf die Ergebnisse", sagte Obama vor den Vereinten Nationen. (Foto: AFP)

Die USA würden ihre Hilfe künftig darauf konzentrieren, wirtschaftliches Wachstum zu fördern und die Korruption zu bekämpfen. In der Vergangenheit sei der Fortschritt bei der Armutsbekämpfung zu sehr an der Summe für den Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten gemessen worden.

Dies habe zwar kurzfristig Leben gerettet, aber den armen Ländern nicht immer dabei geholfen, sich zu entwickeln. "Lassen Sie uns die alte, verengte Debatte darüber hinter uns lassen, wie viel Geld wir ausgeben und konzentrieren wir uns stattdessen auf die Ergebnisse - ob wir tatsächlich Verbesserungen für das Leben der Menschen erreichen", erklärte Obama. Er betonte, in Zukunft stärker auf Hilfe zur Selbsthilfe und auf die Eigenverantwortung armer Länder zu setzen.

Die Vereinigten Staaten wollten nach den Worten des Päsidenten insbesondere auf die Länder zugehen, die sich in der Übergangsphase zur Demokratie oder zum Frieden befänden. Andere Staats- und Regierungschefs westlicher Staaten wie Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten sich zuvor auf dem Gipfeltreffen ähnlich geäußert.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte zum Abschluss des Millenniumsgipfels an, mit einer 40 Milliarden Dollar schweren Initiative die Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern zu verbessern.

Damit soll in den kommenden fünf Jahren das Leben von 16 Millionen Frauen und Kindern gerettet werden. Etwa eine Milliarde Menschen müssten mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen. "Das ist untragbar", sagte Ban. "Das 21. Jahrhundert muss und wird anders sein." An der Hilfe beteiligen sich Regierungen, Stiftungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen.

Das Projekt soll die am langsamsten vorankommenden Bereiche der vor zehn Jahren gesteckten Millennium-Entwicklungsziele für das Jahr 2015 angehen, die Kinder- und Müttersterblichkeit. Die UN versprechen sich davon zugleich Fortschritte im Kampf gegen die Armut und eine Förderung des Wirtschaftswachstums.

Hilfsorganisationen kritisierten das Paket allerdings als unzureichend. Der Organisation Oxfam zufolge würden dafür zusätzliche 88 Milliarden Dollar benötigt. "Wir haben gelernt, mit großen Ankündigungen nach Gipfeln skeptisch umzugehen", sagte eine Oxfam-Sprecherin.

© sueddeutsche.de/rtr/dpa/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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